Fußballgeschichten
- Autor*in
- Mai, Manfred
- ISBN
- 978-3-473-34474-1
- Übersetzer*in
- –
- Ori. Sprache
- –
- Illustrator*in
- Bunse, Rolf
- Seitenanzahl
- 192
- Verlag
- Ravensburger
- Gattung
- –
- Ort
- Ravensburg
- Jahr
- 2006
- Lesealter
- 10-11 Jahre12-13 Jahre
- Einsatzmöglichkeiten
- –
- Preis
- 9,95 €
- Bewertung
Schlagwörter
Teaser
Es handelt sich um 16 Fußballgeschichten/ Kapitel, die aus unterschiedlichen Kinderbüchern zu diesem Thema herausgesucht und zusammengestellt worden sind. Die Jungen und Mädchen, die sich hier für den Sport begeistern, sind im Alter zwischen 12 und 14 Jahren. Durch Autoren wie Christine Nöstlinger, Manfred May, Klaus Kordon u.a. ist eine bunte Vielfalt entstanden, die sich sowohl auf den Erzählstil als auch auf den Inhalt erstreckt.
Beurteilungstext
Durch die Themenvielfalt ist eine zusammenhängende Inhaltsangabe nicht möglich. Der Rahmen, in dem alle Geschichten eingebettet sind, ist der Gedanke des Teamgeistes, verbunden mit immer wiederkehrenden, spannenden Spielbeschreibungen, deren Echtheit durch die verwendete Fachsprache unterstrichen wird. Jede Geschichte erhält ein oder mehrere Themen, die den Leser nachdenklich stimmen, belehren, unterhalten oder einfach nur amüsieren sollen.
Einige Geschichten verknüpfen z.B. ganz selbstverständlich den Sport mit multikulturellen Bezügen: Es spielen z.B. Paul, Cihan, Frank und Alessio in der selben bzw. gegnerischen Mannschaft. In mehreren Geschichten spielen auch Jungen und Mädchen zusammen, wodurch die für dieses Alter typischen Verhaltensweisen und Ansichten deutlich werden. Nicht selten kommt es zu kleinen Reibereien bzw. Sticheleien, wobei auch das klischeehafte Rollenverhalten von Jungen und Mädchen nicht zu kurz kommt. Ebenso werden Geschwisterbeziehungen in einigen Geschichten thematisiert: Stolz auf den älteren Bruder bis hin zur Ehrfurcht aber auch Missgunst und Neid spielen eine Rolle.
Anknüpfend an dem Teamgeist, der zumeist den Spielbeschreibungen anhaftet, findet sich in mehreren Geschichte auch die Lehre, dass man innerhalb einer Gruppe füreinander einstehen sollte, anstatt zu versuchen, seine eigene Haut zu retten. Aber auch unerwünschte Verhaltensweisen wie unfaires Spiel oder sogar Kameradendiebstahl finden Berücksichtigung und werden entsprechend geahndet.
Eine sicherlich sehr wichtige Lehre für die Leser ist die Erkenntnis, dass die Bedeutung des Sports den Bemühungen um zumindest befriedigende Leistungen in der Schule untergeordnet werden muss. Auch hier werden typische Rollenverhalten deutlich, wenn die kleinen Fußballer keine Einsicht zeigen sondern bockig reagieren. Sowohl die von den Eltern aufgestellten Regeln als auch die in mehreren Geschichten eingeforderte Tugend der Pünktlichkeit lassen Parallelen zwischen Sport und anderen Lebenssituationen erkennen. Nachdenklich dürfte einige junge Leser die Geschichte stimmen, in der sich die Eltern erst für die Fußballleidenschaft ihres Sohnes interessieren, als sie vermuten, dass man damit Geld verdienen könnte. Möglicherweise trägt auch diese Geschichte zur Identifikation einzelner Leser bei. Auch die Tierliebe einiger Kicker findet Berücksichtigung, indem die auserwählten tierischen Maskottchen am Spielfeldrand nicht fehlen dürfen, was zumindest im Fall des Schweins Rudi Rüssel zu Verwirrung beiträgt, als es sich in das Spiel einmischen will und energisch auf den Platz drängt.
Zwei Geschichten zeichnen sich dadurch aus, dass ihre Hauptdarsteller durch ihren Spaß am Fußball und selbstbewusstes Handeln Beachtliches erreichen können: Sie gründen einen eigenen Verein, wobei zuerst erhebliche Überzeugungsarbeit geleistet werden muss, da es ganz ohne Rat und Tat der Erwachsenen natürlich doch nicht geht und diese letztendlich dafür auch verantwortlich zeichnen müssen.
Bereits das Cover ist sehr verheißungsvoll und vermittelt Freude am Sport. Die zahlreichen Illustrationen im laufenden Text sind witzig und frech, wobei der Zeichner großen Wert auf ausdrucksvolle Gesichter gelegt hat.
Kritisch ist anzumerken, dass manchmal der Gesamtzusammenhang, dem die Geschichte entnommen wurde, zwar angedeutet wird aber an manchen Kapitelenden nicht wieder aufgegriffen wird. Der Leser möchte manchmal gerne mehr erfahren, dies ist jedoch nur möglich wenn man sich die im Quellenverzeichnis aufgeführten Buchtitel besorgt.
Die Vielfalt der angesprochenen Themen macht das Buch dennoch zu einer lesenswerten, abwechslungsreichen Lektüre, entweder für Selbstleser oder für Eltern, die nicht nur vorlesen sondern auch eine kritische Sicht der Dinge bei ihren Kinder fördern möchten.