Jona tobt

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Teaser

Jona ist Prophet und er ist es gewöhnt, schlechte Nachrichten zu überbringen. Doch diese geht ihm dann doch zu weit und so flieht er vor Gottes Auftrag. Doch dessen Arm ist lang und Jona kann sich seiner Berufung nicht entziehen; und schließlich lernt er sogar etwas dabei.

Beurteilungstext

Die bekannte Geschichte von Jona und der Stadt Ninive gehört zu den eindrücklichsten und anschaulichsten des alten Testaments. Neben ihrer tiefen Verbundenheit mit wesentlichen Aspekten des Glaubens, ist sie auch eine Fabel über den Sinn des Lebens und die Verantwortung des Einzelnen im Reich Gottes. Arno Geiger erzählt diese Geschichte neu, wobei er sich an die wesentlichen Handlungsvorgaben des biblischen Textes hält und auf den ersten Blick kaum Veränderungen vornimmt. So entspricht der Text weitgehend der bekannten Version, bei genauerem Hinsehen findet sich dort aber eine deutliche Handschrift des Autors, der in seinem Text eine seltsam hybride Form des Erzählens findet. Die mythisch-verdichtete Sprache der Bibel wird hier in einer Erzählung aufgebrochen, die ausladender erzählt und in der sich der auktoriale Erzähler ständig mit zusätzlichen Informationen (zum Beispiel über Jona) und Wertungen einbringt. Mit einem Augenzwinkern vermischen sich dabei gern einmal historischer Kontext und Gegenwart - zum Beispiel, wenn sich im Bauch des Wales jede Menge aktueller Müllgegenstände finden lassen - sprichwörtliche Sprache und Handlung - zum Beispiel, wenn der Erzähler feststellt, dass es zu allen Zeiten mehr Schuhe gab, die drücken und Jona Sandalen trägt. So zeigt sich die Geschichte in einer faszinierend neuen Form, die auch die bekannte Geschichte neu in Szene setzt. Jonas mühsamer Weg zur Einsicht findet so eindrücklich einen ganz neuen Ausdruck.
Passend dazu wirken die Bilder von Kitty Kahane. Ihre von kräftigen Farben dominierten in karikaturesker Weise überzeichneten Figuren und Szenerien schweben mal vignettenartig im Text, oder sie füllen ganze Seiten und Doppelseiten. Auch in ihnen verschwimmen historische Darstellung und neue Lesart, so dass ein ganzheitliches Lektüreerlebnis entsteht, das sehr zu empfehlen ist und der Geschichte nachdrücklich Wirkung verleiht.