Ein Bild von Ivan
- Autor*in
- Fox, Paula
- ISBN
- 978-3-414-82059-4
- Übersetzer*in
- Jakobeit, Brigitte
- Ori. Sprache
- Englisch/ Amerikanis
- Illustrator*in
- –
- Seitenanzahl
- 123
- Verlag
- –
- Gattung
- –
- Ort
- Köln
- Jahr
- 2007
- Lesealter
- 8-9 Jahre10-11 Jahre12-13 Jahre
- Einsatzmöglichkeiten
- –
- Preis
- 11,95 €
- Bewertung
Schlagwörter
Teaser
Der Vater des 11jährigen Ivan hat bei dem Maler Matt Mustazza ein Portrait des Jungen in Auftrag gegeben. Um Ivan die Zeit während des Modellsitzens zu verkürzen, engagiert der Maler die exzentrische Vorleserin Miss Manderby. Behutsam entwickelt sich in diesem Figurenensemble eine Beziehung der Personen zueinander, die dann zu einer gemeinsamen Reise in den Süden Amerikas führt. Diese Reise lehrt Ivan viel über die ihn umgebende Welt und vor allen Dingen auch über sich selbst.
Beurteilungstext
Die amerikanische Kinderbuchautorin Paula Fox ist in Deutschland schon seit längerer Zeit keine Unbekannte mehr. Insbesondere mit dem preisgekrönten Buch "Paul ohne Jakob" hat die Autorin 2002 nachdrücklich auf sich aufmerksam gemacht. Nun wurde in deutscher Sprache eine weitere Kostbarkeit von ihr öffentlich. Das Buch "Ein Bild von Ivan" wurde schon Ende der 60er Jahre geschrieben, allerdings erst 2004 in den USA veröffentlicht und 2007 ins Deutsche übersetzt. Dieses verspätete Erscheinen zeigt vor allen Dingen zwei Sachverhalte. Es liefert einen deutlichen Blick auf die Akzeptanz von Paula Fox, die oft nur sehr schrittweise ihre Durchsetzung findet, dann aber dauerhaft funktioniert. Es zeigt aber auch, wie zeitlos Paula Fox in den 60er Jahren geschrieben hat. Sowohl die Figuren als auch die Handlung und die verwendete Sprache sind gleichzeitig zeitlos und hoch aktuell, und dies ist eigentlich die höchste Anerkennung, die ein Kinderbuch finden kann.
Die interessanteste Figur des Textes ist Ivan. Der 11jährige Junge ist gleichzeitig selbstbewusst und verletzlich. Er wächst bei seinem Vater auf. Über seine Mutter weiß er nur, dass sie vor einiger Zeit aus Russland geflohen ist. Er weiß nicht, wie sie aussah, weil sein Vater kein Bild von ihr besitzt. Viele andre Dinge in seiner Umwelt nimmt er zwar wahr, hat aber Probleme, sie in Worte zu fassen.
In dieser Situation trifft Ivan nun nacheinander drei Personen, die äußerst wichtig für ihn werden. Da ist zuerst der Maler Mustazza, der nach kurzer Zeit viel mehr tut, als nur ein Portrait vom Jungen zu malen. Zuerst beginnt er nur, sich sehr ernsthaft mit Ivan zu unterhalten. Dann nimmt er ihn zu Ausstellungen, später sogar auf eine lange Reise mit. Und er zeichnet ein Bild von einer Frau, die aus Russland flieht. Damit verleiht er erstmals den unterdrückten Sehnsüchten von Ivan nach einer Mutter eine Gestalt. Das Bild entsteht über eine längere Handlung nur immer wieder zwischendurch und Stück für Stück und wird erst am Ende des Buches vollendet. Und genau so gewinnt Ivan an Weltsicht.
Die zweite Figur von Bedeutung für Ivan ist Miss Manderby. Man erfährt nur sehr wenige Dinge aus dem Leben dieser Frau. Offensichtlich ist nur ihr Liebe zu Büchern und die Ernsthaftigkeit der literaturpädagogischen Bemühungen, die sie auf Ivan ausrichtet und die deutliche Wirkung zeigen. Gerade weil sie sich Ivan gegenüber recht spröde verhält, vertraut ihr der Junge.
Als Ivan sich scheinbar in der Welt der Erwachsenen eingerichtet hat, lernt er dann auch noch die gleichaltrige Geneva kennen, die ihm eine gute Freundin wird und ihm deutlich macht, wie mutig er eigentlich in bestimmten Situationen sein kann.
Und so gewinnt Ivan an Selbstbewusstsein und macht sich ein Bild von der Welt, und dies so nachdrücklich, dass er der autoritären Bitte des Vaters, die Reise per Photo zu dokumentieren, nicht nachkommt. Er hat die Bilder in seinem Kopf und wird sie auch für immer behalten. Und er ist offensichtlich nicht bereit, diese Bilder mit anderen zu teilen.
Es ist am Ende des Buches zu erwarten, dass sich Ivan auch in anderen Situationen in dieser selbstbewussten Art und Weise der Umwelt gegenüber verhalten wird.