Drachenflügel

Autor*in
Welsh, Renate
ISBN
978-3-86615-819-1
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Seitenanzahl
106
Verlag
Süddeutsche Zeitung
Gattung
Ort
München
Jahr
2010
Lesealter
8-9 Jahre10-11 Jahre12-13 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
4,95 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Annes Bruder Jakob ist behindert und sitzt im Rollstuhl. Anne kümmert sich rührend um ihn. Doch der Kontakt zu Gleichaltrigen leidet. Als sie beim Flötenunterricht Lea kennen lernt, blüht sie auf. Doch aufgrund einer Äußerung Leas über Jakob kommt es zum Zerwürfnis. Hat die Freundschaft der beiden Mädchen noch eine Chance?

Beurteilungstext

Mit viel Feingefühl erzählt Renate Welsh die Geschichte des Mädchens Anne. In deren Leben dreht sich alles um den behinderten Bruder Jakob. Sie hilft bei der Pflege und betreut ihn auch für kurze Zeit, wenn die Mutter anderen Pflichten nachgeht. Dabei vernachlässigt sie den Kontakt zu gleichaltrigen Mädchen und redet sich ein, diesen auch nicht zu benötigen. Die Eltern sind mit der Betreuung des Bruders so beschäftigt, dass für Anne nicht viel Zeit bleibt. Halt gibt ihr der Großvater, der sie versteht und mit dem sie in ihrer Fantasie auf Reisen gehen kann. Als sie im Flötenunterricht die gleichaltrige Lea kennen lernt, beginnt sie, sich zu öffnen. Doch als ihr eine an sich unverfängliche Bemerkung Leas über ihren Bruder zu Ohren kommt, reagiert sie mit völliger Ablehnung. Doch Lea gibt nicht auf und sucht den Kontakt. Bei einem klärenden Gespräch kommen die Mädchen sich wieder näher und räumen das Missverständnis aus der Welt. Endlich hat Anne eine richtige Freundin gefunden.
Der Alltag mit einem schwerstbehinderten Familienmitglied ist für alle Beteiligten nicht einfach und bringt körperliche und seelische Einschränkungen mit sich. Die Autorin beschreibt die Situation recht eindringlich, hebt aber auch die schönen Augenblicke hervor. Das Leben von Anne wird sehr genau analysiert. Wie denkt sie? Und was fühlt sie? Sie möchte gerne stets für ihren Bruder da sein, merkt aber nicht, dass sie mit dieser Aufgabe völlig überfordert ist. Auch die Zeit, die sie mit dem Großvater verbringt, wiegt die häusliche Belastung, vor allem durch das Verhalten der Mutter, nicht auf. Gut, dass mit Lea eine Vertrauensperson in ihr Leben tritt, die auf einer anderen Ebene mit Anne kommunizieren kann, von gleich zu gleich. Das wirkt im positiven Sinne auf das Mädchen und der Leser kann dank der feinfühligen Erzählweise der Autorin unmittelbar daran teilhaben. So geht das Zerwürfnis der beiden auch sehr zu Herzen und man atmet regelrecht auf, als das Einverständnis endlich wieder hergestellt ist.
Ein sehr emotionales Buch, das zum Nachdenken anregt. Für Mädchen und Jungen ab 9 Jahren sehr geeignet.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von PIGI.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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