Die Sache mit Finn

Autor*in
Kelly, Tom
ISBN
978-3-551-55499-4
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Schürmann, Kerstin
Seitenanzahl
222
Verlag
Carlsen
Gattung
Ort
Hamburg
Jahr
2007
Lesealter
10-11 Jahre12-13 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
14,90 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Danny und Finn, ca. 10/11-jährige eineiige Zwillinge leben in einer glücklichen Familie (obwohl die kleine Schwester Angela gehörlos ist), bis ein schlimmes Unglück über sie herein bricht...

Beurteilungstext

Die unbeschwerte Heiterkeit und Fröhlichkeit in der Familie des Ich-Erzählers Danny wird jäh zerstört, als der Bruder Finn von einem nächtlichen “Ausflug” (die beiden Jungen wollten an einem Wehr Otter beobachten und Finn stürzte über das Wehr) nicht mehr zurück kehrt. Die Plötzlichkeit des Ereignisses und die Ausschließlichkeit des jähen (selbst verschuldeten) Todes verstören den zurück gelassenen Zwillingsbruder Danny so sehr, dass er sechs Wochen lang nicht spricht und zeitweise auch das Essen einstellt. Die Eltern versuchen nach außen die Familienfassade zu wahren, doch der Vater entwickelt einen Zählzwang und die Mutter zweifelt an ihrer Rolle als “gute Mutter”. Danny kann die brüchig-liebevolle Stimmung in der Familie ebenso wenig ertragen wie seine bohrenden Schuldgefühle und die Vorstellung, dass ER an des Bruders Stelle sein müsste. Er reißt aus, fährt ans Meer (wo die Familie einmal Urlaub gemacht hat) und trifft dort auf den schweigsamen Maler Nulty, der bei einem Segelausflug Frau und Sohn verloren hat und sich von allen Menschen zurück gezogen hat. Beide können bis zu einem gewissen Grade aneinander genesen und Danny kann zu seiner Familie zurück kehren.
Der Tod als Unausweichlichkeit ist an sich schon ein kaum zu bewältigendes Problem. Um wieviel stärker muss es einen halbwüchsigen Jungen treffen, der sozusagen das Spiegelbild seines Bruders war! Die Akzeptanz das Unfalles und die notwendige Trauerarbeit sind eine kaum zu bewältigende Belastung für Danny, zumal er sich auch seinen Schuldzuweisungen stellen muss. Erinnerungen an eine glücklichere Vergangenheit und an lustige Details aus dem Familienleben können nur kurzfristig Entlastung bringen, bevor sich Danny zu seinem großen “Entlastungsschlag” auf den Weg macht. Sehr genau und subtil schildert der Autor Wut und Trauer, Hilflosigkeit und Entsetzen, Verzagtheit und Schuldgefühle des “übrig gebliebenen” Jungen. Die differenzierte Sprache ist - auch mit ihren kleinen lustigen “Erinnerungsschlenkern” so “nah” am Leser, als würde der Autor die Geschichte persönlich erzählen. Spannung und Anteilnahme des Lesers/der Leserin bleiben während der gesamten Lektüre erhalten. Ein sehr empfehlenswertes Buch, das sich mit dem Tod eines nahen Anverwandten auseinander setzt und aktive Wege aus der Trauer anbietet.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von RPKim.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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