Wikinger und Vampire
- Autor*in
- Mazetti, Katarina
- ISBN
- 978-3-423-64010-7
- Übersetzer*in
- Stohner, Anu
- Ori. Sprache
- Schwedisch
- Illustrator*in
- –
- Seitenanzahl
- 188
- Verlag
- dtv
- Gattung
- –
- Ort
- München
- Jahr
- 2015
- Lesealter
- 8-9 Jahre10-11 Jahre
- Einsatzmöglichkeiten
- –
- Preis
- 10,95 €
- Bewertung
Schlagwörter
Teaser
In der Reihe ""Die Karlsson Kinder"" erzählt Katarina Mazetti das dritte Abenteuer der Schwestern Julia und Hummel und ihrer Cousins. Wieder verbringen die Vier ihre Ferien bei Tante Frieda, die alleine in einem alten Lotsenhaus auf der Insel Doppingö wohnt. Eine spannende Zeit kündigt sich gleich zu Beginn an, als Frieda nicht zum Abholen erscheint. Auf Doppingö finden sie die Kinder eingesperrt in einer Höhle. Sollte Frieda dort tatsächlich auf einen alten Wikingerschatz gestoßen sein?
Beurteilungstext
Die Karlsson-Kinder-Reihe von Katarina Mazetti mutet wie eine Mischung aus Blytons ""5 Freunde"" und Lindgrens ""Ferien auf Salkrokan"" an. Die Autorin bedient mit ihrer Geschichte den zunehmenden Wunsch vieler ""großer Kinder"" zwischen acht und zwölf Jahren ohne Vorgaben Erwachsener zusammen mit Gleichaltrigen freie, nicht programmierte Zeit zu verbringen. Wenn sie sich dies zudem an einem Ort wie Döppingö vorstellen dürfen, einer einsamen, naturbelassenen Insel mit einer unkonventionellen, flippigen Tante als ""Betreuerin"", erscheint das Bild von den Traumferien dieser Altersgruppe nahezu komplett. Mazettis Helden verfügen über unterschiedliche Fähigkeiten und tragen jeder auf seine Weise zum Bestehen der Abenteuer bei. Dadurch liefert die Autorin nicht nur individuelle Identifikationsmöglichkeiten, sondern trägt auch dem ""Gemeinsam-sind-wir-stark""-Motiv für erfolgreiches Handeln als Gruppe Rechnung. Als positiv zu bewerten ist darüber hinaus, dass Mazettis Kinder gegendert bzw. wenig an gängigen Klischees oder Modeerscheinungen orientiert sind: George hat lange Haare, Alex möchte Starkoch werden, Daniella - alias Hummel - isst gerne und hat kein Problem mit ihrem molligen Aussehen. Obwohl letztere mit neun Jahren die Jüngste der Karlsson-Kinder ist, tritt sie selbstbewusst auf und steht ihren älteren Verwandten in nichts nach. Mazetti zeichnet mit Hummel eine naiv-komische, gleichsam beherzte Figur, die im Handlungsverlauf und in den Dialogen für ein vergnügtes Leseerlebnis sorgt.
Neben dem Humor fehlt es aber auch nicht an Spannung: Vier Kinder allein auf einer einsamen Insel, die es mit bewaffneten falschen Archäologen zu tun bekommen. Geschickt leitet Mazetti den spannenden Teil mit einem alten Geistermythos ein. Im Vergleich zur übrigen Geschichte erscheint er allerdings etwas martialisch: Ulv, der Schreckliche, macht mit seinem fürchterlichen Beil selbst vor Kindern nicht Halt - und ist möglicherweise für zart besaitetere Leser weniger geeignet. Mazetti schreibt bis auf wenige Begriffe (z.B. Rokkokokommode, Mysterium) in einer gut verständlichen Sprache. Die Dialoge der Kinder sind beschwingt und authentisch verfasst. Nebenbei erfahren die Leser interessante Informationen, z.B. über Vampire, Fledermäuse, archäologisches Arbeiten oder Wikinger, welche die Autorin gekonnt in die Geschichte einzubinden versteht. Insgesamt sind Mazettis Protagonisten - trotz der unkonventionellen Anklänge - eher in der heilen Welt des Bildungsbürgertums verortet und sprechen m.E. eher Mädchen als Jungen an. Alex' französische Kartoffelgerichte im Anhang habe ich mit meiner Tochter ausprobiert. Eine gelungene, inspirierende Ergänzung!