Irgendein Berg

Autor*in
Pintadera, Fran
ISBN
978-3-7795-0599-0
Übersetzer*in
Bartholl, Silvia
Ori. Sprache
Spanisch
Illustrator*in
Darné, Txell
Seitenanzahl
32
Verlag
Peter Hammer Verlag
Gattung
BilderbuchBuch (gebunden)Sachliteratur
Ort
Wuppertal
Jahr
2018
Lesealter
4-5 Jahre6-7 Jahre8-9 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
16,00 €
Bewertung
empfehlenswert

Teaser

Ein Buch für alle Kinder, die sich mit Krieg nicht auskennen, geschrieben und gezeichnet in der Hoffnung, dass sie nie einen Krieg erleben müssen.

Beurteilungstext

Also, es geht darum, den kriegsunerfahrenen Kindern - und hier besonders den kleineren – zu erklären, wie und warum ein Krieg entsteht, und dass die Folgen unerträglich sind. Zu diesem Buch schreibt der Verlag: „Auf irgendeinem Berg liegt ganz oben ein Dorf. Seine Bewohner freuen sich über den frischen Wind und die gute Aussicht und feiern ihr Dorf als das schönste. Am Fuß des Berges liegt ein anderes Dorf, dort gibt es einen Fluss und fruchtbare Gärten, und auch hier feiern die Leute, weil ihr Dorf das allerschönste ist. Doch dann passiert es, dass das Feuerwerk im Tal die Bergspitze in dunklen Rauch hüllt. Die Feierstimmung weicht dem Groll, und ohne ein Wort zu wechseln, nimmt man Rache. Schwere Steine werden herabgeworfen und kurz darauf zurückgeschleudert, bis beide Dörfer in Schutt liegen.“
Was lernen Kinder in Kita, Kindergarten, Schule und Verein? Sie sollen nicht schlagen, nicht kratzen, nicht beißen oder spucken. Tun sie es doch, kommen die Eltern, die Lehrerinnen und Lehrer, die Erzieherinnen und Erzieher, die Trainer, die Pfarrer und Pastoren, im Notfall auch die Psychologinnen und Psychologen. In Kriegen wird das Gegenteil verlangt. Da sollen oder müssen die, die keine Kinder mehr sind, nicht nur schlagen und beißen, kratzen oder spucken, sondern töten. Für wen? Natürlich für das Vaterland. In diesem Buch, das wunderbar gezeichnet ist, wird das für Kinder Unbegreifliche auf der Ebene einer Kindergarten- oder Schulhofschlägerei abgehandelt, wobei den Dorfbewohnern die Grundlage dessen fehlt, was Kinder schon beherrschen: Klare Regeln und sprachliche Verständigung. Da purzeln die Häuser wie Bauklötze durcheinander, die Bösen vom Berg tragen Kochtöpfe auf den Köpfen und märchenhafte Schnurrbärte im Gesicht, sie werfen mit Steinen, und alles ist kaputt. Die Talbewohner tragen Fingerhüte auf den Köpfen und ebenfalls Schnurrbärte im Gesicht, sie werfen aber die Steine nicht, wie vom Verlag behauptet, auf die Spitze zurück, sondern erschüttern gleich den ganzen Berg, bis alles auseinanderfällt und alle Menschen traurig sind. Es gibt aber noch ein drittes Dorf, in dem die Menschen glücklich sind. „Erstaunt haben sie den Streit zwischen den beiden Dörfern beobachtet. Sie verstehen nicht, was da gerade geschehen ist. Sie wissen genau, dass kein Krieg entscheidet, in welchem Dorf man besser leben kann.“ Diese Einsicht könnte eine Lösung sein. Jedoch, der Mensch ist unberechenbar. Denn auch diese Dorfbewohner meinen, ihr Dorf sei das schönste auf der ganzen Welt. „Wieder auf einer anderen Seite des Berges ist ein kleines, glückliches Dorf nicht derselben Meinung …“, und so weiter und so fort. So setzt sich der Krieg unhaltbar fort, weil die Menschen dumm und böse sind und nicht gelernt haben, miteinander zu reden. Der Autor versucht zwar, eine kindliche Perspektive einzunehmen, bleibt aber einem negativen Menschenbild verhaftet. Zum Glück wird dieser Pessimismus von den märchenhaft spielerischen Illustrationen konterkariert. Der Text allein könnte es dem Rezensenten schwermachen, das Buch zu empfehlen.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von bf; Landesstelle: Bremen.
Veröffentlicht am 13.10.2018

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