Heute gibt es Streit! Vertragen find ich gut!

Schlagwörter

• Gefühle
• Streit/Konflikt

Teaser

Ein Buch, zwei Geschichten. Zwei Anfänge, ein Ende. Ein Wendebuch über die Kunst des Streitens und Vertragens. Eine eindrucksvollere Form kann ein Buch kaum haben, um Leser*innen einen Perspektivwechsel zu ermöglichen.

Beurteilungstext

Dass es immer besser ist, sich bei einem Konflikt beide Seiten anzuhören, sollte wohl schon lange kein Geheimnis mehr sein. Andrea Schütze hat mit ihrem neuen Buch „Heute gibt es Streit! Vertragen find ich gut!“ eine eindrucksvolle Form gefunden, das darzustellen – ein Wendebuch. Ein Buch, das von zwei Seiten beginnt und in der Mitte zu einem gemeinsamen Ende findet.

Im Tierkindergarten soll ein Sonnenfest gefeiert werden. Viele Ideen entstehen und werden gesammelt. Der ruhige Pablo und die aufgeweckte Violetta haben unabhängig voneinander die gleiche Idee. Eine Idee, die für Streit sorgt. Die Tierkinder lernen ihre Gefühle zu benennen und sich in den anderen hineinzuversetzen. Sie finden einen Kompromiss und stellen gemeinsam etwas großartiges auf die Beine.

Das Buch zeigt die Sichtweisen zweier Tierkinder. Auf der einen Seite Pablo, ein ruhiges und sanftes Capybara und auf der anderen Seite Violetta, ein freches und eigensinniges Stinktier. Um die Hauptcharaktere Pablo und Violetta besser verstehen zu können, werden sie zu Beginn kurz vorgestellt. Diese Kurzcharakteristik trägt dazu bei, dass sich die Leser*innen noch besser in die Figuren und damit in die Geschichte einfühlen können. Beide Geschichten münden in der Mitte des Buches in ein gemeinsames Ende. Dabei offenbart sich mit den ausklappbaren Seiten ein weiteres Highlight des Buches.

Die Illustrationen greifen die Emotionalität der Geschichte gut auf. Die Mimik und Gestik der Figuren ist authentisch dargestellt und kann von den Leser*innen wunderbar nachvollzogen werden. Kleine liebevolle Details, wie die sich streitenden Insekten am unteren Bildrand, bringen Witz und Charme in die Illustrationen. Mit ihrer guten Überschaubarkeit unterstützten sie den Text ohne zu sehr abzulenken. Dies wiederum kommt dem Text zu Gute. Die Wortwahl ist zwar gut verständlich, die Abschnitte sind jedoch zum Teil sehr lang. Manche Szenen wirken für den Verlauf der Geschichte beinahe irrelevant. Dadurch erscheint sie insgesamt sehr langatmig und zäh. Verstärkt wird dieser Eindruck durch die Dopplung eines sehr langen Textabschnittes zum gemeinsamen Ende beider Geschichten. Das empfohlene Lesealter wird mit 4 Jahren angegeben. Ob die Aufmerksamkeitsspanne in diesem Alter für solch eine lange Geschichte ausreicht, ist wohl mehr denn je abhängig von den Leser*innen.

Egal wie man es dreht und wendet, die Idee eines Wendebuches ist toll. Die Leser*innen werden große Freude daran haben einen Perspektivwechsel vorzunehmen und dabei spielerisch etwas über die Nützlichkeit von Konflikten lernen.