Die Sache mit Finn

Autor*in
Kelly, Tom
ISBN
978-3-551-55499-4
Übersetzer*in
Herzke, Ingo
Ori. Sprache
Englisch
Illustrator*in
Seitenanzahl
223
Verlag
Carlsen
Gattung
Ort
Hamburg
Jahr
2007
Lesealter
8-9 Jahre10-11 Jahre12-13 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
14,90 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Finn ist auf der Flucht vor dem alten Grundy, dessen ausgestopften Otter er mit einem Stein erschlagen hat, vor der Vergangenheit, die ihn nicht loslässt, vor seinen Eltern, deren traurige Blicke er nicht mehr ertragen kann und schließlich vor sich selbst. Erst in der Einsamkeit findet er zurück zu sich selbst und kann endlich über das Schrecklich sprechen, das er erlebt hat.

Beurteilungstext

Tom Kelly widmet sich hier einem schwierigen und anspruchsvollen Thema, dem Tod eines Kindes. Erzählt wird hier von dem schmerzvollen und verzweifelten Versuch den Tod des eigenen Bruders zu verarbeiten. Dass die beiden Brüder im Roman Zwillinge sind, und der zurückbleibende Junge daher mit der permanenten Erinnerung an seinen Bruder leben muss und auch seine Umgebung fortwährend an den toten Jungen erinnert, macht diese traurige Aufgabe umso schwieriger.
Kelly setz seine Geschichte sehr geschickt zusammen. Der muntere, freche Kinderton, in dem sich der Roman präsentiert, lässt den Leser bisweilen herzhaft auflachen und hält ihm lange die Illusion einer unbeschwerten “heile Welt” Konstruktion vor Augen, die ihre Tragik erst nach und nach entfaltet und in ihrer plötzlich offenbarten Ernsthaftigkeit und Folgenschwere überrascht. Der Protagonist der Geschichte ist auf der Flucht. Zunächst scheint dies eine übertriebene Reaktion auf einen dummen Kinderstreich zu sein. Es dauert einige Zeit, bis der Leser die wirre Erzählweise, die direkt aus dem Mund des Jungen zu stammen scheint, durchblicken und sich einen Reim auf die vielen scheinbar zusammenhanglosen Details machen kann. Erst ganz zum Schluss setzen sich diese Puzzlestücke zu einem großen Ganzen zusammen und lassen den Leser die schreckliche und traurige Wahrheit erkennen. Am Schluss hält der Roman noch einmal eine besondere Überraschung bereit.
Dieses Buch ist eine hervorragend gelungene Auseinandersetzung mit dem Tod und dem Schmerz der Hinterbliebenen. Es eignet sich besonders zum Vorlesen, da über die Tragik und Tragweite des Themas im Anschluss gesprochen werden sollte, um Kinder mit diesem auch für Erwachsene schwierigen und heiklen Thema nicht allein zu lassen. Die zur Traurigkeit in Kontrast stehende ausgelassene Fröhlichkeit und die muntere Lebensfreude, die dem Leser aus einigen Passagen zulacht, zeigt die Vielschichtigkeit des Lebens und gibt eine eigene ebenso einfache wie befreiende Antwort auf die Frage nach dem Sinn von Leben und Tod.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von SZ.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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