Geschichte der deutschen Literatur

Autor*in
Mai, Manfred
ISBN
978-3-935036-18-4
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Seitenanzahl
Verlag
Hörcompany
Gattung
Ort
Hamburg
Jahr
2001
Lesealter
12-13 Jahre14-15 Jahre16-17 Jahreab 18 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
27,00 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Teaser

4 CDs mit einer Laufzeit von insgesamt 5 Stunden, die eine Enführung in die deutsche Literatur von den Anfängen bis zur Gegenwart geben.

Beurteilungstext

Was für ein kühnes Unterfangen! 1300 Jahre deutsche Literatur, komprimiert in 5 Stunden.
Ich gebe zu, dass ich meine Zweifel hatte, als ich die erste CD einlegte, fest entschlossen, nur stichprobenartig meine vorgefasst Meinung bestätigt zu finden. Nach 5 Stunden Zuhören am Stück blieb nur zu sagen: Alle Achtung, Manfred Mai - eine herausragende Leistung, die Beachtung und Würdigung verdient, und das sage ich als promovierte Literaturwissenschaftlerin und zugleich als Mutter von zwei Kindern.
Die 4 CDs sind chronologisch gegliedert; die erste ist die inhaltlich umfangreichste, denn sie deckt den Zeitraum von den Merseburger Zaubersprüchen, eher noch Beschwörungsformeln als "echte" Literatur, aus dem 8. Jhd. bis zum Sturm und Drang ab, repräsentiert durch Goethes "Willkommen und Abschied". 1000 Jahre Literatur, von der Zeit an, als die Germanen noch gar kein einheitliches Volk mit einer einheitlichen Sprache waren, über althochdeutsch/mittelhochdeutsche Dichtung bis hin zu einem der ersten Höhepunkte der deutschen Literatur.
Ein Erzähler, der Schauspieler Matthias Fuchs, führt kapitelweise in die Literatur ein, liest, was Manfred Mai geschrieben hat. Dieser hat nicht einfach nur typische Werke ausgewählt, sondern jeweils das Besondere an ihnen aufgezeigt, das, was sie von den anderen abhebt, was sie bedeutungsvoll macht, was sie auch heute noch als wichtiges Kulturgut auszeichnet. Literatur reagiert auf Geschichte, und so ist es wichtig, dass Mai einen historischen Überblick gibt, herausfiltert, was für die Entstehungszeit des Werkes typisch war, wodurch es bedingt, worauf es die Antwort und Reaktion war.
Die Sprünge sind groß, und dennoch gelingt ihm schon innerhalb der ersten Stunde ein umfassendes, in sich absolut stimmiges Bild von der Entwicklung der großen deutschen Literatur, einem der bedeutendsten Bausteine unserer Kultur ist. Bei aller Subjektivität (deren sich der Autor wohl bewusst ist) ist die Auswahl gelungen und repräsentativ. Lyrik steht neben Prosa und Sachtexten.
Diese gelungene Auswahl setzt sich auf den 3 anderen CDs fort:
"Von Friedrich Schiller bis zu Theodor Fontane 1780-1894", mit einer besonderen Betonung der kulturellen, sozialen und politischen Entwicklung Deutschlands, ohne die Literatur und Kunst nicht denkbar wäre.
"Von Gerhard Hauptmann bis zur Trümmerliteratur 1894-1946", die Auseinandersetzung mit einer Zeit, die unsere Gegenwart fast noch berührt, und die auch die Frage stellt nach Sprache und Trivialität der Literatur.
"Von Wolfgang Borchert bis zu Günter Grass 1946-1995", mit einer gezielten Auswahl an Werken von Dichtern und Schriftstellern, die noch in unserer Zeit leben.

Manfred Mai ist eine (nicht nur im Zeitalter von Pisa) höchst empfehlenswerte Darstellung der historischen Entwicklung unserer deutschen Literatur gelungen, die zugleich Raum bietet für Epochenerklärungen, Gattungen, Stoffe und Motive. Einzelnen Autoren als Vertreter ihrer Zeit oder eines bestimmten Genres werden in einer Entwicklungslinie gesehen, die den unmittelbaren Bezug von Literatur und Geschichte, von Kultur- und Sozialgeschichte deutlich aufzeigt. So entsteht ein umfassendes, aber niemals erdrückendes geschweige denn überfrachtendes ideen- und geistesgeschichtliches Bild, das nicht nur einen gezielten Einblick in eine Nationalliteratur bietet, sondern viele Ansätze zur Interpretation von Literatur bietet, ein gerahmt von immer wieder eingeschobenen Überlegungen zum Literaturbegriff überhaupt.
Ansprechend für alle ab etwa 12 und mit Gewinn einsetzbar in Schulen.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von avn-rp.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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