Arschbombe verboten!

Autor*in
Hub, Ulrich
ISBN
978-3-551-55786-5
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Mühle, Jörg
Seitenanzahl
88
Verlag
Carlsen
Gattung
Erzählung/Roman
Ort
Hamburg
Jahr
2023
Lesealter
8-9 Jahre10-11 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
13,00 €
Bewertung
empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Ein Freibadbesuch eskaliert. Das blinde Huhn und die lahme Ente mischen auf der Suche nach Anerkennung in dieser humorvollen Erzählung eine Entenschar auf.

Beurteilungstext

Nach dem Vorläufer „Lahme Ente, blindes Huhn“ wird nun die Geschichte dieses ungleichen Paares von Ulrich Hub weitererzählt. Während Ente eher introvertiert und schüchtern ist und sich um die Meinung der anderen sorgt, ist Huhn vorlaut und herrisch – mit einer Tendenz zum Größenwahn. Auf den Wunsch von Ente besuchen beide ein Freibad, in dem eigentlich nur Enten Zutritt haben. Doch das hält das blinde Huhn nicht auf. Mit Durchsetzungsvermögen und unschlagbaren Argumenten gelingt es ihm, sich an der langen Schlange vorbei zu mogeln. Einmal drin versucht Ente Anschluss an ihre Artgenossen und vielleicht sogar die Ente fürs Leben zu finden. Wegen ihrer Behinderung und ihrem sonderbaren Freund wird sie aber konsequent gemieden, weshalb sie ihren Begleiter bibelgleich gleich dreimal verleugnet. Huhn reagiert mit Empörung.
Die humorvoll überspitzten Mainstream-Enten, die schon morgens ihre Liegestühle mit Handtüchern besetzen, sind von dem artfremden Besucher fasziniert. Mit seinen interessanten Geschichten gewinnt Huhn bald an Ansehen, steigt bis zum Bademeister auf und lässt eine Poolparty steigen.
Die geächtete Ente wagt in ihrem Ringen um Aufmerksamkeit im wahrsten Sinne des Wortes den Sprung ins kalte Wasser und macht schlussendlich die titelgebende Arschbombe.
Einen dicken Streit, eine außer Kontrolle geratene Party und ein Unwetter später gelingt es den beiden Figuren, zur Vernunft zu kommen und sich wieder auf ihre Freundschaft und möglicherweise auch Liebe zu besinnen. Die schnellen Dialoge und die Aneinanderreihung teilweise absurder Ereignisse, die an diesem einen Tag im Freibad stattfinden, erzeugen eine sehr dynamische Narration, die statt durch Kapiteln nur mit farblich gekennzeichneten Absätzen strukturiert wird. Nicht nur die Protagonist*innen stammen aus Sprichwörtern, auch andere Redewendungen werden ironisch aufgegriffen. So müssen beide am Ende ganz schön Federn lassen.
Auch die karikaturähnlichen Illustrationen von Jörg Mühle stellen die beiden Hauptfiguren in den Vordergrund. Durch die ausgesparten Hintergründe liegt der Fokus vor allem auf der Mimik und Gestik von Huhn und Ente. So ist durch die Bilder allein kaum ein Rückschluss zur eigentlichen Handlung möglich. Erst zum Höhepunkt der Geschichte werden mit der Arschbombe und dem Unwetter formatfüllende Illustrationen eingesetzt, die daher besonders wirkungsvoll erscheinen.
Mit Witz als Stilmerkmal – wenn beispielsweise die Enten am Ende fragen: „Was macht ihr eigentlich an Weihnachten?“ – entsteht eine komische und gelegentlich klamaukige kurzweilige Geschichte, die aber trotz des Anschneidens bedeutsamer Themen wie Freundschaft, Behinderung oder Andersartigkeit verhältnismäßig oberflächlich bleibt. Hier zählen vor allem die Lacher.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von jodu; Landesstelle: Sachsen-Anhalt.
Veröffentlicht am 22.06.2023

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