Lahme Ente, blindes Huhn

Autor*in
Hub, Ulrich
ISBN
978-3-551-55810-7
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Mühle, Jörg
Seitenanzahl
96
Verlag
Carlsen
Gattung
Buch (gebunden)Erstlesebuch
Ort
Hamburg
Jahr
2021
Lesealter
6-7 Jahre8-9 Jahre10-11 Jahre12-13 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
FreizeitlektüreKlassenlektüreVorlesen
Preis
0,00 €
Bewertung
empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Eine lahme Ente und ein blindes Huhn treffen sich in einem kargen Hinterhof. Die Stimmung der Ente ist „düster wie ein Putzlappen“, während der geheime Wunsch des Huhns ist „vergnügt zu leben und alle sollen nach meiner Pfeife tanzen“. Dennoch führt die Ente das Huhn durch dunkle Wälder und über wackelige Brücken – das Abenteuer schweißt die beiden zusammen. Als das Huhn versteht, dass sie die ganze Zeit den Hinterhof keinen Fußbreit verlassen haben, tut dies der Laune nur kurz Abbruch.

Beurteilungstext

Eine einsame lahme Ente, die nur mit einem Krückstock gehen kann, lebt in einem kargen Hinterhof. Eines Tages kommt ein blindes Huhn vorbei und die Geschichte um eine aufkeimende Freundschaft beginnt.
Die ängstliche lahme Ente führt das unternehmungslustige blinde Huhn nach einiger Überredung durch das Abenteuer. Die beiden durchqueren den dunklen gruseligen Wald – für das blinde Huhn gar kein ängstliches Unterfangen, da seine Welt sowieso kein Licht kennt. Nach einer schmalen Brücke und der Erklimmung des hohen Berges stehen die beiden vor einem goldenen Tor, hinter dem die Erfüllung aller Wünsche auf sie wartet. Hier bemerkt das Huhn verdutzt, dass die beiden immer noch im Hinterhof geblieben sind und ein Streit aus Enttäuschung und Scham entfacht. Selbstverständlich finden die beiden über die Erläuterung ihrer Ängste wieder zueinander und die Freundschaft erlebt ein Happy End.
Durch die lustigen Charaktere ist diese Geschichte zum Vorlesen wie für Erstleser*innen geeignet. Viele kleine einfache Zeichnungen von Ente und Huhn in der jeweiligen Situation unterstützen die Beschreibungen anschaulich; hinzu kommen einige seitenfüllenden Zeichnungen von beispielsweise Ente und Huhn nachts im dunklen Gruselwald. An wenigen Stellen werden nicht alltägliche Redensarten verwendet, die beim gemeinsamen Lesen erklärt werden können. So sagt das Huhn nach der Erklärung seiner Blindheit „Deshalb bin ich noch lange kein Halbes Huhn.“, was als Anspielung auf den nur im Rheinland geläufigen „Halben Hahn“ in der Regel einer Erläuterung bedarf.
Wie das einleitende Zitat der Geschichte „Das Ziel ist im Weg“ ahnen lässt, zeigt diese Geschichte, dass es weniger wichtig ist was man erreicht, als wie und in welcher Gesellschaft man die Zeit verbringt. Abstriche gibt es dennoch, da in dem Dialog „‚Bin ich zu dick?‘ – ‚Für mich bist du genau richtig.‘ – ‚Also bin ich zu dick‘, knurrt das Huhn.“ ein negatives Körperbild und eine unauthentische Interpretation von Komplimenten reproduziert wird. Auch Sätze wie „Sicherheitshalber fängt die Ente ein bisschen zu weinen an“ bestärken leider auch keinen authentischen Umgang mit Emotionen.
Scham und Unsicherheit und die daraus resultierenden Streits spielen ein großes Thema in der Geschichte, werden jedoch meistens mit verständnisvollem Humor transportiert. Ebenfalls mit Leichtigkeit beschreibt der Autor die zaghafte Entwicklung einer Freundschaft, das Leben mit Behinderung, große Träume und tiefe Geheimnisse.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von Anna Schumacher; Landesstelle: Sachsen-Anhalt.
Veröffentlicht am 08.02.2023

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