Gruselschiff mit schwarzer Dame

Autor*in
Mazetti, Katarina
ISBN
978-3-423-64021-3
Übersetzer*in
Stohner, Anu
Ori. Sprache
Schwedisch
Illustrator*in
Seitenanzahl
206
Verlag
dtv
Gattung
Ort
München
Jahr
2016
Lesealter
6-7 Jahre8-9 Jahre10-11 Jahre12-13 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
10,95 €
Bewertung
empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Die vier Karlsson-Kinder verbringen ihre Sommerferien wieder bei Tante Frida, die allein auf der Insel Doppingö lebt. Die Ferienlaune wird jedoch getrübt, als sie eine schwarze klebrige Masse am Strand entdecken. Sie werden Zeugen, wie ein Schiff diese Masse ins Meer kippt. Bei ihren Aufklärungsversuchen begeben sie sich immer wieder in Gefahren. Sie decken schließlich einen Umweltskandal auf und tragen dazu bei, dass den Umweltsündern das Handwerk gelegt wird

Beurteilungstext

"Das Gruselschiff mit schwarzer Dame" ist bereits der fünfte Band der Reihe "Die Karlsson-Kinder", ist jedoch eine in sich abgeschlossene Erzählung und ohne Vorkenntnisse der übrigen Bände verständlich. An einigen Stellen verwendet die Autorin Namen oder Begebenheiten aus den anderen Bänden, die jedoch durch Fußnoten erklärt werden und neugierig machen diese Geschichten zu lesen. Zur besseren Übersicht befinden sich auf den Innenseiten des Einbands gezeichnete Karten der Insel Doppingö und dem Städtchen Östhamn auf dem Festland. Dem ersten Kapitel ist ein Stammbaum vorangestellt, um einen Überblick über die Personen und ihre verwandtschaftlichen Beziehungen zu geben. Die Porträts der vier sympathisch aussehenden Protagonisten sowie des Katers laden schon auf dem Buchdeckel ein ihre Geschichte zu lesen.
Die Erzählung beginnt geheimnisvoll: Im Dunkeln macht sich eine Gruppe Erwachsener am Brunnen von Östhamn zu schaffen. Am nächsten Morgen entdecken die Bewohner das Ergebnis: Der gesamte Brunnen ist zugemüllt mit Dingen, die man auf Straßen und Plätzen findet, weil sie achtlos weggeworfen werden. Die Aufregung ist groß, und genau in diesem Augenblick treffen sich die Karlsson-Kinder am Bahnhof von Östhamn. Der Tumult weckt ihre Neugier, was noch durch die Begegnung mit einem Mädchen und seinem Hund Blitz verstärkt wird. Mit Tante Fridas Ankunft jedoch steigt die Ferienlaune und die Autorin schildert zunächst das beschauliche Leben auf Doppingö. Die Kinder genießen die Ferien, was noch durch die Kochkünste von Alex verstärkt wird, der die Koch-Gene seiner Mutter geerbt hat und alle mit französischer Küche verwöhnt.
Das Thema Essen nimmt in der Erzählung einen relativ großen Raum ein und mündet schließlich am Ende des Buchs in zwei Rezepten ("Der leckere Fisch in Folie" und "Der Schokoladenkuchen - Dunkel wie die Novembernacht"), die kindgerecht formuliert sind, so dass sie erfolgreich auch von Ungeübteren nachgekocht werden können. Man könnte den Eindruck gewinnen, dass die Autorin ihren jugendlichen Lesern selbstgekochtes Essen, das gemeinsam in lustiger Runde verspeist wird, schmackhaft machen möchte, vielleicht um ihnen zu beweisen, dass es bessere Alternativen gibt zur Fast-Food-Ernährung, die allen bekannt und leider auch bei vielen Kindern beliebt sein dürfte.
Für viele Kinder entspricht das Leben auf Doppingö und bei Tante Frida wohl ihrem Traum von Ferien. Tante Frida ist ein wenig schrullig, überlässt die Kinder öfter sich selbst, ist jedoch zur Stelle, wenn es brenzlig wird. Der mitgebrachte Kater, Tante Fridas Islandpferd Gervir, Fische und Vögel in der freien Natur kommen der Tierliebe vieler Kinder entgegen, vor allem wenn sie tragende Rollen bei Verbrecherjagd und Rettung aus gefährlichen Situationen spielen. Auf der Insel gibt es keine Dusche (dafür das Meer und "Salzwasserseife"), zum Einkaufen muss man aufs Festland nach Östhamn mit Taximax und seinem Boot und geschlafen wird im Lotsenturm.
Die vier Karlsson-Kinder sind sehr verschieden, was immer wieder zu kleinen Streitereien und Hänseleien führt, die den Lesern aus ihrem eigenen Alltag bekannt sein dürften. Aber sie ergänzen sich ideal, wenn sie in brenzlige Situationen geraten. So helfen Hummels ewiger Hunger, ihr Hang zu Ungehorsam und ihre gewisse Trägheit dabei, dass die übrigen drei Karlsson-Kinder aus den Fängen der "schwarzen Dame" gerettet werden.
Indem die Leser die Karlsson-Kinder bei ihrem Abenteuer begleiten, erfahren sie wie diese einiges über skrupellose Profitgier, unlauteren Wettbewerb und Machenschaften in der Kommunalpolitik. Die vier Protagonisten decken nämlich auf, dass die schwarze Masse, die sie am Strand von Doppingö finden und die wie eine Ölpest Fische und Wasservögel bedroht, Reste aus der Produktion einer Firma sind, die einen Super-Kraftstoff für Kleinmotoren aus Abfallprodukten der Benzinherstellung poduziert. Von Eltern und Bekannten wissen die Kinder, dass dieser neue Kraftstoff zwar viel billiger ist, aber bei längerem Gebrauch den Motoren schadet. Deshalb versucht die Firma ihre Produktionsweise zu vertuschen. Die Chefin, eine in schwarz gekleidete Dame, schreckt nicht davor zurück, die Kinder aus dem Weg zu räumen, weil sie ihr auf die Schliche gekommen sind, was jedoch durch den Kater, den Hund Blitz und Tante Frida verhindert werden kann. Der Ortsvorsteher Tore Hörnman versucht zunächst den Umweltskandal zu vertuschen, weil er die Ansiedlung der Firma betrieben hatte um Steuergelder zu bekommen. Aber seine Frau vereitelt seinen Versuch, die Schuld auf die Gruppe der Umweltaktivisten zu lenken, und erwirkt, dass die gesamte Gemeinde sich an der Säuberungsaktion auf Doppingö beteiligt. Die Karlsson-Kinder werden am Ende wie Helden gefeiert.
Die Schlussszene, bei der alle gemeinsam beim Essen zusammen sitzen, das natürlich von Alex gekocht wurde, erinnert ein wenig an das Ende der Asterix-Geschichten und macht Lust auf weitere Abenteuer der Karlsson-Kinder.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von Anmq.
Veröffentlicht am 01.04.2016

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