Selbstportrait mit Flußpferd
- Autor*in
- Geiger, Arno
- ISBN
- 978-3-89903-922-1
- Übersetzer*in
- –
- Ori. Sprache
- –
- Illustrator*in
- –
- Seitenanzahl
- –
- Verlag
- minedition
- Gattung
- –
- Ort
- Hamburg
- Jahr
- 2015
- Lesealter
- ab 18 Jahre
- Einsatzmöglichkeiten
- Klassenlektüre
- Preis
- 19,99 €
- Bewertung
Schlagwörter
Teaser
Julian, der 22-jährige Student der Veterinärmedizin, hat sich gerade von Judith getrennt. Trotz Trennung im beiderseitigen Einverständnis trifft es Julian mehr als erwartet. Und da sind noch die finanziellen Forderungen von Judiths Vater... Als Urlaubsvertretung kommt er an einen Job als Tierpfleger und betreut das Zwergflusspferd, das im Garten des schwerkanken Professor Beham lebt. Dort trifft Julian auf die fünf Jahre ältere Aiko und verliebt sich. Ein abenteuerlicher Sommer beginnt.
Beurteilungstext
Eröffnet wird der Roman mit der Begegnung von Julian und Judith nach zehn Jahren Trennung, die fließend in die Erzählung ihrer Trennunggeschichte sowie in ihre Beziehungsgeschichte übergeht und damit den Ausgangspunkt für die Neuordnung von Julians Lebenswelt und Sinn markiert, dem sich der Roman widmet. Ist die erzählte Geschichte von Julian damit eine Rückblende? Doch dem widerspricht der Ich-Erzähler und seine ausdifferenzierte in den Fortlauf der Erzählung eingearbeitete Darlegung der Gedankenwelt des Protagonisten.
Arno Geiger erweist sich in “Selbstprotrait mit Flußpferd” als detaillreicher Erzähler sowohl der Gedankengänge von Julian als auch seiner Umgebung, in der er sich nach der Trennung bewegt und die für ihn zum Impuls des Nachdenkens wird. In dem fließendem Abwechseln von erzählenden Passagen, die die Handlung vorantreiben mit inneren Dialogen von Julian entsteht die kurzweilige Erzählweise des Romans. An einigen Stellen und insbesondere am Schluß gibt es Passagen, in der die Darstellung seines Innenlebens in philosophische Erörterungen übergehen. So verschwimmt die Zeitperspektive des Romans gänzlich. Deren Funktion für die Story erschließt sich mir nicht.
Mit Adam Nümm hat der Hörbuch-Verlag einen männlichen Sprecher gewählt, sodass die Stimmlage mit dem männlichen Protagonisten Julian gut übereinstimmt. Die gleichbleibende und bedächtige Vorlesart von Nümm schafft eine äußere Ruhe gegenüber den turbulenten Innenleben des verkörperten Protagonisten Julian, gleichwohl man einer sich vielleicht als monoton und damit für das Hörerlebnis erschwerend erlebt.
Abschließend sei noch angemerkt: Warum ist es gerade das Erwachsen-Werden eines Students, dass beschrieben wird? Vor dem Hintergrund als mögliche Schullektüre frage ich mich, wie ein Bildungsroman über das Erwachsenen-Werden eines Auszubildenden aussehe? Vielleicht wäre das ein Ansatzpunkt für das Gespräch oder Kreatives Schreiben im Deutschunterricht in der Oberstufe oder in Berufsbildenden Schulen.