Ich hab heute Pandapower! Mir ist heute langweilig!

Autor*in
Schütze, Andrea
ISBN
978-3-7514-0074-9
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Jegelka, Corinna
Seitenanzahl
52
Verlag
Ellermann
Gattung
BilderbuchBuch (gebunden)
Ort
Hamburg
Jahr
2022
Lesealter
4-5 Jahre6-7 Jahre8-9 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
BüchereiFreizeitlektüreVorlesen
Preis
15,00 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Mut und Angst, Langeweile und Ehrgeiz liegen häufig näher beieinander als man denkt. Dieses wunderschön illustrierte Wendebuch bringt das auf sehr schöne, kindgerechte und lustige Art an Leserinnen und Zuhörer.

Beurteilungstext

Peng, das Panda-Mädchen und Leo, der Schneeleoparden-Junge scheinen in ihren zwei unterschiedlichen Geschichten erst einmal nichts gemeinsam zu haben. Charakteristisch sind sie sich nicht besonders ähnlich. Die übermütige kleine Pandabärin scheint kaum zehn Minuten an einer Aktivität oder an einem Spiel dranzubleiben. Sie will die Welt entdecken und alles ausprobieren. Ihr geht alles zu langsam, die Spielkameraden und Spielgefährtinnen im Wald mögen ihre Impulsivität und ständig wechselnden Aktionen gar nicht und grenzen sie deshalb aus. Unaufmerksamkeit, Hyperaktivität und Impulsivität sind Hauptmerkmale einer Persönlichkeitsprägung, die zu den häufigsten psychischen Herausforderungen in der Kindheit zählt. Nun wird im Buch keine ADHS-Diagnose bei der süßen Peng mit dem knuffigen Fell und den schwarzen Klecksaugen erläutert. Jedoch gibt es einige Hinweise darauf, die sich aus dem Verhalten von Peng in der Geschichte herauslesen lassen. Diagnose und Symptome hin oder her. Viele Kinder können sich beim Zuhören und selber lesen sicherlich gut in Peng hineinversetzen und kennen vielleicht auch die Schmerzen, die ein solch hyperaktives Verhalten auslösen kann. Im Kindesalter bis circa zehn Jahren sind zwar nicht die Freundschaften identitätsprägend, sondern eher die engen Bezugspersonen wie Eltern, Großeltern, pädagogische Fachkräfte oder andere nahestehende Erwachsene und ältere Geschwister. Jedoch ist die emotionale Erfahrung der Ausgrenzung eine nicht zu unterschätzende Lebenserfahrung für die jungen Kinderseelen. Diese Bilderbucherzählung von der jungen Pandadame Peng trifft damit auf ein sehr aktuelles Thema, welches Kinder aus Kindersicht anspricht und die Thematik so kindgerecht darstellt, dass Kinder von der Geschichte in den Bann gerissen sind und sich vielleicht auch besser gesehen fühlen. Ohne Bewertung oder Abwertung. Bezugspersonen können sehr schön von diesem wunderschön illustrierten Wendebuch in Text und Bild lernen. Die Mimik der Figuren spricht Bände über ihre innere Gefühlswelt und lässt beim Ansehen direkt emotionale Verknüpfungen zu. Die farbige Gestaltung ist Krell und bunt verstärkt auch hier die Charakterzüge der Figuren - mal emotional geladen, mal abwesend und gelangweilt. Der Illustrationsstil ist in der belebten Fabelwelt realistisch dargestellt. Als Vorbild für die Erwachsenen können die sich liebevoll kümmernden Eltern der zwei Hauptprotagonisten dienen. Peng hat ihre etwas besorgte, wertschätzende Mama als Stütze. Leo hat seinen etwas besorgten, sensiblen Papa als Unterstützer. Beide Elternteile sind in Bild und Text als wichtige Nebenfiguren dargestellt und man fühlt, sie wollen das Beste für ihre Kinder und geben ihnen den nötigen Freiraum zur Erkundung und die nötige Sicherheit durch Liebe, sowie ein schönes Zuhause. Anders als Peng möchte Leo dieses ruhige Zuhause nie verlassen. Er ist eher ein Einzelkämpfer, der sich mit seiner eigenen Welt beschäftigt und gerne für sich ist. Wo Peng extrovertiert nach Außen hin die Welt erfährt, lebt Leo lieber zurückgezogen seine Gedankenwelt im Kopf aus. Der wissbegierige junge Leopard findet nicht für alle Dinge eine Begeisterung, sodass er immer gelangweilt wirkt. Blickt man als Leserin oder Zuhörer jedoch näher auf seine Fähigkeiten, so sieht man, dass er hochtalentiert ist und Ausdauer hat, an einer Sache sehr lange dranzubleiben, wie zum Beispiel beim Bau der Steintürme, an welchen Peng schon beim ersten Turm verzweifelte. Ob hyperaktiv oder hochbegabt, impulsiv oder zurückhaltend, die Diversität in der Persönlichkeit der jungen Tierkinder wird durch die bunten Illustrationen unterstützt und sorgt für ein sehr tiefgründiges, bildlich balanciertes und inhaltsstarkes Wendebuch.
Der Höhepunkt der zwei Geschichten des Wendebuches ist mit aufklappbaren Seiten untermalt. Auf einem Baum treffen die zwei unterschiedlichen Charaktere zusammen. Und sie entdecken in ihrer Unterschiedlichkeit eine besondere, magische Verbindung gegenseitiger Stärken und starten nun gemeinsame Projekte.

Anmerkung

Zum partizipativen Vorlesen sehr gut geeignet. Für pädagogische, fachliche Kontexte sicherlich etwas zu umfangreich. Für die Eltern zuhause und für die Bücherei zum Ausleihen aber wunderbar geeignet. Am besten ausreichend Zeit einplanen oder auch mit jüngeren Kindern über mehrere Tage hinweglesen. Die Wendemöglichkeit lädt durch die zwei Geschichten auch zu einer Pause des Innehaltens ein.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von Lisa Barouk; Landesstelle: Thüringen.
Veröffentlicht am 20.03.2023

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