Esther und Salomon

Autor*in
Steinkellner, Elisabeth
ISBN
978-3-7022-3917-6
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Roher, Michael
Seitenanzahl
334
Verlag
Tyrolia
Gattung
Buch (gebunden)Erzählung/Roman
Ort
Innsbruck
Jahr
2021
Lesealter
14-15 Jahre16-17 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Klassenlektüre
Preis
19,95 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Teaser

Zwei Jugendliche, Urlaub am Meer, eine Sommerliebe – was nach einer seichten Liebesschnulze klingt, ist eine wunderschön geschriebene und auch visuell ansprechend gestaltete Geschichte mit Tiefgang. Elisabeth Steinkellner erschafft in ihrer Free Verse Novel (so der englische Fachbegriff für das Genre) zwei authentisch klingende Stimmen, die lange im Kopf nachhallen.

Beurteilungstext

Die Geschichte wird aus den Perspektiven der Protagonisten erzählt, allerdings nicht abwechselnd, wie oft zu erleben. Die ganze erste Hälfte des Romans folgen wir Esthers Gedanken, Gefühlen und Erlebnissen. Ihre Schilderungen erstrecken sich über einen Zeitraum von vielleicht knapp zwei Wochen – der Dauer des Familienurlaubs am Meer. Sie muss jeden Tag auf ihre kleine Schwester aufpassen, verbringt die Tage mit ihr am Strand. Die Eltern sind nur körperlich anwesend, gedanklich aber nicht für die Töchter da. Sie machen sich gegenseitig Vorwürfe, hadern mit ihren Gefühlen, verlieren die Kinder aus dem Blick. Esther ist traurig, verzweifelt, wütend und einsam – bis sie Salomon trifft. Sie verlieben sich und müssen doch nach nur kurzer Zeit Abschied nehmen.
Mit der letzten gemeinsamen Nacht endet Esthers Bericht abrupt.
Von nun an tauchen die Leser:innen in das Leben von Salomon ein, der Esther nicht die ganze Wahrheit über sich und seine Familie erzählt hat. Diese Wahrheit wird mit einigen kurzen Rückblenden dargestellt – genauso glaubhaft und zugewandt wie Esthers Geschichte zuvor. Die Handlung nimmt im zweiten Teil deutlich Fahrt auf. Durch die Komplexität der Ereignisse ist dieser Teil noch stärker als der erste.
Beide Jugendlichen sind in ihrer Unsicherheit, ihrer Sehnsucht und der Angst, verletzt zu werden, plastisch und überzeugend geschildert.
Das Buch ist im sog. Free Verse verfasst: „Seit Wochen / hat Esther sich nicht mehr gemeldet. / Bestimmt hat sie es gerade nicht leicht / mit der Trennung ihrer Eltern. // Nirgends stimmt die Rechnung - / dort einer zu wenig, / hier einer zu viel.“ Elisabeth Steinkellner gelingt es, den einzelnen kurzen Texten und dem gesamten Buch einen ganz eigenen Rhythmus zu verleihen. Durch klug gesetzte Zeilenumbrüche werden Pausen erzwungen, ändert sich die Betonung – Leser:innen erleben den Text ganz neu. Es scheint, als sei er für das laute Lesen im Kopf orchestriert. Eine Auge-Ohr-Verbindung entsteht und zieht die Rezipient:innen in den Bann.
Trotz der großen Seitenanzahl ist das Buch nicht textlastig und eignet sich so auch für Jugendliche, die schnelle Erfolgserlebnisse brauchen. Darüber hinaus finden sich zwischen den Texten immer wieder Polaroid-Fotos (von der Autorin), Illustrationen und handgeschriebene Briefe, was zusätzlich auflockert und Gefühle verstärkt. Die stimmungsvollen, fein und genau mit Buntstiften oder Kreide angefertigten Zeichnungen von Michael Roher fokussieren häufig auf Details, fangen einfühlsam die Stimmung der Texte ein.
Ein ganz wunderbares Buch – unbedingt empfehlenswert!

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von ah; Landesstelle: Berlin.
Veröffentlicht am 15.06.2021

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