Hier stirbt keiner

Autor*in
Renn, Lola
ISBN
978-3-7335-0325-3
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Seitenanzahl
288
Verlag
Gattung
Erzählung/RomanTaschenbuch
Ort
Frankfurt/Main
Jahr
2017
Lesealter
12-13 Jahre14-15 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
12,98 €
Bewertung
empfehlenswert

Teaser

Die 15-jährige Annika lebt mit ihrem Bruder Marek und den Eltern in einer Kleinstadt.
Die Geschichte spielt in einem lähmend heißen Sommer. Marek hat die Schule beendet und geht nach Amerika. Die Eltern der beiden streiten ständig, schließlich kommt es zur Trennung. Annika verliert den Boden unter den Füßen.

Beurteilungstext

Annika hat eine sehr enge Beziehung zu ihrem Bruder. Sie fühlt sich nach seiner Abreise verlassen und ihren Eltern allein ausgeliefert, zumal er sich kaum meldet und sie an seinem Leben nicht mehr teilhaben lässt. Ganz offensichtlich ist er froh, dem alltäglichen Stress zu Hause zu entkommen, und lebt ziemlich egoistisch seinen Spaß beim Surfen aus.
Mit ihrer besten Freundin hat sie auch Zoff, fühlt sich von ihr unverstanden und ist ein bisschen neidisch auf deren Erfolg. Die Eltern trennen sich schließlich ganz und Annika verschließt sich sowohl ihrem Vater als auch ihrer Mutter gegenüber.
Nur Chris vermag sie etwas zu trösten. Der war bisher nur der Freund ihres Bruders, im Laufe der Geschichte entwickelt sich zwischen Annika und ihm eine enge Beziehung. Doch auch das läuft natürlich nicht glatt und einfach, sondern ist mit vielen Zweifeln und Unsicherheiten behaftet, bevor beide erkennen, was sie füreinander empfinden.
Chris hat selbst erhebliche Probleme mit seinen Eltern, ist in psychotherapeutischer Behandlung und öffnet sich Annika gegenüber nur sehr schwer.

Annika erzählt ihre Geschichte selbst in sehr lakonischen, kurzen Sätzen in einer nüchternen Sprache. Sie fühlt sich von aller Welt unverstanden, versteht und akzeptiert die Trennung der Eltern nicht und verzweifelt an der Schweigsamkeit ihres Bruders.
Sie lässt ihre Eltern in deren ehrlichem Bemühen, den Kontakt wenigstens zu ihr aufrecht zu erhalten und bei ihr Verständnis zu finden, einfach „auflaufen“. Sie erkennt nicht, dass die genauso unter der Trennung leiden wie sie.

Das typische Verhalten pubertierender Jugendlicher wird hier plausibel und realitätsnah geschildert.
Man kann sich gut in die Personen hineinversetzen und kann mit Annika empfinden, dass sie sich „wie rausgefallen aus der normalen Welt“ fühlt. Das Wechselbad der Gefühle, die Zweifel, das Suchen nach sich selbst … das erlebt wohl jeder Jugendliche in dem Alter. Wenn dann noch zusätzliche Probleme wie Abnabelung von der bisherigen Vertrauensperson und die Trennung der Eltern dazukommt, ist es kaum auszuhalten.
Zum Schluss findet Annika Ruhe bei Chris, obwohl auch er die Stadt verlässt und sie zurückbleiben muss. Aber er hat sich gegen seine Eltern behauptet und das Studium begonnen, für das er sich selbst entschieden hat.
Annika verlassen wir mit dem Gefühl, dass auch sie sich wieder „einordnet“ und mit der moralischen Unterstützung von Chris in einen geordneten, erträglichen Alltag zurückfindet.
Ein empfehlenswertes Buch für alle Jugendlichen und auch Eltern, die sich in ähnlicher Situation befinden.

Einen kleinen Kritikpunkt gibt es für die Sprache:
Dass Jugendliche sich nicht im formvollendeten Schriftdeutsch unterhalten, ist klar, aber „…Hast Du gesehen, dass sie in mein Arbeitszimmer ist…?“ oder "reden über was passiert ist“ ist – in dem Versuch, sich dem jugendlichen Slang anzupassen - doch etwas zu nachlässig.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von Pli; Landesstelle: Berlin.
Veröffentlicht am 27.09.2017

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