Ein Weihnachtsgeschenk für Walter

Autor*in
Wersba, Barbara
ISBN
978-3-939944-06-5
Übersetzer*in
Küper, Barbara
Ori. Sprache
Englisch
Illustrator*in
Diamond, Donna
Seitenanzahl
61
Verlag
Tulipan
Gattung
Ort
Berlin
Jahr
2013
Lesealter
10-11 Jahre12-13 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
BüchereiVorlesen
Preis
14,90 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Diese Geschichte handelt nicht von Mäusen und Menschen, sondern von einer Ratte und einer Schriftstellerin. Aber eigentlich geht es um das Lesen und das Schreiben. Und den Beginn einer wunderbaren Freundschaft.

Beurteilungstext

Walter ist keine ganz gewöhnliche Ratte, sondern eine Leseratte. Auch wenn uns dieses Wort geläufig ist, ist es doch keineswegs selbstverständlich, dass Ratten lesen können. Dazu müssen sie schon so intelligent sein wie Walter, was eher selten vorkommt. Denn Walter war in der Lage, sich das Lesen und Schreiben selber beizubringen. Außerdem ist Walter eine ungewöhnlich alte Ratte, die schon die meisten ihrer Verwandten und Bekannten überlebt hat. Überleben macht einsam - das wird Walter tagtäglich schmerzhaft bewusst.
Walter hat - trotz seiner Intelligenz - Schwierigkeiten zu verstehen, warum die Menschen Ratten nicht lieben, sie verscheuchen und ihnen nach dem Leben trachten. Kein Wunder also, dass nur eine sehr intelligente Ratte es schaffen kann, lange zu leben. Im Alter hat Walter eine einigermaßen komfortable Unterkunft gefunden. Er lebt im Haus von Miss Amanda Pomeroy, die ebenfalls allein ist und von Walters Existenz nichts zu wissen scheint. Und wenn Walter nicht gerade damit beschäftigt ist, seinen Lebensunterhalt mit Keksen und Krümeln zu sichern, geht er seiner Lieblingsbeschäftigung nach: Er liest.
Die große Bibliothek von Miss Pomeroy, die übrigens Schriftstellerin ist, wie Walter bald herausfindet, ist für Walter geradezu ein gefundenes Fressen. Viele amerikanische und englische Literatur hat Walter schon gelesen, bis er entdeckt, dass Miss Pomeroy Bücher über Mäuse schreibt, was Walter als Ratte aufs Äußerste missfällt.
Sein Beschluss, mit der eher spröden Miss Pomeroy Kontakt aufzunehmen und ihr seine Kritik an Mäusebüchern in einem Brief mitzuteilen, stößt zunächst auf geringen, dann immer größeren Widerhall. Der Briefwechsel zwischen Schriftstellerin und Leseratte führt dazu, dass Walter sein Misstrauen aufgibt und sich Miss Pomeroy vorsichtig und respektvoll nähert.
Die anrührende Begegnung zwischen diesem ungleichen Paar, das durch die Liebe zu Büchern und auch zum eigenen geschriebenen Wort verbunden ist, nimmt ein gutes Ende.

Die jungen Leser dieses Buches kommen schon auf den ersten Seiten mit literarischen Werken in Berührung, die für Kinder genauso wenig geschrieben wurden wie für Ratten. Indem Walter den oft aus dem Zusammenhang gerissenen Zeilen und Zitaten die Bedeutung gibt, die er gerade braucht, entwirft er seine ganz persönliche Geschichte. Walter schöpft Hoffnung und Lebensmut aus den Büchern, die er häufig nur unvollständig liest. Warum sollten Kinder nicht dasselbe tun?
Kinder werden auf diese Weise eingeladen, die Worte der Dichter und Schriftsteller für sich zu entdecken und einen individuellen Wahrheitsgehalt darin zu finden.
Der Schriftwechsel zwischen Miss Pomeroy und Walter - vorsichtig, rücksichtsvoll, aber auch kritisch und offen - kann Kindern zeigen, dass Worte nicht nur von großen Schriftstellern oder Erwachsenen kommen müssen, um wirksam zu sein. Man kann auch selber etwas schreiben, was wichtig ist. Und man kann erkennen, dass das Lesen und Schreiben zum Handeln ermutigt. Es schafft Kontakt und Verbindung zwischen den Menschen.

Die Autorin vermittelt ihre Botschaft stilistisch mit fast zärtlichem Verständnis für ihre beiden Charaktere. Die in weichen Konturen gezeichneten, kontrastarmen, schwarz und weiß gehaltenen Bilder, gelegentlich mitten in den Text hinein gezeichnet, verleihen dieser Zärtlichkeit Ausdruck. Auch die Gestaltung desUmschlagsmit sparsam eingesetztem Rot und hellen Brauntönen gibt dem Buch eine warmherzige Hülle.
Bleibt nur noch anzumerken, dass dieses Buch sich sehr viel besser zum Vorlesen als zum Selberlesen eignet, da die von vielen Kindern möglicherweise erwartete oberflächliche Spannung fehlt. Der freundliche Humor, mit dem Ratte und Mensch sich begegnen, ist unter Umständen für manches Kind erklärungsbedürftig.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von HSu.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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