Ich hab ein kleines Problem, sagte der Bär

Autor*in
Janisch, Heinz
ISBN
978-3-219-11089-0
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Leffler, Silke
Seitenanzahl
32
Verlag
Gattung
BilderbuchMärchen/Fabel/SageSachliteratur
Ort
Wien
Jahr
2007
Lesealter
4-5 Jahre6-7 Jahre8-9 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
12,95 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Der Bär hat ein kleines Problem, aber jeder, dem er davon erzählen will, hat schon vorher eine Lösung für ihn: Vom Schneider bekommt er einen Schal, vom Erfinder Flügel und vom Arzt Tabletten - doch es interessiert niemanden, was der Bär eigentlich möchte. Bis der Bär die kleine Fliege trifft, die ihm endlich zuhört.

Beurteilungstext

Gut, dass es um einen Bären geht in dieser Geschichte, sonst könnte man glatt denken, es handele sich um eine Beschreibung des Zustandes unserer heutigen Welt. Keiner kennt das Problem, aber jeder hat die Lösung. Ist es nicht tatsächlich so, dass unser viel gerühmtes Wirtschaftswachstum nur funktioniert, wenn die Wirtschaft die Bedürfnisse erst schafft, für deren Befriedigung sie bereits die Produkte hat? Und obwohl die Ausgaben für Arzneimittel ständig steigen, wird die Gesundheit nicht besser und viele Menschen fühlen sich von Ärzten unverstanden. Warum boomen umgekehrt Gesprächskreise, Hotlines, Telefonseelsorge und Selbsthilfegruppen? Doch nur, weil im alltäglichen Umgang bei aller Wortklingelei keiner dem anderen zuhört oder auch mal fragt, statt nur selbst zu erzählen.
Dem Bären fällt zu solchem Verhalten immer nur ein zweifelndes “Hmm” ein und er sucht weiter. Heinz Janisch kennt die Antwort schon und wird nicht müde, auf ein besseres Hinhören und Verstehen hinzuwirken. Gleichzeitig erzählt jede Seite von der Sinnlosigkeit des Versuches, sein Glück in materiellen Dingen zu finden, die schon längst im Überfluss vorhanden sind.
Auch die Illustrationen zeigen plakativ dieses Übermaß in Angebot und scheinbarer Wunscherfüllung. Ziseliert und überlängt versuchen sich die Figuren zwischen Warenbergen und Dekor zu behaupten, oft ein fast chaotisches Durcheinander von Farben und Mustern ebenso wie von verwandten Techniken: Da wird gezeichnet und gemalt, aus Bildern und Stoffmustern ausgeschnitten und collagiert, gestempelt und mit Pflastern geklebt. Optische und inhaltliche Ruhe finden Buch und Bär erst, als der Bär alles Erworbene von sich wirft und die Fliege als Freundin erlebt, da wird das Bild großflächig, harmonisch und geschmückt nur noch mit Natur.
Ein anschauliches und hübsches Buch mit einer großen Moral, die dem Zeitgeist diametral entgegenläuft, aber umso wertvoller und verbreitungswerter ist.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von bh.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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