Dieb im Haus der Erinnerung

Schlagwörter

• Emanzipation
• Familie

Teaser

Der 16-Jährige Dec lebt in einer wohlhabenden Familie in Kanada. Sein Problem ist, dass seine geliebte Mutter vor sechs Jahren die Familie plötzlich verlassen hat. Nun versucht er, die Vergangenheit seiner Familie zu erkunden, um zu erfahren, was seine Mutter bewogen hat fortzugehen. Bei seinen Nachforschungen erfährt er von vielfältigen Beziehungsgeflechten, die mit dem Verschwinden seiner Mutter zu tun haben könnten. Am Ende des Buches ergibt sich eine überraschend simple Lösung.

Beurteilungstext

Der Titel des Buches macht neugierig. Ein Dieb im Haus lässt eine Kriminalerzählung vermuten, die Genitivkonstruktion “Haus der Erinnerung” könnte auf länger zurückliegende Ereignisse in einem Gebäude verweisen. Beide Erwartungen treffen zu, denn in der Erzählung werden geschickt ein wenig ungewöhnlicher Kriminalfall mit dem komplizierten psychologischen Entwicklungsweg eines Sechzehnjährigen verknüpft.
Immer wieder bildet das Schicksal von Lindy, Mutter von Dec und Gattin seines Vaters Bernard, die Klammer für die oft etwas weit ausufernden Handlungsstränge.
Nach dem Verschwinden seiner Mutter lebt Dec mit seinem Vater, seiner kleinen Schwester Sunny und der neuen Lebensgefährtin des Vaters, Birdie, in einem neuen Musterhaus. Dec fühlt sich nicht sehr wohl in seiner neuen Umgebung. Sein Vater, ein ehemaliger Senator, beschäftigt sich mit dem Nachbau von Kriegsschauplätzen in Miniaturform. Zu Birdie hat Dec keine enge Beziehung aufbauen können.. Nun trampen Sunny und Dec über einen Trampelpfad häufig zu dem unbewohnten ehemaligen Familienbesitz nach Stemple Hall. Dort machen beide eines Tages einen grausamen Fund. Sie finden unter dem Bücherschrank einen erschlagenen Mann, der wohl eine Platobüste stehlen wollte. Dec ist auch deshalb erschrocken, weil er in dem Toten den Fahrer eines Autos erkennt, der ihn vor kurzem in die Stadt mitgenommen hatte. Als der Mord publik wird und die Polizei ermittelt, reagieren Bernard und Birdie sehr eigenartig.. Dec vermutet, dass der Mord etwas mit dem Tod seiner Mutter zu tun haben könnte. Nun entfaltet sich eine nicht immer leicht zu verfolgende Handlung.
Der Autor erzählt das in 33 Kapitel gegliederte Geschehen nicht linear, sondern der Kriminalfall wird immer wieder von Episoden um das Schicksal der Mutter unterbrochen. Der erfahrene Leser wird aber immer wieder die einzelnen Kapitel zueinander in Beziehung setzen können, so dass sich die Auflösung des Falles am Ende ganz logisch ergibt. Birdie hat einen Brief von Lindy aus Eifersucht unterschlagen, aus dem ersichtlich wird, dass Lindy an einer Krankheit gestorben ist. Vorher hatte sie , quasi als Nachlass, eine CD aufgenommen.- Außerdem, der Tote im Haus der Erinnerung, der ein Schulfreund von Lindy und Birdie war, ist durch einen Unfall ums Leben gekommen.
Es gibt zwar am Ende des Buches kein lapidares Happyend, wohl aber die Gewissheit, dass Dec nach all den psychologischen Verletzungen ein neues unbelastetes Verhältnis zu seinem Vater aufbauen kann. Seine erste Liebesbeziehung zu der ebenfalls sechzehnjährigen Vivien wird ihm dabei helfen.
Jugendliche Leserinnen und Leser, die Freude an nicht linear erzählten spannenden Storys haben, werden an diesem unterhaltsamen Roman Gefallen finden.