LAST EXIT DAS SPIEL FÄNGT GERADE ERST AN

Autor*in
MOUS, MIRJAM
ISBN
978-3-401-60367-4
Übersetzer*in
Kiefer, Verena
Ori. Sprache
Holländisch/Niederlä
Illustrator*in
Niere, Cornelia
Seitenanzahl
272
Verlag
Arena
Gattung
Taschenbuch
Ort
Würzburg
Jahr
2017
Lesealter
14-15 Jahre16-17 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
12,99 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Teaser

Die Klassenfahrt der 8c geht los, da erhalten einige Schüler über What's App die Aufforderung, eine im Bus hinterlegte DVD abzuspielen, sonst passiere etwas Schlimmes. „Cooles Spiel!“, denkt jeder. Doch die Botschaft, eine im Bus versteckte Bombe gehe hoch, wenn jemand den Bus verlasse oder neu betrete, wird krasse Realität, als neben dem Bus etwas explodiert. Fieberhaft und unter nervlichem Stress beginnt die Suche nach dem Täter, der Bombe und irgendeiner Chance, dieser Bedrohung zu entkommen.

Beurteilungstext

Die Klasse 8c ist eine schwierige Klasse, so dass kein Lehrer freiwillig während der obligatorischen Klassenfahrt Verantwortung übernehmen möchte. Dieser Tatsache muss sich auch die Klassenlehrerin stellen, die nicht damit gerechnet hatte, hochschwanger ihre Klasse in ein Abenteuercamp in die Ardennen zu begleiten. Als Begleiter abgeordnet wird zudem der nur mäßig beliebte Chemielehrer. Doch es kommt anders. Die Fahrt ins Abenteuercamp endet nach wenigen Minuten und entwickelt sich zu einem Thriller. Nachdem einige Schüler eine anonyme What's App Nachricht erhalten, darauf hin eine mysteriöse DVD Botschaft über den Busfernseher geflimmert ist und es in unmittelbarer Nähe des Busses eine Explosion gegeben hat, glaubt keiner der Businsassen mehr an einen coolen Schülerstreich. Verängstigt werden Vermutungen und Verdächtigungen gegenüber Klassenkameraden geäußert, Missgunst und Antipathie machen sich breit. Es scheint kaum jemanden im Bus zu geben, der nicht genug Gründe hätte, es der 8c und ihren Lehrern auf diese extreme Art heimzuzahlen. Im Laufe der Entwicklung kristallisieren sich drei Hauptakteure heraus. Der zurückhaltende Einzelgänger und Klassenbeste Valentin, der wegen seiner klugen und wohl durchdachten Reden oft gepiesackt wird. In der gegebenen Extremsituation gelingt es Valentin jedoch gerade wegen dieser Begabung, Zusammenhänge logisch zu hinterfragen, Lösungsansätze zu entwickeln und umzusetzen. Unterstützung erhält er dabei per Handy von seiner Mutter, die als ermittelnde Polizistin mit dem Fall betraut ist. Der zweite Hauptakteur Driss spielt den Gegenpart: Angeber, Sprücheklopfer, Muskelprotz, Mobber. Als Driss auserkoren wird, gemeinsam mit Valentin vom Innern des Busses aus in die Enge des Buskofferraums abzutauchen, um zu überprüfen, ob dort die Bombe versteckt sein könnte, gerät er an seine psychischen Grenzen. Valentin nutzt diese Situation gegenüber seinem ärgsten Widersacher jedoch nicht aus, stellt ihn nicht als Angsthase und Feigling bloß. Er kann Driss beruhigen, ihm Vertrauen und Mut zusprechen, sodass beide diese Extremsituation meistern und sich im weiteren Verlauf in ihrer Andersartigkeit akzeptieren und schätzen lernen. Die in ihrer Clique und bei Jungen beliebte Fleur als dritte Hauptakteurin ist aufgrund plötzlicher Finanznot ihrer Familie selbst verschuldet in eine Erpressungssituation hineingeraten. Unter dem Druck der Geschehnisse im Bus offenbart sie der ahnungslosen Klasse die Folge ihres privaten Desasters: Sie werde erpresst und müsse während dieser Fahrt Kurierdienste für ein Päckchen mit unbekannten Inhalt leisten.
Die Spannung des Buches baut sich aus den in Einzelkapiteln in Rückblenden und Realzeit geschriebenen Vielzahl an individuellen Geschichten der einzelnen Schüler und Lehrer auf, in denen überzeugende Hintergründe und Motive eine mutmaßliche Täterschaft suggerieren. Doch es kommt letztendlich völlig anders als man denkt. Die in klarer Alltagssprache dialogreich geschriebene Geschichte wirkt unmittelbar real und lebensecht. Die tiefgründigen Charakterisierungen schaffen Empathie für die Protagonisten und ihre nicht leichten Lebenssituationen, die sich widerspiegeln in Themen wie Ausgrenzung, Mobbing, plötzliche Armut, Diebstahl und Erpressung, Krankheit und Schuld, gesellschaftlichem Ausstieg und Radikalisierung. „Last Exit“ ist absolut packend und wird junge LeserInnen ab 14 Jahre in den Bann ziehen.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Veröffentlicht am 28.08.2017

Weitere Rezensionen zu Büchern von MOUS, MIRJAM

MOUS, MIRJAM

Data Leaks. Wer macht die Wahrheit?

Weiterlesen
MOUS, MIRJAM

Data Leaks - Wer macht die Wahrheit?

Weiterlesen
MOUS, MIRJAM

Data Leaks - Wer macht die Wahrheit?

Weiterlesen
MOUS, MIRJAM

Paradise Project - Der Schein lügt

Weiterlesen
MOUS, MIRJAM

Virus. Wer aufgibt, hat verloren

Weiterlesen
MOUS, MIRJAM

Crazy Games Der perfekte Tag, der in der Hölle endet

Weiterlesen