Die Tochter des Henkers
- Autor*in
- Mannel, Beatrix
- ISBN
- 978-3-596-85221-5
- Übersetzer*in
- –
- Ori. Sprache
- –
- Illustrator*in
- Sauvant, Henriette
- Seitenanzahl
- 381
- Verlag
- FISCHER Schatzinsel
- Gattung
- –
- Ort
- Frankfurt
- Jahr
- 2007
- Lesealter
- 12-13 Jahre14-15 Jahre16-17 Jahreab 18 Jahre
- Einsatzmöglichkeiten
- Bücherei
- Preis
- 14,90 €
- Bewertung
Schlagwörter
Teaser
Die 14-jährige Franziska Burkhardt, Tochter eines Scharfrichters im Odenwald, entwickelt sich durch tragische Ereignisse zu einer hoffnungsvollen Sängerin.
Beurteilungstext
Franzi arbeitet wie eine Erwachsene und weiß, dass sie in 2 Jahren ebenfalls einen Henker heiraten muss. Im Hause ihres strengen, aber gerechten Vaters leben außerdem ihr 11-jähriger Bruder Karl, der unter Anfällen leidet, ihre Tante Genofeva (Feva), die den Haushalt anstelle ihrer verstorbenen Schwester führt, und ihr Stiefbruder Heinrich (17 J.), der Rotwelsch beherrscht und darauf wartet, sein Meisterstück als Henker ablegen zu dürfen. An einem Frühlingstag begegnet Franzi, der “die Melodien ganz von allein aus ihrer Kehle kamen”, dem jungen Astrologen und Medicus Richard von Zinzendorf. Dieser prophezeit der Henkerstochter, der Ehrlosen und Ausgestoßenen, ein Leben mit der Musik. Beim Singen ist sie “wirklich die Franziska Burkhardt und nicht bloß die Tochter des Henkers von Kiefersheim”. Durch Musik fühlt sie sich mit der Welt verbunden. Als Zinzendorf zu Unrecht eines Mordes angeklagt wird, verhilft sie ihm zusammen mit Karl zur Flucht aus dem Schandturm. Daraufhin wollen Feva und Heinrich, der sich um die Enthauptung Zinzendorfs betrogen sieht, Franzi den Teufel aus dem Leib treiben. Der ge-
lingt kurzzeitig die Flucht, bis Heinrich sie einholt. Bei ihrer Gegenwehr stürzt ihr stiebruder so unglücklich, dass sie glaubt, er sei tot. Der junge Steinmetz Michael liest sie im tiefsten Odenwald auf und bringt sie als Wäscherin bei der Gräfin Weidenfels unter. Als Marie, die kleine Tochter der Gräfin, sie singen hört, beginnt Franzis Ausbildung zur Sängerin durch die Gräfin, die für den Münchener Hof eine Oper komponiert. Bevor Franzi mit der Gräfin und Marie nach München reist, taucht ihr Stiefbruder hasserfüllt auf Eulenstein auf. Damit fällt die Last, eine “Mörderin” zu sein, von dem Mädchen ab. Unterwegs wird die Kutsche von Räubern überfallen, die Gräfin verschleppt, Begleiter getötet, doch Franzi gelingt es, Marie, die Kammerzofe Clara und sich selbst zu retten. Sie bringt unter großen Schwierigkeiten die Oper der Gräfin nach München, wo sie vor dem Hofstaat aufgeführt wird. Franzi darf die Hauptrolle singen. Sie findet große Anerkennung.
Diese im 17. Jh. spielende Erzählung zeichnet sich durch eine bildhafte, blumige, manchmal altmodische Sprache aus, die von der indirekten Rede lebt. Die teilweise langen, ineinander geschachtelten Sätze sind verständlich. Durch die gut eingearbeiteten Rückblenden erhält die Erzählung Romancharakter. Die Figuren sind differenziert dargestellt und lassen eine Identifikation des Lesers zu. Allerdings sollte er über historische und geografische Grundkenntnisse verfügen. Die Umschlagillustration ist dem Inhalt angepasst und gibt die innere Spannung der Handlung angemessen wieder. Der “Anhang” mit Glossar und der Übersetzung rotwelscher Sätze ist angebracht.