Eine Insel

Autor*in
Pratchett, Terry
ISBN
978-3-570-13726-0
Übersetzer*in
Brehnkmann, Peder
Ori. Sprache
Englisch
Illustrator*in
Duddle, Jonny
Seitenanzahl
446
Verlag
Gattung
Ort
München
Jahr
2009
Lesealter
12-13 Jahre14-15 Jahre16-17 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
19,95 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Mau, der noch kein Mann, aber auch kein Junge mehr ist, wird zum Häuptling eines Volkes, das nicht mehr existiert. Hilfe erhält er vom Geistermädchen Daphne. Beide finden sich nach der großen Welle allein auf Maus Insel wieder. Aber nach und nach füllt sich diese und die Aufgaben der beiden wachsen. Es gilt, die Nation wieder erstehen zu lassen. Und dazu brauchen sie nicht die alten Götter, obwohl diese das anders sehen.

Beurteilungstext

Nachdem Mau einige Zeit allein auf einer kleinen Insel zugebracht hat, ist er bereit, seine Tätowierungen in Empfang zu nehmen. Erst danach wird er ein richtiger Mann sein. Als er aber zu seiner Insel zurückkommt, ist keiner mehr da. Alle hatten am Strand auf ihn gewartet und wurden von der großen Welle überrascht. So ist es kein Wunder, dass Mau, der nun kein Junge mehr ist, aber auch nicht zum Mann werden konnte, mit seinen Göttern hadert. Er verlangt eine Erklärung für dieses Geschehen, wird von den Großvätern aber ignoriert. Stattdessen stellen sie Forderungen. Wütend und mit der Welt uneins widersetzt sich Mau und geht seinen eigenen Weg. Die Traditionen hinterfragend steht er zwischen den Welten, genau wie Daphne, die eigentlich Ermintrude heißt. Das Hosenmädchen ist die einzige Überlebende der "Sweet Judy" und auf Maus Insel gestrandet. Da beide eine andere Sprache sprechen, ist die Verständigung anfangs das größte Problem. So interpretiert Mau eine Einladung von Daphne auf seine Weise. Während sie von ihm wollte, dass er zu einem bestimmten Zeitpunkt zu ihr kommt, sieht er den wegweisenden Pfeil als einen zu werfenden Speer und verhält sich entsprechend. Woher soll er auch wissen, was für eigenartige Bräuche Hosenmenschen haben.
Nach und nach kommen immer mehr Menschen auf die Insel und so wächst die Gemeinschaft, deren Mittelpunkt Mau und Daphne bilden. Bald haben beide größere Sorgen, müssen sich sogar mit Piraten und mit der englischen Krone auseinander setzen. Am Ende erhält auch Mau seine Tätowierung.
Beginnend mit einem Schöpfungsmythos bleiben das ganze Buch hindurch der Glaube, dessen Umsetzung und die Götter besonderes Thema. Zu Beginn reden die Großväter in Kapitälchen zu Mau, später wird ihre Stimme aber wie der restliche Text weitergegeben. Auch Götter müssen sich anpassen. Wer wissen will, wozu die Menschen Götter brauchen, sollte den Erklärungen Terry Pratchetts ab Seite 222 folgen.
Daneben steht die Beziehung zwischen Daphne und Mau im Mittelpunkt der Geschichte und die Verständigung von unterschiedlichen Kulturen.
Die einzelnen Kapitel tragen alle eine Überschrift und eine kleine Illustration. Zahlreiche Zeichnungen unterstützen die Erzählung. So ist beispielsweise die Skizze, die zum problematischen Speerwurf führt, zu sehen.
Der Originaltitel des Buches lautet "Nation". Warum der Übersetzer diesen nicht übernommen hat, ist mir unklar, denn Mau und andere reden immer wieder von der Nation, wenn es um das Volk geht, das die Insel vorher bewohnt hatte.
"Eine Insel" zählt nicht zu Pratchetts Scheibenweltromanen, ist aber ebenso voller Humor und Anspielungen, obwohl der Humor deutlich leiser ist. Auch hier gibt es unsinnige Fußnoten, Götter/ Großväter, die deutlich mitreden wollen und viele Stellen, an denen man lachen kann. Die Großvatervögel müssen einen herrlichen Anblick bieten, wenn sie ständig alles wieder von sich geben, was sie zuvor in sich hineingestopft haben.
Wie Pratchett ausdrücklich betont, spielt die Geschichte in einem Paralleluniversum. Dabei leugnet er jeglichen Bezug zur realen Welt. Die spannende Abenteuererzählung hat ja auch einige phantastische Elemente. Wer Pratchett liebt, wird auch diesen Roman gerne lesen, und wer sich noch nicht mit ihm befasst hat, wird dies nach der Lektüre garantiert nachholen.

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Diese Rezension wurde verfasst von DaGO.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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