Inki. Ein Tintenfisch kommt in die Schule
- Autor*in
- Schlüter, Andreas
- ISBN
- 978-3-7891-0970-6
- Übersetzer*in
- –
- Ori. Sprache
- –
- Illustrator*in
- Hennig, Dirk
- Seitenanzahl
- 60
- Verlag
- Oetinger
- Gattung
- Buch (gebunden)Erstlesebuch
- Ort
- Hamburg
- Jahr
- 2019
- Lesealter
- 6-7 Jahre
- Einsatzmöglichkeiten
- –
- Preis
- 8,00 €
- Bewertung
Teaser
Eine typische Schulgeschichte, wie sie schon oft erzählt wurde - nur diesmal in einer spannenden Unterwasserwelt. Sprachlich angepasst an das erste Lesealter.
Beurteilungstext
Inki und Krako kommen in die Schule, in die 1a. Sie dürfen nicht nebeneinander sitzen, weil immer ein Mädchen neben einem Jungen sitzen soll. In der ersten Pause macht Mampfred aus der 1b mit seinen Kumpels Amboss und Qualo Streit, deswegen wollen Inki und Krako nicht mehr in die Schule. Am nächsten Morgen verlangen Mampfred & Co sogar Geld dafür, dass Inki und seine Freunde den Weg passieren dürfen. Mit Hilfe eines Tricks machen sie aber Mampfred Angst und fühlen sich am Ende ordentlich überlegen.
Die Geschichte kennen Sie so oder so ähnlich? Richtig, sie wurde schon oft erzählt, sie ist weder besonders originell, noch ist die in der Geschichte angebotene Lösung des Konflikts nachhaltig. Es ist schade, dass der wirklich erfahrene Autor Andreas Schlüter sich keine bessere Geschichte für seine Figuren hat einfallen lassen. Denn das besondere ist, dass die Geschichte in einer Unterwasserwelt spielt; Inki ist ein Tintenfisch, Krako ist ein Krake, Mampfred eine Muräne, Amboss ein Hammerhai und Qualo eine Feuerqualle. Und in dieser Figuration steckt das Potential einer eigenen fantastischen Welt, die ganz eigenen Regeln folgt und eigene Sitten und Gebräuche hat. Die hier erzählte Geschichte ist jedoch parabolisch erzählt, alles steht für menschliches Handeln.
Zum Glück gehen die Bilder von Dirk Hennig ein wenig darüber hinaus. In poppigen Farben kommen die Figuren leicht vermenschlicht daher, zahlreiche Schiffswracks, Unter-Wasser-Höhlen und Wasserpflanzen-Gärten zeigen eine eigene, spannende Welt, in der viel Erzählpotential für nachfolgende Bände steckt. An einigen Stellen finden sich in den Bildern Beschriftungen, etwa an der "Käthe Kalmar Grundschule" oder als Tafelanschrieb. Daraus ergibt sich die differenzierende Chance, auch in anderen Schriften Lesen zu üben.
Sprachlich zeigt sich die Erfahrung des Autors: Den Anforderungen an Erstlesebücher (z. B. einfacher Wortschatz, kurze Sätze etc.) kommt er souverän nach, ohne dass das Buch sprachlich allzu redundant erscheint. Der Schriftsatz folgt ebenso den "Regeln" für Erstlesebücher: große Fibelschrift, linksbündiger Flattersatz mit Sinnfuge am Zeilenende etc. Der angegebenen Lesestufe 2, die vom Verlag von Ende Klasse 1 bis Anfang Klasse 3 empfohlen wird, ist sprachlich jedoch teilweise mehr zuzutrauen.
Mit der Erstlese-Reihe „Lesestarter“ hat der Oetinger Verlag die alte Reiche „Büchersterne“ abgelöst. Leider hat der Verlag von den "Büchersternen" auch die 16 Seiten Leserätsel übernommen. Wie in fast allen Bänden sind sie auch hier nicht sehr eng an das Buch angepasst; viele "Rätsel" sind sehr didaktisch und gehen kaum auf die inhaltliche Ebene des Buches ein. Zumeist können sie gelöst werden, ohne dass man das Buch gelesen haben muss.
Insgesamt liegt hier also ein Erstlesebuch vor, das eine Standardgeschichte erzählt, die den üblichen Anforderungen an Erstlesebüchern gerecht wird - mehr aber nicht. Die - gerade auch in den Bildern - eröffnete Unterwasserwelt hat jedoch viel Potential - mal sehen, ob es in Nachfolgebänden genutzt wird!
Christoph Jantzen