Grk und die Pelottibande

Schlagwörter

• Abenteuer
• Freundschaft
• Politik

Teaser

Grk ist ein Hund, und er gehört Tim, dem Sohn eines Londoner Versicherungsmaklers. Eines Tages schwänzt Tim die Schule und fliegt nach Brasilien, um Bankräubern das Handwerk zu legen. Er hat seine guten Gründe für diese Aktion. Bei einer Entführung in die Slums von Rio und wenig später mitten in den brasilianischen Urwald besteht er so manches Abenteuer, lernt neue Freunde und sich selber besser kennen.

Beurteilungstext

Länger als acht Seiten ist keines der 37 spannenden und gleichzeitig gesellschaftspolitisch durchaus informativen Kapitel, die in altersgemäß großer Schrift daherkommen. Der Autor, Journalist einer bedeutenden Tageszeitung in London, der auch für Erwachsene Bücher veröffentlicht, hat ein gutes Motiv für seine Abenteuergeschichten. Er möchte Kinder über problematische Lebensbedingungen in anderen Ländern informieren und sie altersgemäß für politische Sachverhalte sensibilisieren. Nicht leicht, möchte man meinen. Josh Lacey (Schriftstellername: Joshua Doder) gelingt es mit diesem Buch bereits zum zweiten Mal.

Inzwischen leben die elternlosen Natasha und Max Raffifi aus dem ersten Abenteuer (Buch: Ein Hund namens Grk) bei Tim und seinen Eltern in London. Ihr Vater hatte vor Jahren in Brasilien die sogenannte Pelotti-Bande hinter Schloss und Riegel gebracht. Jetzt sind die Bankräuber wieder auf freiem Fuß und rauben Banken in Brasilien aus. Zusammen mit Tim und seinem Hund machen sich die Raffifis heimlich auf den Weg nach Südamerika, um der Bande endgültig das Handwerk zu legen. Die Kinder verlieren sich dort und Tim landet in den Favelas, den Slums von Rio de Janeiro. Gleichaltrige Kids halten ihn in ihrer notdürftigen Unterkunft am Rande einer Müllhalde fest; zunächst, um in ihrer -auch für Tim sichtbaren - Not seinen Eltern Geld abzupressen. Später freunden sie sich an und jagen gemeinsam die Bankräuber, denn es gibt eine stattliche Belohnung. Und die überlässt Tim nach zahlreichen gefährlichen Abenteuern den neuen Freunden aus den Favelas.

“Möchtest du noch einen Monat im Copacabana-Palast bleiben? ...Ich will lieber nach Hause, sagte Tim....Willst du nicht doch noch ein bisschen in Brasilien bleiben? Gefällt dir Brasilien nicht? ...Natürlich gefällt mir Brasilien, sagte Tim. Ich liebe Brasilien. Aber ich möchte in meinem eigenen Bett schlafen. Ich möchte an meinem Computer spielen. Ich möchte mit Grk um den Block gehen. Ich möchte einfach nur normale Sachen machen....”

Das macht Tim dann auch im letzten kurzen Kapitel auf dem heimischen Sofa im Wohnzimmer. Er und seine 8-12-jährigen Leser/innen haben eine Menge über Brasilien, Slums, Politik und Gewalt gelernt. Für gleichzeitige Spannung und Unterhaltung ist ebenfalls gesorgt und man darf schon jetzt gespannt sein, wohin das nächste Abenteuer Tim und seinen Hund Grk führt. Joshua Doder wird hiermit ausdrücklich ermuntert, die Reihe fortzuführen.

Die bunte großflächige, witzige Umschlaggestaltung von Daniel Napp und Markus Spang sollte auch bei weiteren Büchern eine Rolle spielen. Sie deutet Spannung an und macht auch ungeübte Leser/innen neugierig und empfänglich. Die Pfotenabdrücke auf jeder Seite und die Vignetten neben jeder Kapitelüberschrift (ein Hund blinzelt aus einer Mülltonne) wirken dagegen läppisch und sind eher entbehrlich. Zu loben ist außerdem die dem angestrebten Lesealter (8-11 Jahre) sehr angemessene, schwungvolle Übersetzung von Katarina Diestelmeier.

Insgesamt also ein empfehlenswertes Buch, das insbesondere auch zum Vorlesen sehr geeignet ist.