Die sieben Raben
- Autor*in
- Grimm, Gebrüder
- ISBN
- 978-3-99053-026-9
- Übersetzer*in
- –
- Ori. Sprache
- –
- Illustrator*in
- Porsche, Kuni
- Seitenanzahl
- 24
- Verlag
- Residenz
- Gattung
- Buch (gebunden)
- Ort
- Salzburg
- Jahr
- 2019
- Preis
- 15,00 €
- Bewertung
Teaser
Ein Ehepaar hatte bereits sieben Söhne, doch es wünschte sich so sehr eine Tochter. Das achte Kind war dann endlich ein Mädchen. Doch weil das Neugeborene so zart war, sollte es die Nottaufe erhalten. Einer der Söhne wurde zur Quelle geschickt um Wasser zu holen. Als alle sieben losliefen und lange Zeit nicht zurückkamen, verwünschte der Vater sie unbedacht, nicht ahnend, dass sie sich tatsächlich in Raben verwandeln würden. Und das Mädchen wusste lange Zeit nicht, dass es Brüder gehabt hatte. Als sie endlich davon erfuhr, machte sie sich gleich auf um ihre Brüder zu finden. Es wurde eine sehr schwierige und gefahrvolle Suche.
Beurteilungstext
Wenn Märchen heute den Kindern erzählt oder vorgelesen werden, geschieht dies oft in einer verharmlosenden Fassung. Man vergisst gern, dass es Volksmärchen waren, in denen durchaus grausame Szenen vorkamen, die Allen zur Warnung und Abschreckung dienen sollten, auch wenn der Held/die Heldin am Ende oft belohnt wurde.
In der vorliegenden Fassung des Märchens von den sieben Raben ist der Vater aus Angst um das Leben des Neugeborenen und der Annahme, dass seine Söhne über einem Spiel das Taufwasser vergessen haben könnten, so verärgert, dass er die Jungen verwünscht. Aber als das Mädchen älter wird, erfährt es doch von dem Geschehenen und es macht sich auf seine Brüder zu suchen. Die Kleine, die unschuldig ist an den Vorkommnissen, muss nun bis zu den Sternen gehen und ihren kleinen Finger opfern um ihre Brüder zu erlösen. Auch ein Motiv aus Schneewittchen spielt mit herein, denn sie trinkt aus den Bechern und isst von den Tellern ihrer Brüder, ehe diese nach Hause zurückkommen und selber den Wunsch nach Erlösung aussprechen können.
In der vorliegenden Fassung aus dem Residenzverlag wurden die einzelnen Szenen von Kuni Porschen in zarten Farben illustriert - links das Textblatt mit jeweils einer umrankten Initiale, rechts die ganzseitige passende Darstellung in Aquarelltechnik. Die Figuren weisen keinerlei besonderen Merkmale auf, sie ähneln eher Schemen und sind nur an ihrer unterschiedlichen Farbgebung zu erkennen. Als das Mädchen mit ihren Brüdern den Eltern in die Arme läuft, ist sie, die Jüngste, größer als einige Brüder, sicherlich unbeabsichtigt. Text und bildliche Darstellung sind so aufeinander abgestimmt, dass diese Märchenfassung durchaus auch schon für Kinder ab 3 Jahren geeignet ist.
Zur gleichen Zeit wie die Gebrüder Grimm hatte auch Ludwig Bechstein (1801-60) deutsche Märchen und Sagen gesammelt. Bei ihm findet sich ein ähnliches Märchen "Die sieben Schwäne", in dem einem Ritter sechs Söhne und eine Tochter geboren werden, seine Mutter jedoch die Schwiegertochter hasst und ihrem Knecht befiehlt die Kinder zu töten. Auch in diesem Märchen rettet das Mädchen ihre Brüder nach sieben langen Jahren, nur einer muss ein Schwan bleiben und die böse Alte wird (wieder ein Schneewittchen-Motiv) bestraft.