Karlchen hilft allen, ob sie wollen oder nicht

Schlagwörter

• Familie
• Freundschaft
• Gefühle

Teaser

Karlchen ist das hilfsbereiteste Kind weit und breit, doch leider sehen das nicht alle so. Für ihre Mutter sind ihre Ideen eher kontraproduktiv, sie fürchtet, dass Karla die Feriengäste aus der Stadt vergrault durch ihre Aktionen und sie braucht doch dringend eine gute Bewertung im Internet. Doch zum Glück lassen sich die Besucher nicht so schnell vertreiben und am Ende hat Karlchen trotz aller Aufregungen endlich richtig gute Freunde gefunden.

Beurteilungstext

Im Grunde geht es in dieser Geschichte um Werte wie Freundschaft, Familie, Zusammenhalt, um Dinge, die für Kinder notwendig und wichtig sind. Aber auch Spaß und Spannung gibt es hier reichlich, wenn vieles auch ziemlich überzogen ist, doch im Prinzip könnte es sich alles so abgespielt haben. Spannend sind die unterschiedlichen Vorstellungen und Erfahrungen von Stadt- und Landkindern, ein kleiner Kulturschock, der natürlich zur Situationskomik beiträgt. Das wirkt manchmal etwas bemüht, etwas zu viel des Guten, aber Kinder werden sich vermutlich nicht daran stören. Interessant ist auch die familiäre Situation, die Mutter mit türkischen Wurzeln auf einem ländlichen, deutschen Bauernhof, sehr selbstbewusst und umtriebig, der Vater eher ruhig und zurückhaltend. Die Tochter, die aus lauter Hilfsbereitschaft mit den wildesten Einfällen Leben in den beschaulichen Alltag bringt. Dazu die Feriengäste, die Mutter als "Inpflunzerin", wie Karla es versteht, die ständig auf der Suche nach "authentischen" Bildern ist und die beiden gelangweilten Stadtkinder, die sich vor allen Tieren fürchten, also Konfliktpotential genug. Die Autorin erzählt diese Geschichte sehr temporeich, ein Ereignis jagt das nächste, in jedem Kapitel passiert etwas Neues. Das hält natürlich die Spannung hoch, viele Aktionen sind so haarsträubend, dass junge LeserInnen sicher eine Menge Spaß beim Lesen haben werden. Der Sprachstil passt zur Handlung: viel wörtliche Rede, etwas atemlos, Leser und Leserinnen werden auch immer wieder direkt angesprochen. Adäquat sind auch die zahlreichen Illustrationen, sie veranschaulichen die Handlung und lockern die doch recht langen Texte auf. Die Bilder sind bunt, detailreich und witzig, beim Betrachten erkennt man deutlich die verschiedenen Charaktere, Mimik, Gestik sind auf den Text zugeschnitten. LeserInnen sollten aber schon geübt sein, für ErstleserInnen sind die Texte zu lang und zu komplex. Doch dann können Kinder hier eine nette, kindgerechte Geschichte finden, die auf unterhaltsame Weise klarmacht, wie wichtig Familie und Freunde in unserem Leben sind.