Hard-boiled // Hard Luck
- Autor*in
- Yoshimoto, Banana
- ISBN
- 978-3-257-23482-4
- Übersetzer*in
- Ortmanns, Annelie
- Ori. Sprache
- Japanisch
- Illustrator*in
- Yoshimoto, Nara
- Seitenanzahl
- 144
- Verlag
- Diogenes
- Gattung
- –
- Ort
- Zürich
- Jahr
- 2004
- Lesealter
- 16-17 Jahreab 18 Jahre
- Einsatzmöglichkeiten
- –
- Preis
- 7,90 €
- Bewertung
Schlagwörter
Teaser
In zwei kurzen biografisch gefassten Berichten verarbeitet die Erzählerin zwei grundsätzliche Themenkreise: Einerseits die Verarbeitung einer Schuld, andererseits die Trauerarbeit angesichts der sterbenden Schwester. Scheinbar zufällige Erlebnisdetails führen Schritt für Schritt zur Befreiung aus den psychischen Engführungen wie belastende Angst einerseits, verzweifelte und ausweglose Trauer andererseits.
Beurteilungstext
In der Erzählung “Hard-boiled” (zu deutsch etwa: Hartgesotten) sieht sich die Erzählerin von einer vielfach begründeten Schuld verfolgt. Einzelne Erlebnismomente führen sie immer wieder zu belastenden Schuldvorstellungen. Sie kommt mit dem Gedanken nicht zurecht, dass sie ihre Freundin rücksichtslos und aus egoistischer Motivation verlassen und ihre Eltern heimlich betrogen hat, ja sie sieht sich schuldig am Ausbruch eines Feuers. Doch in einem abschließenden Traum erfährt sie, dass sie falschen Vermutungen zum Opfer gefallen ist. Auf diese Weise überwindet sie den Schuldkomplex.
Die Erzählung “Hard Luck” ( zu deutsch etwa: Trotz allem Glück) bietet eine hervorragende Hilfe in speziellen Trauersituationen. Das Ereignis des plötzlichen Schlaganfalls, der in kurzer Zeit zum Tod der noch jugendlichen Schwester versetzt die Erzählerin in die unmittelbare Auseinandersetzung mit Leben und Sterben. Die kurzen Berührungsmomente mit der Tatsache des Todes führen zu der Erkenntnis, dass das Ableben für die Hinterbliebenen durchaus etwas Heiliges, etwas von der Schönheit der Ewigkeit haben kann, was in der einzigartigen Formulierung gipfelt: “Doch die Heiligkeit wurde befleckt, je mehr man sich in der Verzweiflung suhlte.
Beide Erzählungen sind in eine äußerst plastische, ja dichterische Sprachform gefasst, die mit sehr sensiblen Aussagen tief gehende, psychologisch schwerwiegende Problemkreise zu erörtern versteht.
Ich habe diese Erzählungen mit großem Gewinn gelesen.