Was wir bauen

Autor*in
Jeffers, Oliver
ISBN
978-3-314-10563-0
Übersetzer*in
Schaub, Anna
Ori. Sprache
Englisch
Illustrator*in
Jeffers, Oliver
Seitenanzahl
48
Verlag
Nord-Süd
Gattung
Ort
Gossau
Jahr
2021
Lesealter
4-5 Jahre6-7 Jahre8-9 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
16,00 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Teaser

Beindruckend illustrierte Vater-Tochter-Beziehung bei dem gemeinsamen Erbauen ihres Lebens

Beurteilungstext

Das Bilderbuch „Was wir bauen“ aus dem Nord Süd Verlag beschreibt ein starkes Vater-Tochter-Duo, das sich gemeinsam eine Zukunft erbaut. Der 44-jährige nordirische Schriftsteller, Illustrator und Künstler Oliver Jeffers widmet dieses Buch seiner Tochter Mari und Oma Marie in Erinnerung an den salvadorianischen Vater Óscar Martinez, der seiner Familie eine bessere Zukunft bieten und aus diesem Grund an der mexikanischen Grenze zu Texas mit seiner Familie über den Rio Grande flüchten wollte. Er schaffte es leider nicht und ertrank zusammen mit seiner kleinen Tochter im strömenden Fluss vor den Augen seiner Frau. Vor diesem Hintergrund thematisiert das Buch die Liebe eines Vaters zu seinem Kind, der alles gibt, und dabei zulässt, dass das Leben nicht perfekt ist. So läuft nicht immer alles ganz nach Plan, doch auf Umwegen ermöglichen sich neue Perspektiven.

Im Buch bauen sich Vater und Tochter in ihrer starken Verbundenheit zuerst ihr Haus, ein Raum voller Liebe, der auch ihre innigsten Erinnerungen für sie verwahrt. Anschließend repariert die Tochter die Uhr des Vaters, die die Zeit repräsentiert. Auffällig ist dabei, dass die Uhr statt Ziffern kleine Bilder zeigt, beispielsweise eine Krone oder Rakete. Somit schaffen sie sich gegenseitig eine farbenfrohe und fantasievolle Zukunft.
Auch Schattenseiten des Lebens werden in Form von dem Bösen dargestellt. Mit dem Bösen sind zwischenmenschliche Konflikte und Ängste gemeint, die hier durch eine Hexe, einen Piraten, einem Arzt und einem Wikinger wiedergegeben sind. Beispielsweise könnte der Arzt mit Spritze und Mundschutz den zeitlich lebensnahen Bezug zur Angst einer Corona-Erkrankung widerspiegeln. Vater und Tochter bauen sich eine Festung mit hohen Mauern, die sie vor dem Bösen schützen soll. Doch sie erkennen, dass sowohl Gewinnen als auch Verlieren dazugehört, öffnen ihre Türen und lösen friedvoll den Konflikt.
Dies zeigt sich auf der Bildebene, indem alle Parteien gemeinsam bei Tee oder Kaffee an einem großen Tisch sitzen. Bunte Sprechblasen mit Entschuldigungen bekräftigen die Aussage des Bildes.
Dass Vater und Tochter gemeinsam alles schaffen können und es keine Grenzen für ihre Träume gibt, zeigt sich durch die bildlichen Darstellungen der Unendlichkeit des Weltraumes. Sie bauen einen Turm zum Himmel, einen Tunnel ins Nirgendwo und eine Straße zum Mond. Am Mond angekommen ruhen sie sich vom vielen Bauen aus.
Schlussendlich finden sie sich nach weiteren Abenteuern am Feuer unter offenem Himmel wieder und der Vater versichert seiner Tochter: „Schlaf gut, mein Kind, hab keine Sorgen.“
Bildlich eingerahmt wird die Erzählung durch die illustrierten Hände von Vater und Tochter, die sowohl auf der ersten sowie der letzten Doppelseite thematisiert werden. Dabei steht auf der ersten Doppelseite die Frage: „Was wollen wir bauen, du und ich?“ Die Hände liegen nebeneinander. Auf der letzten Doppelseite liegen die Hände von Tochter und Vater ineinander. Diese erlebte Verbundenheit unterstreicht die Textpassage: „Das sind die Sachen, die wir beide machen. Du und ich.“
Im Fokus des Bilderbuches stehen die aussagekräftigen Bilder, die harmonisch durch meist einen Satz in Reimform pro Doppelseite abgerundet werden.
Als eine weitere Besonderheit hat Oliver Jeffers ein Zitat des englischen Autors Edward Bulwer-Lytton als Lebensweisheit auf einem Stift des Werkzeugkastens, der bildlich für das Rüstzeug des Lebens steht, aufgeführt. Auf dem Bleistift steht: „MÄCHTIGER ALS DAS SCHWERT“. Dieses Zitat lehnt sich an das metonymische Sprichwort "Der Stift ist mächtiger als das Schwert" an, das der englische Autor 1839 verfasste, um darauf hinzuweisen, dass das geschriebene Wort ein wirksameres Mittel zur Kommunikation ist als Gewalt.
Somit gilt das Buch auch als Plädoyer für den Einsatz für Chancengleichheit und einem friedvollen Umgang miteinander, damit starke Vater-Tochter-Beziehungen ein Leben lang wachsen können.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von RPBTi; Landesstelle: Rheinland-Pfalz.
Veröffentlicht am 29.10.2021

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