Grk jagt die blaue Ratte

Autor*in
Doder, Joshua
ISBN
978-3-407-79962-3
Übersetzer*in
Gehm, Franziska
Ori. Sprache
Englisch
Illustrator*in
Napp, Daniel
Seitenanzahl
224
Verlag
Gattung
Ort
Weinheim
Jahr
2009
Lesealter
6-7 Jahre8-9 Jahre10-11 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
12,95 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Auf einer Reise mit den Eltern durch Indien freunden sich Tim und sein Hund Grk mit Krishnan an. Und plötzlich ist er mitten drin in einem Abenteuer, das ihn quer durch Delhi und mitten in die Slums der Stadt führt. Eine Tätowierung, die eine blaue Ratte abbildet, ist das Erkennungszeichen einer kriminellen Gang, die Kinder ausbeutet, um mit billig erzeugten Kopien von Markenprodukten viel Geld zu verdienen. Tim und Grk jagen nicht nur die blaue Ratte, sondern retten auch Menschenleben.

Beurteilungstext

Bravo Joshua Doder. Es gibt nicht viele Kinderbuchautoren, denen es gelingt, problematische Lebensbedingungen in anderen Ländern, vorzugsweise in der sogenannten Dritten Welt, so zu beschreiben, dass es für Kinder eine interessante, lehrreiche und zugleich spannende Lektüre wird. Ihm gelingt es mit diesem Band bereits zum vierten Mal. Das hat ein Sonderlob verdient, denn häufig genug gehen Kinderromane und Abenteuererzählungen qualitativ den Bach herunter, wenn Verlage zwecks "Erfolgsverlängerung" Fortsetzungen forcieren, obwohl Ideen, Stoff und manchmal auch Talent dies nicht hergeben.

Dieser Autor hat die Gabe. Als Journalist einer bedeutenden Tageszeitung in London weiß er zu recherchieren. Und sein Motiv für das Schreiben von Kinderbüchern treibt ihn an: Er möchte Kinder altersgemäß für politische Sachverhalte sensibilisieren; er möchte spannende, aber durchaus realistische Handlungsabläufe, vorwiegend in kriminellen Milieus, für seine Abenteuergeschichten so verwenden, dass sich Kinder von 7-11 Jahren gerne auf diesen Lese- und Vorlesestoff einlassen; und er möchte seine Leser dabei seelisch und intellektuell nicht überfordern.

Die wichtigsten Ereignisse des vorliegenden Abenteuers in Stichworten: TIM und sein unermüdlicher tierischer Freund und Helfer lernen im Zug einen indischen Jungen kennen, der nachgedruckte, fehlerhafte Kinderbücher für wenig Geld verkauft. Tim ist mit seinen Eltern sowie mit seinen älteren Adoptivgeschwistern Max und Natascha unterwegs. Max ist ein begabter Tennisspieler und will an einem Turnier teilnehmen, das ein indischer Millionär ausrichtet und seine Eltern haben beruflich hier zu tun und wollen nebenbei auch kulturelle Einrichtungen besichtigen. Über den neuen indischen Freund, der in einem Slumviertel von Delhi wohnt, nicht zur Schule geht und arbeiten muss, wird er immer mehr in dessen Welt und dessen Probleme hineingezogen, dass er gar nicht anders kann: Er muss und will KRISHNAN helfen, sich und seine Leidensgenossen aus den Fängen der BLAUE-RATTEN-Gang zu befreien. Denn die wurden allesamt von ihren Eltern geraubt und müssen unter den schlimmsten Bedingungen ihren Lebensunterhalt mit der Herstellung und dem Vertrieb sogenannter Raubkopien verdienen. Sie haben keine Zeit und Gelegenheit zum Spielen und zum Lachen und Angst vor der BLAUEN RATTE, der bösen Anführerin der Gang, haben sie allemal. Tim und Grk gelingt es, die Bande und ihre Rädelsführer zu verunsichern und er kann Krishnan und seiner Schwester zur Flucht verhelfen. Am Ende verhindert er sogar, dass ein Racheakt der Gang im Tennisstadion Menschenopfer fordert.

Es ist ein Mix aus Realität und Fiktion, bitterem Ernst und "es wird alles gut-Situationen", die diese Detektivgeschichte von Josh Lacey (so der bürgerliche Name des Schriftstellers) so lesenswert für 7- bis 11-Jährige macht. Man traut dem jugendlichen Helden Dinge zu, die eigentlich ausgeschlossen scheinen. Und ein bisschen überträgt sich dieser Mut und dieses sich einmischen wollen dann auch auf die jungen LeserInnen. Hoffentlich haben die im richtigen Leben dann auch immer solidarisch gesinnte Zeitgenossen um sich herum sowie einsatzbereite Eltern und beste Freunde. Oder wie hier im Buch einen außergewöhnlichen Hund.

Letzterer ist zu Beginn eines jeden Kapitels in Form einer immer wiederkehrenden Vignette abgebildet: schwarz-weiß-gefleckt, pfiffig und gleichzeitig grimmig entschlossen schauend und eine Ratte verfolgend. Ansonsten kann das Buch locker auf Illustrationen verzichten, die bildreiche Sprache des Autors erschafft genügend Abbildungen in der Phantasie. Illustrator Daniel Napp nutzt aber gekonnt Comic-Elemente bei der Umschlaggestaltung, um bildorientierten Kindern das Greifen nach diesem Buch schmackhaft zu machen.

Ebenso wie die 3 Vorgänger-Bände: Ein Hund namens Grk (Stanislavien) , Grk und die Pelotti-Bande (Brasilien), Grk auf der Hot-Dog-Spur (New York) ist auch dieser Band zum Vorlesen sehr geeignet. In diesem Fall sind auch Erst- und Zweitklässler nicht überfordert. Ein weiterer Grund, diese Abenteuergeschichte sehr zu empfehlen.

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Diese Rezension wurde verfasst von nb.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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