Finns Land

Autor*in
Janisch, Heinz
ISBN
978-3-446-23092-7
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Wolfsgruber, Linda
Seitenanzahl
32
Verlag
Hanser
Gattung
BilderbuchFantastikSachliteratur
Ort
München
Jahr
2008
Lesealter
4-5 Jahre6-7 Jahre8-9 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
12,90 €
Bewertung
empfehlenswert

Teaser

Die Sache ist völlig klar. Wer könnte besser über Finnland bescheid wissen als Finn? Er erklärt, wie sich die Dinge in Finnland verhalten. Das erstaunt jeden, da es ganz wunderbare Dinge sind, die Finn in seinen Erzählungen heraufbeschwört. Doch schließlich muss Finn es ja wissen.

Beurteilungstext

Seitdem Finn weiß, dass es Finnland gibt, erzählt er nur noch davon. Denn wer sollte besser über Finnland bescheid wissen als er - Finn. Immerhin sagt es schon der Name, dass es sein Land ist, das sich da im Irgendwo über die Erde erstreckt. Und so erzählt Finn von seinem Land: In Finnland schmeckt das Brot nach Marmelade, man kann vom Fenster aus das Meer sehen und die Bäume verneigen sich, wenn ein Bär vorbei geht. In Finnland ist den Menschen niemals kalt, nicht einmal, wenn Schnee liegt. Alle sind erstaunt, wenn Finn erzählt, selbst die, die schon einmal in Finnland waren, so dachten sie jedenfalls. Doch das, was Finn in seiner Erzählungen entstehen lässt, gleicht nichts, was die Beteiligten schon einmal erlebt oder gesehen haben.
Es ist die wunderbare Manifestation der Wünsche und Fantasien des Jungen, die sich hinter der sonderbaren Landesbezeichnung, die seinen Namen enthält, ihn aber mit dem bedeutungsvollen Grundwort "Land" verbindet, verbergen. Sie finden in der absoluten Identifikation des Jungen einen Gestaltungsspielraum, der in den Erzählungen sprachlich nach außen drängt. Der Fleck auf der Karte wird zum Spielplatz fantastischer Möglichkeiten, die einen Ort gefunden haben, wo sie zu Wirklichkeiten werden können. Der Junge ist Schöpfer seiner Welt, die sich einerseits nur in seinem Kopf befindet, aber andererseits auch in den Atlanten und Karten zu entdecken ist und daher also auch real sein muss. Es ist eine Welt zwischen Innen und Außen des Kindes, ein Projektionsraum wo das Kind seiner Umwelt begegnet, sie aber nicht einfach nur wahrnimmt, sondern auch bewusst (um-)gestaltet.
Heinz Janischs Geschichte erzählt von einem Jungen, der seine Sprache ernst nimmt, mit aller Konsequenz. Die Entdeckung wird zum spielerischen Angebot und dieses nutzt er für seine Ideen. Dass das nicht nur bei seinem Namen funktioniert wird am Schluss deutlich, als Finn eine neue Frage beschäftigt: Wie eng ist es eigentlich in England?
Die zarte und bildliche Sprache Janischs findet in den Collagen Linda Wolfsgrubers ein gelungenes Gegenüber, das die Unmöglichkeiten des Erzählten nicht einfach nur abbildet, sondern sie dem Betrachter überhaupt erst zugänglich macht. Sie sind die vorsichtige Interpretation, die aber nicht umfassend darzustellen versuchen, sondern die ein Raster mit vielen Freiräumen lassen, in die sich der Leser/Betrachter hineinträumen muss. So wird Finns Land schließlich auch zu unserem Land, dem wirklichen Land der unbegrenzten Möglichkeiten.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von mr.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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