Halva, meine Süße

Autor*in
Alpsten, Ellen
ISBN
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Seitenanzahl
Verlag
Coppenrath
Gattung
Ort
Münster
Jahr
2012
Lesealter
16-17 Jahreab 18 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
16,99 €
Bewertung
eingeschränkt empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Halva und Kai lernen sich kennen, es ist Liebe auf den ersten Blick. Eigentlich läuft alles prima, nur ist Halva von ihren iranischen Eltern einem anderen Mann versprochen, und hier beginnen die Probleme, für die es keine Lösung gibt.

Beurteilungstext

Der Einband lässt befürchten, was den Leser dann auch erwartet: Ein farbiger, ornamentaler Schutzumschlag, durch dessen durchbrochene Oberfläche der rein goldene Einband des Hardcovers blinkt (wie einst bei Hubert Fichtes Palette oder dem legendären Goldband Dalis). Reiner Schmalz ist zu lesen und man könnte es dabei bewenden lassen, wäre nicht das dramatische Ende: Trotz aller Emanzipationsbestrebungen Halvas gelingt es ihr nicht, sich den Familienzwängen zu entziehen und sie fliegt der arrangierten Ehe im Iran entgegen. Zuvor aber gibt es ein Wechselbad von Streit und Versöhnung, von Liebe und Hass, von bundesdeutscher Selbstgefälligkeit und iranischer Familienehre. Alles ist nicht miteinander vereinbar, die Konflikte eskalieren in einer Schlägerei, die dazu führt, dass der die ""Ehre"" seiner Schwester verteidigende Bruder keine Chance mehr haben wird, jemals als Richter arbeiten zu dürfen - und die ganze Hoffnung der Familie baute auf dieser Zukunftsvision.
Das Milieu ist schon von vornherein problematisch: Das Iran-stämmige Mädchen gehört zu den 10 größten und einflussreichsten Familien im Iran, ihr Freund ist Sohn eines bekannten Chirurgen, der ihm eben mal zur Feier des bestandenen Führerscheins einen Benz schenkt, der später auch eine wichtige Rolle spielen wird. Wer aber erwartet, etwas über die Hintergründe des Exils der iranischen Familie zu erfahren, wird enttäuscht. Sie sind vor der Folter geflohen. Punkt. Wer erwartet, etwas über die wirtschaftliche Situation von Exilfamilien zu erfahren, sieht nur eine Familie, die sich mit einem kleinen Laden eben über Wasser halten kann, von anderen, von deren Freunden: nichts. Viel aber über die Zubereitung von Halva, vom Essen, vom Im-Hause-Leben. Das ist reine Binnensicht. Gut verständlich dagegen beschreibt die Autorin das Unverständnis des jungen Kai - er bemüht sich wirklich, er versucht zu lernen und versteht letztlich doch nicht, um was es eigentlich geht. Und dem Leser geht es nicht viel anders, wie auch der Autorin wohl. Gibt es wirklich keinen Ausweg für ein liebendes Mädchen mit deutscher Staatsangehörigkeit? Oder kann es das nicht wollen? Vielerlei wäre zu sagen, zu erzählen, zu beschreiben, aber es bleibt bei der reinen Handlung und dem schön und verzweifelt romantisch dargestellten Liebesempfinden der beiden jungen Helden. Die Stärke der Autorin liegt in eben dieser Beschreibung des inneren Dramas. Cjh13.04

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von cjh.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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