Linkslesestärke oder Die Sache mit den Borten und Wuschstaben

Autor*in
Janotta, Anja
ISBN
978-3-570-16339-9
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Jentschke, Stefanie
Seitenanzahl
240
Verlag
Gattung
Ort
München
Jahr
2015
Lesealter
8-9 Jahre10-11 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Klassenlektüre
Preis
12,99 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Obwohl sie den längsten Freund an ihrer Seite hat, möchte sie unbedingt eine beste Freundin. Das ist aber gar nicht so einfach, denn in der Schule wird sie wegen ihrer Rechtschreibschwäche gehänselt, was nach und nach zu Mobbing ausartet. Als dann in der Nachbarschaft ein Mädchen einzieht, das auch noch in ihre Klasse kommt, hat sie nur einen Wunsch: Das soll ihre beste Freundin werden.

Beurteilungstext

Die Protagonistin Mira Kurz ist ein ganz besonderes Mädchen und sie hat eine Linkslesestärke, denn Rechtschreibung liegt ihr nicht besonders, so schreibt sie "Tee-Ohr-ih" statt "Theorie". Dafür beherrscht sie die Kunst des Buchstabenverdrehens perfekt. Leider hat sie es in der Schule nicht wirklich leicht, was unter anderem auch daran liegt, dass es ihr so schwer fällt, sich Namen zu merken. Ihr "längster Freund" Felix ist stehts an ihrer Seite und erfindet mit ihr gemeinsam die lustigsten Buchstabendreher. So wird aus "Hänsel und Gretel" "Gränsel und Hetel" oder aus "Rapunzel" "Parunzel". Sie verbringen ihre Nachmittage mit lustigen Wortspielen. Doch eigentlich wünscht sich Mira eine beste Freundin und als ein neues Mädchen in die Nachbarschaft zieht, bietet sich für Mira die Gelegenheit.
Allerdings wird ihr die fast neue Freundin von "der Fiesen" weggeschnappt und immer mehr Gemeinheiten und Streiche machen Mira das Schulleben schwer. Letztlich kann man von Mobbing in der Schule sprechen, worunter Mira sehr leidet...
Stück für Stück wird die Thematik "Mobbing" verschärft und herausgearbeitet. Die Autorin demonstriert genau die Gesetzmäßigkeiten des Mobbings. Dazu gehören die Schwächen des Opfers, erste Hänseleien, die sich immer mehr steigern und die stetige Zunahme an Intensität und Leidensdruck.
Trotz dieser scheinbar auswegslosen Situation ist die Hauptfigur Mira keine verschüchtertes Mädchen. Sie ist nicht auf den Mund gefallen, neugierig, froh und aufgeschlossen. Eigentlich ein ganz normales junges Mädchen mit einer Rechtschreibschwäche. Die Autorin verdeutlicht damit explizit, dass Mobbingopfer keineswegs von vornherein die Schwachen sind.
Neben den Mobbing spielt natürlich auch die Lese-Rechtschreib-Schwäche eine große Rolle im Buch. Immer wieder macht Janotta auf die sozialen und schulischen Folgen für die betroffenen Kinder aufmerksam. Gleichzeitig wird dieser schwierigen Thematik durch das Buchstabendrehen mit Humor begegnet. So werden besonders schwere Wörter nach ihren Silbenlauten geschrieben. Der Text wird damit gleichzeitig aufgelockert. Manche Wörter scheinen aber zu weit von der originalen Schreibweise entfernt zu sein und der Lesefluss wird unterbrochen.
Die Figuren werden in der Geschichte sehr lebhaft und nah an der Realität gezeichnet. Der Leser kann sich durchaus mit den Figuren identifizieren oder kann sich an eine "Schüchterne" oder "Fiese" in der eigenen Schulzeit oder Umwelt erinnern.
Stefanie Jeschke hat mit schwarz-weiß Zeichnungen im Comicstil eine hervorragende Begleitung zu der Geschichte geschaffen. Zusätzlich werden die "schwierigen" Wörter durch passendene Zeichnungen unterstützt und lebendiger gemacht. Die Illustratorin hat die Figuren trefflich gezeichnet, besonders Mira sieht so aus, wie man sie sich vorstellen könnte.
"Linkslesestärke oder Die Sache mit den Borten und Wuchstaben" von Anja Janotta ist ein emotionales und tief berührendes Buch. Es werden zwei wichtige Themen für Kinder aufgegriffen: Mobbing und Rechtschreibschwäche. Wie schnell ein Kind ein Mobbingopfer werden kann und wie es aus der Spirale herauskommt, stellt die Autorin eindrücklich dar. Besonders die sozialen Folgen einer Lese-Rechtschreib-Schwäche werden nachhaltig thematisiert. Die bedeutsame Rolle eines starken Freundes an der Seite wird dabei herausgestellt. Die Geschichte um Mira Kurz ist mitreißend, überraschend und schockierend. Trotz der aufwühlenden Thematik erlebt man Freude beim Lesen. Das Buch eignet sich besonders für den Einsatz in der Schule, da dadurch auch mit Humor diese sensiblen Themen aufgegriffen werden können.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von JM; Landesstelle: Sachsen-Anhalt.
Veröffentlicht am 11.12.2015

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