Grk ist nicht zu fassen

Autor*in
Doder, Joshua
ISBN
978-3-407-79968-5
Übersetzer*in
Gehm, Franziska
Ori. Sprache
Englisch
Illustrator*in
Napp, Daniel
Seitenanzahl
225
Verlag
Gattung
Ort
Weinheim
Jahr
2010
Lesealter
8-9 Jahre10-11 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
12,95 €
Bewertung
eingeschränkt empfehlenswert

Teaser

Mit Oberst Zinfandel aus dem ersten Abenteuer (von bisher 5) haben Tim und sein Hund Grk sowie seine Freunde Natascha und Max immer noch eine alte Rechnung offen. Auf dem Eiffelturm in Paris wollen sie ihn fangen, aber der dreht den Spieß plötzlich um: Er will die vier Freunde einsperren und hat Schlimmes im Sinn. Es folgt eine turbulente Jagd durch Paris, über die Seine, vorbei an der Basilika Sacré Coeur, bis Tim und Grk endlich die zündende Idee haben...und Stanislavien vom Diktator befreien.

Beurteilungstext

Joshua Doder hat seinen fünften Kinderroman in der Reihe mit dem Hund Grk vorgelegt. Der Autor weiß als Journalist einer bedeutenden Londoner Tageszeitung, wie man recherchiert. Und sein Motiv für das Schreiben von Kinderbüchern treibt ihn an: Er möchte Kinder altersgemäß für politische Sachverhalte sensibilisieren und spannende, aber durchaus realistische Handlungsabläufe entwerfen. Vorwiegend spielen seine Geschichten in kriminellen Milieus, die er für seine Abenteuergeschichten so verwenden möchte, dass sich Kinder von 9-11 Jahren gerne auf diesen Lese- und Vorlesestoff einlassen, dabei aber weder seelisch noch intellektuell überfordert werden. Bei den bisherigen Bänden ist es ihm außergewöhnlich gut gelungen. Der neue aktuelle Band knüpft an den ersten an und weckt Zweifel, ob es gut ist, eine erfolgreiche Kinderbuchreihe auch dann fortzusetzen, wenn die Ideen dünner werden.

Zur Beantwortung dieser Frage zunächst die wichtigsten Ereignisse des vorliegenden Abenteuers:

Die Eltern von Max und Natascha Raffifi wurden einst in Stanislavien vom Diktator Oberst Zinfandel ermordet. Seit ihrer Befreiung durch Timothy Malt und seinen Hund Grk (erster Band) leben sie in London bei der Familie Malt. Max hat erfahren, dass Oberst Zinfandel sich an einem bestimmten Tag in Paris in einem Restaurant im Eiffelturm aufhalten wird und ist alleine in die französische Hauptstadt gefahren, um seine Eltern zu rächen. Natascha macht sich Sorgen und fährt ihrem Bruder mit Tim und Grk hinterher. Die Eltern wissen nichts davon. Ein naiv geplanter Anschlag auf den Diktator scheitert und die 3 jungen Leute und ihr Hund müssen fliehen. Nach einer turbulenten Jagd durch Paris, bei der Tim eine Menge französischer Vokabeln lernt, aber auch um sein Leben fürchten muss, fangen die Leibwächter von Oberst Zinfandel die Flüchtigen. Tim wird als britischer Staatsbürger wieder frei gelassen; Max und Natascha werden in einen Privatjet verfrachtet und sollen nach Stanislavien verschleppt werden. Tim und Grk finden einen hilfsbereiten Taxifahrer, der mit ihnen die Verbrecher verfolgt. Es gelingt Tim sogar, sich in das Flugzeug einzuschmuggeln. Dort kommt es zu einem Gerangel zwischen Tim, Grk und dem bösen Oberst, in dessen Folge sich der Diktator (versehentlich) selber erschießt. Zu guter Letzt sind die Leibwächter hochbeglückt, dass der Bösewicht endlich tot ist, denn auch sie haben unter ihm gelitten. Das Finale bildet ein befreites stanislavisches Volk, das Tim und die Raffifikinder als Helden feiert.

Es ist der Mix aus Realität und Fiktion, bitterem Ernst und "es wird alles gut-Situationen", die diese Detektivgeschichten von Josh Lacey (so heißt der Schriftsteller mit Taufnamen) normalerweise so lesenswert für 9-11-Jährige machen. Man traut dem jugendlichen Helden und seinem Hund Dinge zu, die eigentlich ausgeschlossen scheinen. Dieses Anliegen geht wohl auch im vorliegenden Band auf, aber er ist deutlich weniger faktenreich als seine Vorgänger. Die Sprache stimmt nach wie vor. Sie ist leicht verständlich, alltagstauglich und beziehungsreich. Doch muss der Leser sich durch zu viele Verfolgungs- und Entkommens-Einzelheiten kämpfen, die auf die Dauer ermüden; das Gegengewicht in Form von Reflektionen und Beschreibungen der Gefühlslagen und Stimmungen, welche die Vorgängerromane auszeichneten, ist zu schwach. Die Geschichte hat zu viel James-Bond-Aura und kratzt damit erheblich an der notwendigen Ausgewogenheit zwischen möglich und unmöglich. Grk, der kleine Hund, ist eben nicht zu vergleichen mit den Wunderwaffen des Superagenten, gerade wenn es - wie diesmal - um richtige Mörder und einen üblen Diktator geht.

Grk ist wie immer zu Beginn eines jeden Kapitels in Form einer wiederkehrenden Vignette abgebildet: schwarz-weiss-gefleckt, schnüffelnd, pfiffig und gleichzeitig mit entschlossenem Blick. Ansonsten verzichtet das Buch auf Bilder, was diesmal besonders angemessen ist. Illustrator Daniel Napp nutzt aber routiniert Comic-Elemente bei der Umschlaggestaltung, um bildorientierten Kindern das Greifen nach diesem Buch schmackhaft zu machen.

Wie die 4 Vorgänger-Bände: Ein Hund namens Grk (Stanislavien), Grk und die Pelotti-Bande (Brasilien), Grk auf der Hot-Dog-Spur (New York) und Grk jagt die blaue Ratte (Indien) ist auch dieser Band trotz der beschriebenen Unausgewogenheiten und kleinen Schwächen zum Vorlesen geeignet. Allerdings mit der Einschränkung, dass zuvor einer der Bände 1-4 gelesen wurde, nach denen die Kinder unbedingt wissen wollen, wie die Abenteuer von Tim und Grk weitergehen. Waren die Bände 1 bis 4 schon ab dem 7ten Lebensjahr geeigneter Lesestoff, ist der 5te Band erst ab 9-10 Jahren eingeschränkt empfehlenswert.

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Diese Rezension wurde verfasst von nb.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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