Gretel und Hänsel und die Hexe im Wald
- Autor*in
- Laube, Sigrid
- ISBN
- 978-3-7026-5777-2
- Übersetzer*in
- –
- Ori. Sprache
- –
- Illustrator*in
- Blazejovsky, Maria
- Seitenanzahl
- 26
- Verlag
- Jungbrunnen
- Gattung
- BilderbuchSachliteratur
- Ort
- Wien
- Jahr
- 2006
- Lesealter
- 8-9 Jahre
- Einsatzmöglichkeiten
- –
- Preis
- 13,90 €
- Bewertung
Schlagwörter
Teaser
Gretel und Hänsel geraten in ein Abenteuer mit einer “Hexe” die im Wald wohnt. Doch diese Hexe stellt sich als gar nicht so gruselig und unheimlich heraus, wie die, die wir aus dem Märchen kennen. Sie ist ziemlich nett, modern und unkompliziert.
Beurteilungstext
Dieses Bilderbuch weicht vom klassischen Märchen der Brüder Grimm so stark ab, dass ein eingefleischter Märchenverfechter damit nicht einverstanden sein wird. Aber Leute von heute, die den alten Märchen nicht mehr die Bedeutung zuschreiben, dürfte diese Geschichte gefallen.
Wie im klassischen Vorbild verlaufen sich Hänsel und Gretel im Wald. Doch hier geschieht schon die erste wichtige Abweichung, Gretel steht an erster Stelle. Eine andere Bedeutung, Wertung und Gewichtung steckt dahinter. Gretel ist die Mutigere, sie hegt keine Vorurteile, Hänsel ist eher verzagt und sehr vorsichtig. Trotzdem wird er es sein, der das Rätsel am Ende löst, die “Hexe” entzaubert. Doch diese will eigentlich weder Hexe noch Zauberkräftig sein. Sie bekommt diese Rolle durch den ängstlichen Hänsel zugeschrieben, weil sie mit klassischen Detailles der Mystik umgeben ist. Sie hat eine schwarze Katze, einen Buckel, trägt lila Kleidung, wohnt im Wald und in ihrer Behausung lebt eine Eule.
Das quadratische, handliche Bilderbuch zeichnet sich durch eine dunkle, mystische, unheilverkündende aber auch sehr warme und Geborgenheit verbreitende, auf alle Fälle aber sehr dynamische Farbgestaltung aus. Viele Sinnbilder begleiten den locker verfassten, modernen Text. Sie sorgen für die endgültige Verwirrung des Lesers. Soll er nun glauben, dass die Geschichte böse endet, oder ist es doch anders. Die liebevollen Illustrationen zeigen neben den groß in Szene gesetzten Hauptfiguren viele sinnhafte Bildchen: Fliegenpilze, Teller mit Besteck, Irrlichter, Nachttiere, Kräuterbündel, Spinnen, die Erscheinung der alten Frau überhaupt. Durch die wörtliche Rede von Hänsel wird dem Leser außerdem ständig suggeriert, dass die Handlungen der “Hexe” gefährlich sind und es nichts anderes bedeuten kann, als dass sie die Kinder verspeisen will. Trotzdem finden alle bildhaften Vergleiche aus dem Grimm-Märchen zu völlig verblüffenden, neuen Ergebnissen. Aufmerksame Betrachter dürften sehen, dass die vermeintliche Hexe eine Naturliebhaberin ist.
Dieses Buch ist eine “schwere Kost” und sollte nicht zu zeitig verabreicht werden. Kinder sollten sehr selbstbewusst sein, ehe sie mit dieser Lektüre konfrontiert werden. Es erfordert ein hohes Maß an “Umdenken können”, dann ist es durchaus auch amüsant.