Kirschendiebe oder als der Krieg vorbei war

Autor*in
Bär, Anke
ISBN
978-3-8369-5997-1
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Bär, Anke
Seitenanzahl
240
Verlag
Gerstenberg
Gattung
Buch (gebunden)Erzählung/Roman
Ort
Hildesheim
Jahr
2018
Lesealter
8-9 Jahre10-11 Jahre12-13 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
18,00 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Teaser

Die Roman Kirschendiebe oder als der Krieg vorbei war erzählt über eine Nachkriegskindheit und gibt damit Anlass zu Gesprächen zwischen den Generationen.

Beurteilungstext

„Ich liebe unser Forsthaus! […] Es ist das größte Glück der Welt, dass wir hier gelandet sind. Auch wenn es das größte Unglück der Welt ist, das uns hergebracht hat: der Krieg.“
Anke Bär erzählt aus der Nachkriegskindheit der 11-jährigen Lotte. Gemeinsam mit ihrer Mutti, dem 12-jährigen Paul und der kleinen Schwester Tilla lebt sie im Forsthaus bei Tante Hilde und ihren zwei Kindern. Hildes Mann (und Förster des Forsthauses) ist im Krieg gefallen. Nach dem Krieg zieht auch Lottes Vater mit ein, auf dem Dachboden nehmen die Großeltern Quartier. Als eine neue Försterfamilie, die grässliche Familie Greßmann einzieht, rücken alle noch enger zusammen.
Das Buch besteht aus 36 Kapitel, welche kleine Episoden und Geschichten aus einem Kinderleben im Nachkriegsdeutschland erzählen. Vorab werden im Buch alle Personen kurz vorgestellt und das Dorf wird mithilfe einer handgezeichnete Karte dargestellt. Im Anhang findet sich ein Nachwort, eine Übersicht mit den wichtigsten Ereignissen der Nachkriegszeit, Tipps für Museen und Bücher (die Nachkriegszeit betreffend) sowie Bilder aus dem persönlichen Zeitreisekoffer der Autorin. Anke Bär hat das Buch mit detaillierten Bleistiftvignetten illustriert.
In der Zeit der Kirschendiebe haben die Kinder viele Freiheiten beim Spielen im selbstgebauten Baumhaus, beim Kirschen klauen und bei manchen waghalsigen Unternehmungen, denn für die Aufsicht der Heranwachsenden ist wenig Zeit. Lotte erlebt eine schöne Kindheit mit einer liebevollen Mutter, guten Freund*innen, einer emanzipierten und frechen Patin, die mit dem Motorrad vorfährt und gar nicht damenhaft dem Kind eine Krachlederene schenkt und damit den großen Wunsch nach einer Lederhose in Erfüllung gehen lässt. Es ist aber auch einer Zeit autoritärer Erziehung und das nicht nur in der Schule: „Während des Essens sagte keiner einen Mucks, das ist bei Oma und Opa nicht erlaubt.“ (S. 37) Und natürlich gab es auch viele Probleme und Sorgen, wie das knappe Geld, das Alkoholproblem des Vaters, Opas Entnazifizierung oder der ständige Hunger. „Ich war pappsatt. Das kommt nicht oft vor, denn meistens sind die Töpfe leer, bevor man richtig satt werden kann.“ (S. 37)
Lottes Geschichte ist eine fiktive Geschichte, welche im Kern aber die Kindheit der Mutter der Autorin widerspiegelt. Anke Bär bezeichnet ihre Erzählung selbst als „erfundene Geschichte mir lauter wahren Begebenheiten“. Dafür hat sie Zeitzeugen befragt: Familienmitglieder, Freunde und Bekannte, aber auch zufällige Bekanntschaften z.B. an der Bushaltestelle. Es ist ein generationsübergreifendes Buch, welches bei älteren Generationen Erinnerungen wecken kann, aber auch Begebenheiten, Erlebnisse und Lebensumstände aus der Nachkriegskindheit heutigen Kindern und Jugendlichen erzählend vermittelt. Und es regt, an die eigenen Großeltern nach ihren Kindheitserinnerungen zu befragen.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von ms; Landesstelle: Sachsen-Anhalt.
Veröffentlicht am 11.09.2018

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