Geschichten vom kleinen Hasen/ Little Rabbit Stories
- Autor*in
- Baisch, Milena
- ISBN
- 978-3-7432-0044-9
- Übersetzer*in
- Ingram, David
- Ori. Sprache
- Deutsch
- Illustrator*in
- Ackroyd, Dorothea
- Seitenanzahl
- 48
- Verlag
- Loewe
- Gattung
- Buch (gebunden)Erstlesebuch
- Ort
- Bindlach
- Jahr
- 2018
- Preis
- 7,95 €
- Bewertung
Teaser
Die zwei kurzen Hasengeschichten auf Deutsch und Englisch sind ein Gesprächsanlass, entweder in Früh-Englischkursen oder für einen ersten Fremdsprachkontakt zu Hause.
Beurteilungstext
Niemand muss zu Hause oder in der Kita Englisch lernen. Aber es ist sinnvoll, einen ersten Sprachkontakt zu anderen Sprachen auch schon vor dem schulischen Fremdspracherwerb herzustellen. Dieses Buch möchte nicht nur frühes Fremdsprachlernen unterstützen, sondern kann auch diesen ersten vorschulischen Sprachkontakt herstellen.
Die zwei Geschichten, die bereits 2004 auf Deutsch erschienen, sind Häschengeschichten: harmlos, niedlich, mit schwachen Höhepunkten. In der ersten Geschichte sucht Mats der kleine Hase den Regenbogen und findet stattdessen die wärmende und trocknende Sonne. In der zweiten Geschichte möchte Mats mal nicht immer nur Möhren essen, stellt aber fest, dass er die Würmer der Amsel oder die Fliege des Frosches auch nicht will. Möhren sind nun mal doch das Beste.
Dass diese Geschichten nicht besonders anspruchsvoll sind, zeigt, dass in diesem Buch anderes im Vordergrund steht. Erzählt wird parallel mehrsprachig, auf der linken Seite in schwarzer Schrift auf Deutsch, rechts in grüner Schrift auf Englisch. Die Nomen sind in beiden Texten durch kleine Bildchen ersetzt, die auf der rechten Seite unter dem Text in einem Kasten mit den englischen Vokabeln benannt werden. Durch die Gegenüberstellung werden Änderungen im Satzbau schnell deutlich.
Die Anordnung lässt verschiedene (Vor-)Lesesettings zu, die in aller Regel mit einer Vermittlerin oder einem Vermittler arbeiten. Zum Beispiel: Die erwachsenen Vorlesenden lesen den Text auf Deutsch, das Kind benennt nach Bild und Sinnzusammenhang die Nomen auf Deutsch. Dann könnte man die Nomen als Vokabeln auf Englisch durchsprechen und nun den englischen Text vorlesen - das Kind nennt die englischen Nomen. Man könnte auch nur den englischen Text lesen, und zwar so, dass durch die Bilder oder erzählende Gesten der Sinnzusammenhang deutlich wird, die Kinder (vielleicht auch in einer Gruppe) benennen die Nomen entsprechend der Bilder auf Deutsch.
Die sehr große Fibelschrift legt nahe, dass das Buch auch geeignet sei, dass Kinder mit ersten Lesekompetenzen den Text selbst lesen. Dies ist in den meisten Fällen aber wenig sinnvoll, da die englischen und deutschen Leseregeln (Buchstaben-Laut-Zuordnungen) zu unterschiedlich sind. Daher stellt sich die Frage, ob nicht durch eine kleinere Schrift mehr Platz für die Bilder hätte geschaffen werden können, so dass die Handlung nahezu vollständig bildgestützt erschlossen werden könnte. Das würde ermöglichen, dass der Leseanteil des englischen Textes höher sein könnte.
Als Beilage gibt es ein Dominospiel, das mit zentralen Vokabeln arbeitet.
Das Buch enthält also zahlreiche Lese- und Sprachlernelemente:
- Information für Eltern.
- Nomen werden durch Bilder ersetzt.
- Bildgestützte Vokabelliste auf jeder Doppelseite.
- Deutsche Vokabelliste der Nomen am Ende des Buches.
- Illustrationen stellen zentrale Inhalte des Textes dar.
- Text parallel in zwei Sprachen.
- Sprachen werden durch unterschiedliche Farben kenntlich gemacht.
- Beachtung üblicher Layout- und Sprachaspekte von Erstlesebüchern.
- Beigabe eines Dominospiels mit zentralen Vokabeln.
Da fragt sich, ob das Buch nicht didaktisch überfrachtet ist, zu viel will und den Kern vergisst: Die gut erzählte Geschichte.
Christoph Jantzen, AJuM Hamburg