Kellerkind

Schlagwörter

• Familie
• Ungleichheit

Teaser

Kaspar Hauser wird als hilfloser, scheinbar körperlich und geistig eingeschränkter Junge in Nürnberg aufgefunden . Im Laufe der Zeit erlernt er viele Fähigkeiten, wird geschätzt und dennoch ermordet. Michael ist untrennbar mit dem Schicksal Kaspar Hausers verbunden und empfindet ihm gegenüber einen tiefgründigen Hass.

Beurteilungstext

Es gibt Bücher, die einen Leser zutiefst berühren. Ein solches Buch liegt uns hier vor. Eine Sprache, so unglaublich poetisch, differenziert und ausgewählt . Diese Geschichte um zwei Personen, deren Schicksal untrennbar miteinander verwoben ist, besitzt eine enorme Spannung, führt den Leser in eine weit zurückliegende fremde Epoche. Es liest sich so intensiv, dass es unmittelbar in diese Zeit versetzt, in diese Welt voller Dunkelheit und seelischer Grausamkeit. Die Erzählung von Michael und Kaspar, die nicht voneinander wissen, verläuft auf paralleler Ebene. Ein Kapitel ist Michael und dem Verlauf seines Lebens gewidmet, im nächsten Kapitel lesen und empfinden wir über und mit Kaspar Hauser. Was anfänglich verwirrend erscheint,stellt sich in der weiteren Entwicklung ganz klar dar. Jedes Kapitel trägt den Namen des folgenden Protagonisten. Eingeleitet durch Sprüche, Gedichte und Weisheiten beginnt jede weitere Fortführung der Erzählung. Das ist eine anregende Einstimmung auf den weiteren Verlauf. Es ist fast zu banal zu sagen: dieses Buch macht Spaß, denn diese Geschichte berührt zutiefst. Menschliche Abgründe, tiefe Zuneigung, Respekt und Vertrauen, verzeihen und eine große Hoffnung, dass primitive Verfolgen eigener Interessen- das kennt der Mensch und das verstört, lässt aber dennoch hoffen.