Karl Marx und der Fluch des Geldes
- Autor*in
- Liess, Hans-Christoph
- ISBN
- 978-3-401-60377-3
- Übersetzer*in
- –
- Ori. Sprache
- –
- Illustrator*in
- Coenen, Sebastian
- Seitenanzahl
- 110
- Verlag
- Arena
- Gattung
- SachliteraturTaschenbuch
- Ort
- Würzburg
- Jahr
- 2017
- Lesealter
- 12-13 Jahre14-15 Jahre
- Einsatzmöglichkeiten
- –
- Preis
- 9,99 €
- Bewertung
Teaser
Karl Marx (1818-1883) war laut Wikipedia „ein deutscher Philosoph, Ökonom, Gesellschaftstheoretiker, politischer Journalist, Protagonist der Arbeiterbewegung sowie Kritiker der bürgerlichen Gesellschaft und der Religion.“ Er hat mit seinen Schriften die Menschen politisiert, mobilisiert und polarisiert. Seine Ideen sind bis heute gültig und verdienen eine entsprechende Würdigung.
Beurteilungstext
Karl Marx hat als einer der Ersten die zerstörerische Kraft der kapitalistischen Wirtschaftsweise erkannt. Die verheerenden Lebens- und Arbeitsbedingungen in der Zeit der sogenannten Industriellen Revolution haben ihn sein Leben lang empört. Das Motiv seines Handelns war die Sehnsucht beziehungsweise die Suche nach Gerechtigkeit. Er hat in seinem bewegten Leben Ausweisung, Armut, Staatenlosigkeit und vieles mehr erlebt. Seine Forderung nach Enteignung des Privatbesitzes an Produktionsmitteln (Expropriation der Expropriateure), Entmachtung der Besitzenden und Beendigung der Ausbeutung des Menschen durch den Menschen machen ihn bis heute zum Feind der jeweils Herrschenden weltweit.
Der Autor hat eine gute Form gefunden, die jungen Leser*innen in das Leben und Wirken Karl Marx einzuführen, er lässt seine Wegbegleiter über ihn berichten. Sein späterer Schwiegervater, Edgar von Westphalen, schloss ihn schon früh in sein Herz, er war der Freund seines Sohnes und zeigte sich schon als Schüler intelligent und widerborstig. Seine spätere Frau Jenny berichtet über ihre große Liebe Karl. Sein Lebensfreund und Finanzier Friedrich Engels spricht über die gemeinsamen Ideen und Vorhaben. Natürlich kommt auch sein Vater zu Wort, der für seinen Sohn andere Vorstellungen hatte, wie Väter eben sind.
Die Texte sind unterhaltsam und verständlich geschrieben, und die Leser*innen können den verschiedenen Herausforderungen seines Lebens ohne Mühe folgen. In kurzen Sachteilen und im Glossar am Ende des Buches werden Begriffe geklärt. Die Illustrationen von Sebastian Coenen nehmen viele Begebenheiten humoristisch aufs Korn. Ein wenig unverständlich und konfus wird es am Ende des Buches, in dem es um die nachträgliche (oder nachtragende) Bewertung der Marx´schen Theorien geht. Der Autor vergleicht die Forderung nach Enteignung des Privatbesitzes an Produktionsmitteln mit einem Aderlass, der über kurz oder lang zum Tode des Patienten (wer auch immer das sein mag) führen muss. Ferner versteigt er sich zu der Behauptung, Bücher, die vor 150 Jahren geschrieben wurden, verlören gleichsam gesetzmäßig an Gültigkeit. Damit dürfte er sich bei den Verlegern der klassischen und religiösen Literatur keine Freunde machen. Er bringt den Warenwert und den Marktwert durcheinander, setzt Mineralwasser mit Mäusemilch ins Verhältnis und erzählt das Märchen von der Auflösung des Klassenwiderspruchs. Mangels sozialer Klassen gibt es angeblich keinen Klassenkampf mehr. Die Welt wird gut, wenn die Menschen besser werden und die Unternehmer gerechtere Löhne zahlen. Aber wozu sind dann noch Kriege da, könnten wir naiv mit Udo Lindenberg fragen. Marx hatte darauf eine Antwort. Die Antwort ist gültig, auch nach 15o Jahren. Der Autor ist darauf nicht eingegangen. Das ist folgerichtig in einem Land, das Kriege führt.