Die Schlacht von Karawatsch
- Autor*in
- Janisch, Heinz
- ISBN
- 978-3-7152-0735-3
- Übersetzer*in
- –
- Ori. Sprache
- –
- Illustrator*in
- Blau, Aljoscha
- Seitenanzahl
- 30
- Verlag
- –
- Gattung
- BilderbuchBuch (gebunden)Sachliteratur
- Ort
- Zürich
- Jahr
- 2018
- Lesealter
- 4-5 Jahre6-7 Jahre8-9 Jahre10-11 Jahre12-13 Jahre
- Einsatzmöglichkeiten
- Bücherei
- Preis
- 19,95 €
- Bewertung
Teaser
Ein Anti-Kriegs-Bilderbuch
Beurteilungstext
Viele Menschen irgendwo, man geht, man steht, man fährt, man unterhält sich über dies und das. Dann aber tropft ein blaues Eis auf einen roten Hund, und es gibt Streit. Denn plötzlich kommen von rechts ein paar Leute mit roten Schals und einer roten Fahne, und von links kommen Leute mit blauen Tüchern und einer blauen Fahne. Zwei Lager, die sich für die Schlacht verkleiden, sie sehen furchterregend aus in ihren Panzerklamotten und ihren spitz gezackten Hüten, aber auch sehr schön. „Von einer Seite kamen die Blauröcke, von der anderen Seite die Rotröcke. Die Feldherren standen auf zwei Hügeln und riefen laut in den Wind. Vorwärts! Rückwärts! Hinauf! Hinunter! Nach links! Nach rechts!“ Und so weiter. Weil sie aber keine Kanonen haben, werfen die Blauen mit ihren blauen Hüten, und die Roten werfen mit roten Knöpfen, bis die verfeindeten Heere keine Knöpfe und Hüte mehr haben. Also ziehen sie sich aus und bewerfen sich mit Hosen und Jacken, Strümpfen und Schuhen, bis sie in Unterhosen voreinander stehen. „Ich habe Hunger!“, ruft einer, der nicht mehr weiß, wohin er gehört, zu den Blauen oder zu den Roten. „Ich auch! Ich auch! Ich auch!“, rufen die anderen, und dann gehen sie zusammen dorthin, wo es etwas zu essen gibt, und dabei tun sie das, was Soldaten niemals tun, sie schauen sich an. Der eine ist dick, der andere dünn, der eine hat krauses, der andere glattes Haar und so weiter, sie lachen, schwatzen und freuen sich auf eine Bratwurst und ein Bier. „Die Feldherren auf ihrem Hügel hatten längst ihre Stimmen verloren. Ein Frühlingswind zog vorbei und versteinerte die Feldherren zu Statuen. So stehen sie bis heute auf ihren Hügeln, stumm und steinern, zur Erinnerung an die berühmte Schlacht von Karlawatsch.“
Ein wunderschönes Buch voller Menschlichkeit und Wärme, in dem der Krieg in Ermangelung echter Interessen und Waffen überflüssig wird. Denn Krieg ist nicht, wie uns der Klappentext weismachen will, absurd. Krieg ist immer von handfesten ökonomischen Interessen geleitet. Aber soll man das einem Fünfjährigen erzählen, der seinen Spaß an den Bildern und Lust haben wird, auch mal die Schlacht von Karawatsch zu spielen, mit Mützen, Schals und Stoppersocken bewaffnet? Das muss er noch nicht wissen, aber wissen oder lernen kann er schon, dass Krieg nicht gut ist, sondern schlecht. Optimistisch ist das Buch auf jeden Fall, da es den Krieg nicht wie andere Bücher, zum Beispiel „Irgendein Berg“ von Fran Pintadera als unausweichlich präsentiert, ein menschliches Naturgesetz, dem keiner entrinnen kann.
Auch die Illustrationen sind lebensfroh und klug gemacht. Sie zeigen keine wirklich bösen, sondern verängstigte Gesichter und zarte Figuren, die in monströse, aber sehr malerische Uniformen gezwängt werden, in denen sie ungeheuer gefährlich aussehen, bis sie anfangen, sich wieder auszuziehen. Das wäre mal ein Kriegsverlauf, in dem es keine Waffen und keine Toten gibt, nicht auszudenken für die Herren (und Damen) der Rüstungsindustrie, denen das Leben von zigtausenden egal sein kann, solange der Aktienkurs nicht fällt.