Klein

Autor*in
Wirsen, Stina
ISBN
978-3-95470-131-5
Übersetzer*in
Dahmann, Susanne
Ori. Sprache
Schwedisch
Illustrator*in
Seitenanzahl
40
Verlag
Gattung
BilderbuchSachliteratur
Ort
Leipzig
Jahr
2016
Lesealter
4-5 Jahre6-7 Jahre8-9 Jahreab 18 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
9,95 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

"Klein" ist ein kleiner Wusel, der bei Groß und Stark wohnt. Leider hat Klein viele traurige und beklemmende Tage zuhause. Es geht ihm daher oft nicht gut. Der Streit zermürbt Klein, hat er doch das Bedürfnis nach Zuneigung und Liebe. Manchmal wenn Klein besondere Angst hat, erinnert es sich, dass nebenan "Jemand" wohnt und geht hinüber. Seiner Erzieherin Frau Traulich schließlich vertraut Klein sich an.
Endlich kümmert sich ein Großer um Klein, sodass Klein mehr glückliche Tage erleben kann.

Beurteilungstext

"Klein" ist ein Bilderbuch, über das Allein-, Verlassen- und Verletz-Sein. Aber auch über den Mut, seiner Traurigkeit und Angst Ausdruck zu verleihen, um Unterstützung zu erfahren.

"Klein" wohnt bei "Groß" und "Strak". Zuhause gibt es häufig viel Streit, das macht Klein Angst. Wenn es Streit gibt, ist Klein im Anschluss ganz alleine und muss sich alleine ins Bett bringen. Manchmal geht Klein, wenn es wieder besonders große Angst hat zu "Jemandem" hinüber - einem Nachbarn. Klein tut dann so, als würde es ihm gut gehen. Schließlich vertraut er sich seiner Erzieherin, Frau Traulich an, die Klein auf ihrem Schoß schlafen lässt und einige Telefonate tätigt. Sie kümmert sich um Klein und sorgt dafür, dass alle wissen, dass Klein mehr glückliche Tage braucht.

Die Geschichte beginnt und endet mit einem Appell, seine traurigen Erlebnisse mit einem Großen zu teilen, der einen in den Arm nimmt, unterstützt und schützt.

Das Buch soll Kindern helfen, über ihre möglichen Gewalterfahrungen und Sorgen zu sprechen. Die Geschichte bietet sich dafür sehr an, da die Struktur der Geschichte den typischen Verlauf eines traurigen familiären Umgangs beschreibt und dennoch genug Leerstellen lässt. Die Geschichte ist bewegend, als LeserIn fühlt man die Traurigkeit des kleinen Wusels deutlich. Die Namen sind äußerst gut gewählt und unterstützen die Kinder dabei, das Kräfteverhältnis zwischen Erwachsenen und Kindern zu verstehen (Klein wohnt bei Groß und Stark). Aber es hilft auch dabei, mögliche Helferinnen zu erkennen: der Erzieherin kann man vertrauen (sie heißt Frau Traulich) und dem Nachbarn ebenfalls ("Nebenan wohnt Jemand"). Die beiden Namen ermöglichen nicht nur Übertragungen auf unterschiedliche Menschen (auf mögliche Bekannte, die helfen können), sondern implizieren mehr. Neben jedem Menschen wohnt jemand, das heißt es wird hervorgeheben, dass sich jedes Kind helfen kann. Die Namen sind also auch implizite Anleitung, sich selbst zu helfen.


Die Illustrationen und auch der Text lassen große Offenheit, um Übertragung auf unterschiedliche traurige Familiengeschichten zu ermöglichen. Klar ist, dass Klein sich traurig und verlassen fühlt von Groß und Stark, seinen Eltern. In welcher Form Gewalt angewendet wird, physisch oder psychisch oder beides, bleibt offen. Auch bleibt am Ende offen, welche Lösung Frau Traulich für Klein findet. Bis auf die Tatsache, dass alle jetzt Bescheid wissen, dass Klein viele glückliche Tage braucht. Groß und Stark treten nicht mehr auf, was aber dennoch nicht heißt, dass sie verschwunden sind. Die Geschichte lässt unterschiedliche Lösungen als Leerstelle zu. Der Leser und die Leserin können selbst interpretieren. Das Ende bleibt somit übertragbar und realistisch. Die Darstellung eines Wandels der beiden Eltern und eines komplett glücklichen Lebens von Klein wäre letztlich zu weit gegriffen, da solche tiefgreifenden Familienkrisen und solche Verletzungen des Urvertrauens Zeit zur Heilung und unterschiedlicher Wege bedürfen.

Die Geschichte vom kleinen Wusel ist bezaubernd. Etwas störend ist der Anleitungscharakter, der einen Bruch des Erzählflusses der Geschichte zur Folge hat. Nichts desto trotz ein Buch, das im Kindergarten und in der Schule verfügbar sein sollte, um Kinder aus schwierigen Verhältnissen zu stärken.

Ein Buch, das Mut macht, seine eigenen Gefühle ernst zu nehmen und sich Hilfe zu suchen! Das Bilderbuch "Klein" sollte in jedem Kindergarten und in der Grundschule seinen festen Platz haben.

Lisa Martje Koch

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von lko; Landesstelle: Hamburg.
Veröffentlicht am 23.06.2016

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