Dieser Elch gehört mir

Autor*in
Jeffers, Oliver
ISBN
978-3-314-10172-4
Übersetzer*in
Schaub, Anna
Ori. Sprache
Englisch
Illustrator*in
Jeffers, Oliver
Seitenanzahl
32
Verlag
Nord-Süd
Gattung
BilderbuchSachliteratur
Ort
Gossau
Jahr
2013
Lesealter
4-5 Jahre6-7 Jahre8-9 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
14,95 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Wilfred besitzt einen Elch - doch der macht eigentlich immer nur, was er will. Kann man da von einem Haustier sprechen?

Beurteilungstext

Der Elch ist Wilfred zugelaufen und von nun an sein Haustier. Er wird Marcel getauft und es gibt eine ganze Menge Regeln, die für ein Haustier von Wilfred gelten. Die meisten ignoriert Marcel beflissen. Doch die gemeinsamen Spaziergänge sind ganz wunderbar. Eines Tages auf einem solchen Spaziergang begegnen Wilfred und Marcel einer alten Dame, die in Marcel ihren Rodrigo wiedererkennt. Und Marcel/Rodrigo scheint sich auch recht gut zu erinnern. Wilfred ist am Boden zerstört. Auf dem Heimweg gerät er in eine gefährliche Situation, der er nun ganz allein gegenübersteht. Ganz allein? Nein, Marcel kommt zu Hilfe. Von nun an haben die beiden ein neues Verhältnis. Marcel muss sich an die Haustierregeln halten - wenn ihm danach ist.
Diese witzige Geschichte von Freundschaft und Freiheit greift eine wichtige Frage des zwischenmenschlichen Miteinanders auf. Wenn man zusammen gehört, wie viel Verfügungsrecht steht dem anderen über das eigene Leben zu? Wie viel Abhängigkeit und wie viel Eigensinn sind erlaubt? Wann verletzen wir den anderen - durch Übergriffigkeiten oder Ignoranz. Wilfred wähnt sich in der Rolle dessen, der sagt, wo es lang geht. Doch dann muss er Marcel zuerst ziehen lassen, damit er zurück kommt. So gehen beide gestärkt aus der Krise hervor, da sie sich ihrer selbst bewusster geworden sind. Wilfred jedenfalls - über Marcels Geisteszustand wird wenig Auskunft gegeben.
Die stark moralisierende Handlung findet in ihrer konkreten Ausgestaltung in Wort und Bild ein herrliches Pendant. Die ausdrucksstarken Bilder Oliver Jeffers' zeigen mit grobem Pinsel gezeichnete Landschaften, die in Tiefe und Farbigkeit fast Fotocharakter haben. Demgegenüber zeigen sich die Figuren als komisch-stilisierte Handlungsträger, die mit dünnen Beinchen und übergroßen Köpfen skurril und doch echt zugleich wirken. Die Bilder zeigen sich als übereinander gelagerte Schichten aus Naturstimmung und komischer Staffage. Die Handlung wird in diesen Bildern und dem minimalistischen Text pointiert und karikiert inszeniert. So wird die Moral des Buches mit einem Augenzwinkern und federleicht, und doch mit allem Nachdruck ins Bild gesetzt, ohne dabei aber pädagogisierend zu wirken. So gibt das Buch den Erkenntnisgewinn an die Leser ab und zeigt sich damit auch in seiner Sache erstaunlich authentisch, indem es die Moral nicht überstülpt - wie so oft in Bilderbüchern erlebt - sondern zum Verhandlungsangebot in einer herrlich komischen Geschichte macht. Daher: Sehr zu empfehlen!

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von mr.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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