Mehr als nur ein Zeuge

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• Angst

Teaser

Tyler befindet sich in einer Zwickmühle. Er wurde Zeuge eines Mordes, begangen von Jugendlichen . An der Tat soll laut polizeilicher Ermittlung auch sein bester Freund Arron beteiligt gewesen sein. Die Ermittlungsbehörden verlangen, dass Tyler öffentlich als Zeuge auftritt. Als er und seine Mutter von den Tätern bedroht werden, nimmt die Polizei beide in ein Zeugenschutzprogramm mit neuer Identität und neuem Wohnort auf.

Beurteilungstext

Die poetische Idee, einen besonderen Kriminalfall mit jugendlichen Tätern in den Mittelpunkt eines Thrillers zu stellen, ist originär und macht neugierig. Das besondere dieses Falles ist, dass der Protagonist Tyler, später mit neuer Identität als Joe, quasie eine Doppelrolle spielt. Aus dem schüchternen unaufälligen Tyler wird der Matscho, Liebling der Mädchen und erfolgreiche Sportler Joe. Das Verbrechen, Jugendliche töten in einer tätlichen Auseinandersetzung mit dem Messer einen beteiligten Jungen, wird zwar im Verlaufe der Handlung immer wieder erwähnt, gerät dann aber immer wieder aus dem Blickpunkt. Es geht mehr oder weniger viel mehr um die Veränderung des Protagonisten, als er mit der Mutter zum eigenen Schutz in ein Zeugenschutzprogramm aufgenommen wird. Die Spirale der Gewalt erreicht mit dem Anschlag auf die Wohnung von Tyler und dem Überfall auf die Großmutter neue Höhepunkte, allerdings bilden diese Taten nur die Kulisse für die Ereignisse, die sich um Joe an seinem neuen Wohnort in einer Kleinstadt abspielen
Das Spannende in dem Roman ist die Entwicklung Joes, die gekennzeichnet ist von Selbstzweifel, Depressionen, übersteigertem Selbstbewusstsein und zum Teil auch von Gewalt gegenüber anderen Mitschülern.Das alles wird gebündelt in einzelnen Episoden ,in deren Zentrum das Sondertraining als Läufer mit Ellie steht,die sich als Rollstuhlfahrerin für die Paralympics vorbereitet und die eine psychisch gestörte Schwester hat, in die sich Joe wider Erwarten verliebt.
Keren David überfrachtet die Handlung teilweise mit zu vielen Problemfällen, die zwar alle, einzeln gesehen, für Jugendliche in unserer Zeit bedeutsam sind, die hier aber manchmal dazu führen, dass es dem Leser schwer fällt, die Übersicht zu behalten. Während die Gestaltung von Tyler/Joe der Autorin überzeigend gelingt, bleiben die anderen Protagonisten nur oberflächlich ins Bild gesetzt.
Trotz dieser Einschränkungen ist “Mehr als nur ein Zeuge” ein spannender Jugendroman, dessen Stärke auch auf der gelungenen Übersetzung von Katharina Orgaß und Gerald Jung beruht.