Geheimsache Daddy

Autor*in
Meyer-Dietrich, Inge
ISBN
978-3-473-36837-2
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Erlbruch, Leonard
Seitenanzahl
170
Verlag
Ravensburger
Gattung
Ort
Ravensburg
Jahr
2012
Lesealter
8-9 Jahre10-11 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
9,99 €
Bewertung
empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Vincent hat schon vieles versucht, um seiner Mutter ein paar Informationen über seinen Vater zu entlocken – vergeblich. Doch eines Tages steht er einem Mann gegenüber und ist sich sicher: Das muss er sein! Zusammen mit seiner Freundin Malin macht er sich auf die Suche nach seinem geheimnisvollen Vater. Bei ihrer Detektivarbeit kommen Malin und Vincent einer Menge rätselhafter Zusammenhänge sowie Betrügern und Einbrechern auf die Spur. Was das alles wohl mit „Daddy“ zu tun hat?

Beurteilungstext

Mit „Geheimsache Daddy“ gelingt es der Autorin, den Klassiker „Detektivgeschichte für Kinder“ ins 21. Jahrhundert zu transportieren. Während erfolgreiche Romanserien wie TKKG, Fünf Freunde & Co leider häufig abgegriffene Klischees bedienen, unrealistische Wendungen im Plott zur Spannungserzeugung benötigen und inzwischen doch recht verstaubt wirken, bringt dieser Roman neuen Wind in das Genre. Themen aus der Lebenswelt der jungen Leser werden angesprochen und fügen sich ohne Mühe in den Plott ein: Vincents Mutter ist alleinerziehend und tut sich schwer damit, ihrem Sohn ihren neuen Freund vorzustellen. Vincents Freundin Malin besitzt schon einen Computer, um den er sie beneidet. Fußballplatz, Schulhof, Seniorenheim, Kino und Kieferorthopäde – das sind die Orte, an denen sich Vincents Alltag abspielt, lebensnah und ungeschönt.
Auffällig ist im Zusammenhang mit dem modernen Ansatz auch der Umgang mit neuen Medien: Vincent und Malin beziehen Internetrecherchen in ihre detektivischen Aktivitäten ein und versorgen sich per SMS mit Informationen. Beides wird hier weder verteufelt, noch angepriesen. Es gehört einfach dazu. Allerdings wirkt die überaus vernünftige und ausschließlich sachgerechte Mediennutzung der beiden etwas idealistisch und erinnert entfernt an den pädagogischen Zeigefinger.
Der Roman ist in einer leichten, oft umgangssprachlichen Alltagssprache abgefasst, die alters- und zeitgemäß ist und gut zur Handlung passt. So werden vor allem kurze Gedankengänge von Vincent authentisch dargestellt. Da Vincent vermutet, dass sein Vater Engländer ist und Englisch deshalb sein Lieblingsfach ist, kommen zudem einige englische Ausdrücke vor, die jedoch entweder übersetzt werden, oder dem Lernstand der Zielgruppe entsprechen.
Konflikte wie Vincents durch Vaterlosigkeit bedingte Identitätskrise, Auseinandersetzungen zwischen ihm und seiner Mutter oder seinen Lehrern und Hänseleien unter Schulkameraden werden zwar angesprochen, aber nur relativ oberflächlich behandelt. Da die Geschichte aus der Ich-Perspektive erzählt wird und sich daher die Darstellung von Innensichten auf Vincent begrenzen, der zudem eine recht statische Figur ist, wird der Leser eher weniger zum Perspektivwechsel angeregt. Das Hauptaugenmerk liegt hier eben nicht auf Konfliktbewältigung, sondern auf der Aufklärung des Detektivfalls. Ein komplexer und auch spannender Plott gleicht die dürftige Problembehandlung hinreichend aus. Ein weiteres positives Detail ist die Lösung des Falls am Schluss: Entgegen der Tradition bekannter Romane dieses Genres, wo die Kinderdetektive sich als kleine Genies erweisen und die gesamte Erwachsenenwelt in Staunen versetzen, stellt sich hier gegen Ende heraus, dass Vincent und Malin der Wahrheit zwar ziemlich nahe gekommen sind, jedoch einige ihrer Theorien sie in eine völlig falsche Richtung gelenkt haben. Auch hier ist wieder der Versuch zu beobachten, das Genre des Detektivromans für Kinder mehr mit der Realität zu versöhnen, als es bisher üblich war.
Insgesamt handelt es sich um einen spannenden und unterhaltsamen Roman, der durchaus empfehlenswert ist und vor allem auch Jungen anspricht.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von nv.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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