Heute will ich langsam sein
- Autor*in
- Janisch, Heinz
- ISBN
- 978-3-7026-5769-7
- Übersetzer*in
- –
- Ori. Sprache
- –
- Illustrator*in
- Wolfsgruber, Linda
- Seitenanzahl
- 96
- Verlag
- Jungbrunnen
- Gattung
- Lyrik
- Ort
- Wien
- Jahr
- 2005
- Lesealter
- 6-7 Jahre8-9 Jahre10-11 Jahre12-13 Jahre14-15 Jahre16-17 Jahreab 18 Jahre
- Einsatzmöglichkeiten
- –
- Preis
- 13,40 €
- Bewertung
Schlagwörter
Teaser
Wenn Geschwindigkeit den Alltag bestimmt, muss man manchmal bewusst langsam sein. Heinz Janisch hat leise nachdenkliche Gedichte zusammengestellt, die er mit frechen Lügen, ungewöhnlichen Fragen und verspielten Gedanken kombiniert. Die Bilder von Linda Wolfsgruber erzählen dazu ihre eigenen wunderbaren Geschichten. (Klappentext)
Beurteilungstext
Jeder jammert über die Schnelllebigkeit unserer Zeit. Selbst Kinder haben heute Terminkalender, auf die früher mancher Manager stolz gewesen wäre. Und oft heißt das Lieblingsessen nicht umsonst “Fastfood”. Kindersendungen im Fernsehen machen die Zuschauer oft atemlos, obwohl sie gemütlich sitzen oder liegen. Und früher aufregend wirkende Filme erscheinen heute wegen ihrer “Längen” als langatmig und langweilig. Kann das so weitergehen? Heinz Janisch sagt dazu “Nein” und manch Anderer tut es ihm gleich.
Was im Ernährungsbereich als “Slowfood”-Bewegung bekannt wurde, setzt er hier - gekonnt - in Literatur um. Dabei entspricht die Ästhetik durchaus dem für Jugendliche Gewohnten: Kurze Sätze, wenige Strophen, nur angerissene Themen. Aber wo am Ende ein Punkt steht, gehört eigentlich ein Gedankenstrich hin, denn hier geht es mit dem eigenen Denken erst richtig weiter. Und wer schnelles “Überfliegen” gewöhnt ist, verheddert sich - mit äußerst angenehmen Folgen - in den verspielt-skurrilen Zeichnungen.
Durchlesen kann man das schmale Bändchen also sehr rasch, aber wer das tut, hätte es nicht verstanden und brächte sich auch um das größte Vergnügen. Denn die kleinen Gedichte, Rätselfragen und Gedankensplitter sind bewusste Stolpersteine für ein arbeitsbereites Gehirn, Proviant und Reiseführer zugleich für Fantasie-Reisen in die eigenen unerforschten Gedankenländer.
Das Verfahren hat Vorfahren, Ringelnatz und Morgenstern seien hier genannt, aber auch Gernhardt oder Waechter in neuerer Zeit. Doch hier ist kein Traditions-Abklatsch, weder in Wort noch in Bild, es gibt zwar methodische Erinnerungen, aber die Ideen sind schon auf dem eigenen “Mist” (und es ist ganz und gar keiner!) gewachsen. Und es geht im Letzten ja gar nicht um die notierten Texte, sondern um das durch sie ausgelöste Umherschweifen der eigenen Gedanken, das Tag-Träumen an langer Leine, das “Die-Seele-baumeln-lassen” im Kästnerschen Sinne.
Ob das gelingt, hängt natürlich vom “Konsumenten” ab, aus sozusagen heiterem Himmel wird das manchem schwerfallen, aber neben den sicher existierenden “Naturbegabungen” verlangt dieses Buch nur leise Unterstützung von Eltern oder Lehrern, um wirksam säen, keimen und erblühen zu können. Dass die Angesprochenen selbst hierzu bereit sind, ist dem Buch, den Kindern und den “Vorträumern” selbst von Herzen zu wünschen, verdient haben sie es alle.