Esther und Salomon

Autor*in
Steinkellner, Elisabeth
ISBN
978-3-7022-3917-6
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Roher, Michael
Seitenanzahl
336
Verlag
Tyrolia
Gattung
Buch (gebunden)Erzählung/Roman
Ort
Innsbruck
Jahr
2021
Lesealter
14-15 Jahre16-17 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
19,95 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Teaser

Ein Junge und ein Mädchen verlieben sich im Urlaub - beide aus Milieus, die unterschiedlicher nicht sein könnten: Esther aus einer gutbürgerlichen Familie, die gerade am Auseinanderbrechen ist und in der sie ihrer kleinen Schwester Flippa den letzten Halt gibt. Salomon, der mit seiner Mutter als Flüchtling nach Europa gekommen ist, versucht Ähnliches für Aisha, die doch nicht seine wirkliche Schwester ist.

Beurteilungstext

Die Beziehung zwischen Salomon und Esther dauert ein Jahr: Von der zufälligen Begegnung am Strand, wo Flippa und Aisha miteinander im Sand spielen, bis zu einem neuen gemeinsamen Urlaub liegen dramatische Erlebnisse der beiden. Dazwischen liegt das Leiden an der Abwesenheit des anderen, die Fragen, ob man sich auf seine Gefühle verlassen kann, die Schwierigkeiten im Zusammenleben mit den Erwachsenen und die Nähe zu den kleinen Geschwistern. Es liegt dort vor allem die Aufklärung über die Vergangenheit von Salomon und die Schilderung seiner Flucht aus Afrika.
Anrührend ist der Roman in jeglicher Hinsicht, beschreibt Steinkellner doch so zart und doch so dramatisch die erste zaghafte Liebe ihrer beiden Protagonisten, denen die kräftige und bedingungslose Liebe der beiden kleinen Mädchen Flippa und Aisha gegenübergestellt wird: „So einfach/ ist es also,/ einer anderen Person zu sagen, dass man sie vermisst/ und sich inniglich wünscht/ sie wiederzusehen. / So einfach/ könnte es sein,/ wäre man nicht vierzehn/ und bis zum Verrücktwerden/ verliebt“.
Anrührend ist aber auch, wie die LeserInnen bis zum Ende des ersten Teils von der Liebesbeziehung hören, ohne dass mit einem Wort erwähnt wird, dass Salomon schwarz ist. Warum sollte man es auch hervorheben? Erst das letzte Selfie der beiden zeigt uns das und wir fühlen uns ertappt in einem rassistischen Blick darauf: Warum schockiert uns diese fehlende Information so sehr?
Die österreichische Lyrikerin und Autorin Elisabeth Steinkellner folgt mit ihrem Versroman den großen Vorbildern aus dem anglophonen Bereich (Steven Herrick, Elizabeth Acevodo oder Sarah Crossan), die in den letzten Jahren bewiesen haben, dass gebundene Sprache wunderbar passt zum Entwickeln großer Gefühle im Jugendbuch. Und Steinkellner, die bislang vor allem durch ihre Kinderlyrik bekannt geworden ist, ist in keiner Weise epigonal, sondern entwickelt neue ästhetische Maßstäbe: Die lyrische Sprache verdichtet die Realität, lässt Leerstellen und entwickelt einen Sog beim Lesen, der auch die sonst angeblich so lyrikfeindlichen Jugendlichen erfasst. Und dazu kommt natürlich noch die Gestaltung des Buches: Im ersten Teil erzählt Esther aus ihrer Perspektive vom ersten Kennenlernen im Urlaub und versieht ihre Verse mit Polaroid-Fotos, die das Erzählte spiegeln und durch aphoristische Untertitel auf den Punkt bringen. Im zweiten Teil zeichnet Salomon seine Umwelt und versucht sie dadurch festzuhalten, nachdem er bemerkt hat, dass er es verpasst hatte, sich das Gesicht seines Vaters festzuhalten, der im Bürgerkrieg in einem afrikanischen Land umgekommen ist. Sowohl die Photos der Autorin im ersten wie auch die Zeichnungen von Michael Roher im zweiten Teil intensivieren so den Text des Romans. Noch ist er wohl für den Deutschunterricht zu teuer, aber vielleicht schafft es der Verlag ja, eine Taschenbuchausgabe herauszugeben – lohnen würde sich das allemal.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von RPAK; Landesstelle: Rheinland-Pfalz.
Veröffentlicht am 01.04.2021

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