Ein Rucksack voller Sand

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Teaser

Jede Nacht träumt Paula davon zu verreisen. Doch die Eltern haben Bedenken. Als aber ihr Nachbar Samir ankündigt, eine Weile auf Reise zu gehen, sagt Paula einfach: "Ich komme mit." Und niemand wagt es, ihr zu wiedersprechen.

Beurteilungstext

Die Reise ist aber ganz anders, als Paulas Träume. Hier gibt es nicht DAS Meer oder DEN höchsten Berg der Welt. Es sind ganz eigenartige, gar nicht pompöse, dafür höchst reale Erlebnisqualitäten: Die Langeweile auf der Busfahrt, der Wind auf dem Schiff, die Mückenstiche zum Zählen, das Heimweh, die fremden Sprachen und ein großes Fest. So wird der Traum zur Wirklichkeit und ein einzigartiges, weil persönliches Ereignis. Am Schluss steht die Heimkehr, verbunden mit der Einsicht, dass die Welt wunderbar und riesengroß, und noch lange nicht erschlossen ist, dass aber im Moment vor allen Dingen eine Grießnockerlsuppe Not tut; natürlich gekocht von Mama.
Elisabeth Steinkellner erzählt diese tiefsinnige Geschichte von Paula und ihrer Reise aus zweierlei Perspektive. Die Rahmenhandlung wird in auktorialer Perspektive erzählt, wobei ohne viele Erläuterungen in Paulas Traumwelt eingestiegen wird und ihre Belange in den Blickpunkt rücken. Die Reise selbst wird in Form von Tagebucheinträgen der ersten vier Tage dokumentiert. Hier bekommt die Sprache eine noch persönlichere Dimension, weil es Paulas Sicht der Dinge ist, die verquickt mit subjektiven Bewertungen und emotionalen Untermalungen dargestellt wird. So werden die beiden Ebenen der Erfahrungsdimension anschaulich herausgearbeitet.
In den Bildern Michael Rohers werden grafische Kohlezeichnungen, Muster und in ihrer Struktur und Färbung verschiedenartig ausgearbeitete Flächen collagenartig kombiniert. So entstehen weniger totale Aufnahmen der Reise, als kleine Ausschnitte, die die Perspektive Paulas und deren Bruchstückcharakter hervorheben, darin aber gerade das Besondere des Erlebnisses zeigen.
So zeigt sich das Bilderbuch als ausgezeichnetes Ergebnis klug aufeinander abgestimmter Elemente. Sensibel und anspruchsvoll eröffnet es ein Thema, das Gesprächsstoff über eigene Erfahrungen auf den Plan ruft und somit auch zum Kommunikationsanlass wird. Es ist mit Nachdruck zu empfehlen.