Irgendein Berg

Autor*in
Pintadera, Fran
ISBN
978-3-7795-0599-0
Übersetzer*in
Bartholl, Silvia
Ori. Sprache
Spanisch
Illustrator*in
Darné, Txell
Seitenanzahl
32
Verlag
Peter Hammer Verlag
Gattung
BilderbuchBuch (gebunden)Sachliteratur
Ort
Wuppertal
Jahr
2018
Lesealter
4-5 Jahre6-7 Jahre8-9 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
16,00 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Teaser

Auch Kinder müssen früher oder später mit ernsteren Themen konfrontiert werden. Am besten gelingt dies unter der Zuhilfenahme von Bilderbüchern. 'Irgendein Berg' thematisiert auf kindgerechte Weise die Themen 'Streit, Konflikt und Krieg'. Die Geschichte wird durch die sehr besonderen Illustrationen unterstützt.

Beurteilungstext

Streit ist ein Thema, mit dem bereits Kinder im frühen Alter konfrontiert sind. Im Kindergarten streiten sie sich um ein Spielzeug, mit den Geschwistern um den Nachtisch. Dies sind harmlose Beispiele von Streit, denn Streit oder Konflikte können in Verbindung mit Missverständnissen und Stolz auch zu mehr führen - einem Krieg mit Gewalt und Zerstörung.
Auf den ersten Blick wirkt das Buch 'Irgendein Berg' von Fran Pintadera und Txell Darné sehr unscheinbar und sogar eher weniger ansprechend. Darauf zu sehen ist ein Berg aus vergilbtem Schreibpapier. Auf dem Berg sind hübsche Häuser zu sehen, an die Drachen gebunden sind. Außerdem gibt es hellblaue Wolken. Alles wirkt sehr idyllisch und niemand würde vermuten, dass es so nicht bleibt: Irgendwo auf der Welt gibt es einen Berg. Der Berg 'beherrbergt' zwei Dörfer. Eines auf dem Berg und eines im Tal. Die Menschen der beiden Dörfer lieben ihr jeweiliges Dorf und sind stolz darauf. Zwar gibt es Einschränkungen, aber sie sind sehr zufrieden und das wollen sie feiern. Bei dieser Feier kommt es aber zu einem Missverständnis und dieses allein führt zu einem zerstörerischen Krieg.
Mit dieser fiktiven Geschichte hat Fran Pintadera, der Social Education und Psychological Pedagogy studierte, ein wunderbares und wichtiges Werk geschaffen. Krieg ist immer ein Teil unserer Gesellschaft, nicht nur in der Vergangenheit sondern auch heute. Und darüber müssen auch unsere Kinder informiert werden. Das Buch erzählt in einer einfachen Sprache mit einfachem Satzbau, wie aus zwei friedlichen, glücklichen Dörfern ein Ort der Zerstörung und Trostlosigkeit wird. Die Dörfer und ihre Vorteile werden vorgestellt. Dabei wird aber schnell deutlich, dass das Leben in jedem der beiden Dörfer auch seine Nachteile mit sich bringt. So können die Bewohner auf dem Dorf kein Fußball spielen, die Bewohner im Tal kein Fallschirm springen. Dies könnte bereits erste Spannungen verursachen. Außerdem wird das Thema Nationalismus bzw. Nationalstolz im Kleinen anhand dieser beiden Beispiele verdeutlicht: Die Bewohner eines jeden Dorfes finden, dass ihr Dorf am schönsten ist. Hiermit ist bereits ein Grund für das 'Warum?' geklärt. Ein zweiter Grund entsteht aus einem Missverständnis. Die Handlungen des einen Dorfes werden missverstanden und führen zum Angriff. Daraufhin wird auf kindgerechte Weise geschildert, wie ein Krieg abläuft - ohne zu sehr ins Detail zu gehen oder alle Folgen eines Krieges (Tod, Armut etc.) anzusprechen. Der Fokus liegt hier auf der Zerstörung des Lebensraums und auf den Menschen, die traurig sind, weil sie kein Zuhause mehr haben. Anhand dieser zwar sehr abstrakten Geschichte wird deutlich, wie unsinnig Kriege eigentlich sind. Es bietet viele Gesprächsanlässe zwischen den Kindern und der erwachsenen Bezugsperson. So könnten alternative Lösungen der Probleme gefunden werden - dass die beiden Dörfer sich zusammenschließen oder miteinander reden statt direkt zu den Waffen zu greifen.
Was macht die Illustrationen so besonders? Sie sind ein bunter Mix aus Maltechniken und Stilen, die sich hervorragend ergänzen. Zum einen verwendet Darné Collagetechniken. Hierfür bedient sie sich vorwiegend Alltagsoberflächen: vergilbtes liniertes und beschriebenes Schreibpapier, Ausschnitte aus Zeitungen oder Büchern, Geschenkpapier und farbige Pappe. Aber sie verwendet auch kindliche Blei- und Buntstiftzeichnungen, Wasserfarben und digitale Mittel. Die Bilder sind insbesondere zu Beginn sehr farbig gehalten - was man vom Cover her nicht erwartet hätte - ohne aber zu bunt zu sein. Insbesondere zum Ende hin wird durch die Farbgebung wie auch die Zeichnungen auch die Atmosphäre widergespiegelt. Hier dominieren Grautöne und durch wilde Buntstiftkrikeleien und scheinbar willkürliche Tintetropfen werden das Chaos und der Konflikt veranschaulicht. Die Waffen und Schutzbekleidung sind kindgerecht mit Alltagsgegenständen dargestellt: Schutzhelme aus Fingerhüten und ein Wurfgeschoss aus einem übergroßen Holzlöffel.
Das Bilderbuch hat ein sehr hohes Potenzial und sollte in keinem Bilderbuchregal fehlen. Das Buch eignet sich bereits für Kinder im Kindergartenalter, um mit ihnen über Streit und Gewalt zu sprechen und ihnen alternative Problemlösestrategien näherzubringen. Außerdem kann das Buch sehr gut in der Grundschule zum Thema 'Streit und Krieg' verwendet werden. In Verbindung hiermit könnten die Illustrationen auch als Vorlagen für den Kunstunterricht verwendet werden. Beim privaten Gebrauch sollten Kinder mit dem Buch nicht allein gelassen werden, denn die Kommunikation über den Inhalt macht einen großen Teil der Geschichte aus.

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Diese Rezension wurde verfasst von 165; Landesstelle: Nordrhein-Westfalen.
Veröffentlicht am 22.10.2018

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