Eine Insel

Autor*in
Pratchett, Terry
ISBN
978-3-570-13726-0
Übersetzer*in
Brehnkmann, Peder
Ori. Sprache
Englisch
Illustrator*in
Seitenanzahl
444
Verlag
Gattung
Fantastik
Ort
München
Jahr
2009
Lesealter
12-13 Jahre14-15 Jahre16-17 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
19,95 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Der junge Südseeinsulaner Mau hat fast alle Rituale der Mannwerdung absolviert. Als er sein Kanu gen Heimat lenkt, wird sein Archipel von einem Tsunami heimgesucht, der ihn ohne Stamm und ohne Seele zurücklässt. Er muss schnell wirklich erwachsen werden, um seine “Nation”, so der Originaltitel, wieder zu reanimieren, denn bald tummeln sich auf seiner Insel merkwürdige Gestalten, allen voran ein kleines, weißes Mädchen…

Beurteilungstext

Natürlich entspannt sich zwischen den beiden eine zarte Beziehung die (wie stets bei Pratchett) ausgesprochen unausgesprochen bleibt. Der Fokus des Romans liegt auch auf anderen Fragen: Interkulturelle Verständigung, die Auseinandersetzung mit dem Anderen, auch dem Anderen in sich selbst, versehen mit einer gehörigen Portion milder Religionskritik.
Terry Pratchett, hauptsächlich für seine Scheibenwelt-Romane bekannt und völlig zu Recht einer der erfolgreichsten Autoren der letzten Jahrzehnte, hat seinen Text in einem Paralleluniversum angesiedelt, auf einer Erde, die unserer ähnelt, aber ihm alle erzählerischen Freiheiten lässt: So koppelt der Autor etwa seine Religionskritik keineswegs, wie z.B. Pullman, mit einer Absage ans Transzendente an sich: Wenn sich Mau im Limbo zwischen Leben und Tod aufhält, wird dies plastisch und textimmanent realistisch geschildert; auch die Stimmen der Ahnen, von deren Tradition Mau ablassen muss, sind eine reale Hürde auf dem Weg zum Happy End.
Alles in allem ist "Eine Insel" ein echter Pratchett: Bedingungslos empfehlenswert, vor allem, da die Alzheimer-Erkrankung des Autors ungewiss werden lässt, wie viele kleine Meisterwerke noch zu erwarten sind.
Einzig die Eindeutschung trübt das Bild. Dass es der ursprüngliche Übersetzer Bernhard Kempen vorgezogen hat, sich hinter einem anagrammatischen Pseudonym zu verbergen, weist auf schwere Verwerfungen hinter den Kulissen hin, Fakt ist, dass die sprachlich so kunstvoll-naive Perspektive Maus mit ihren kulturellen Subtilitäten auf Deutsch recht brachial standardisiert wurde. Aber warum nicht auch mal auf Englisch empfehlen? Das Original sollte für 15- bis 16-Jährige gut und spannend lesbar sein.

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Diese Rezension wurde verfasst von jr.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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