Die Prinzessin

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Teaser

Der erste Teil des Buches ist die bebilderte Geschichte einer Prinzessin, die ihren dümmlichen Diener Wolf beauftragt, etwas gegen ihre blauen Flecken, die sie sich bei einem Tennismatch zugezogen hat, aus der Apotheke zu besorgen. Im zweiten Teil erzählt die Tochter des Autors Arnold Schönberg, wie ihr Vater Geschichten der vorliegenden Art zu Hause erzählt hat. Daran schließt sich mit 25 Seiten eine Biografie Arnold Schönbergs an, verfasst von Matthias Henke.

Beurteilungstext

Der Komponist Arnold Schönberg war ein Mensch, der schon immer gern etwas erfunden hat. So verwundert es nicht, dass er sich zum Amüsement seiner Kinder Geschichten ausgedacht hat. Diese hier wurde später auf Tonband aufgenommen und ist uns deshalb erhalten geblieben. Umständlich und mit viel Wiener Humor beschreibt Schönberg, wie es zu der Verletzung der Prinzessin kommt (“...Da gibt die Herzogin plötzlich einen Cross-cut Ball, einen Backhand-corner auf das Feld der Prinzessin...”) und wie der trottelige Diener Wolf sich beim Küchenpersonal, dem Rotfuchs und weiteren Personen zu einer Apotheke bzw. einem drugstore (Familie Schönberg lebt in Amerika) durchfragt. Er soll nämlich ein "Fleckputzmittel" für die blauen Flecke der gnädigen Prinzessin kaufen. Der Text ist, von kleinen Veränderungen abgesehen, der Originalaufnahme entnommen. Peter Schössow hat ihn witzig und in seiner typischen Malweise illustriert. Die Prinzessin ist ein energisches Persönchen mit einem kleinen Krönchen auf den roten Haaren, der Wolf ein richtiger Wolf, langschnauzig, in altmodischer Dienerkleidung und mit Mittelscheitel. Die Dienerin Floh(rence) stellt sich Schössow klein, dunkelhäutig und mit 4 Armen vor. Der Originaltext endet mit der Frage des Drogisten: "..Und wo hat die Prinzessin... die blauen Flecke?" Hier hat sich der Illustrator einen besonderen Schluss ausgedacht: "Ja, wo hat die Prinzessin eigentlich diese blauen Flecke... Warten Sie...am besten, ich erzähle von Anfang an... “ Jetzt beginnt die Geschichte erneut mit dem Text der ersten Seite und einem Bild der tennisspielenden Prinzessin. Ein Schluss, der Herrn Schönberg wahrscheinlich gefallen hätte.
Sehr interessant ist der anschließende Bericht Nuria Schönberg-Nonos, in dem sie erzählt, wie viel Spaß gerade diese Geschichte allen gemacht hat und wie es zu der Tonbandaufnahme gekommen ist, die man sich im Internet auf der Homepage des Arnold Schönberg Centers Wien im Original anhören kann.
Die anschließende Biografie enthält viele Fotos und ist so einfach formuliert, dass auch 10- bis12-jährige Kinder sie verstehen können, wenn man ab und zu etwas erklärt. Sie hat mit der vorhergehenden Geschichte inhaltlich nichts zu tun, zeigt aber, was für ein Mensch Arnold Schönberg war und macht neugierig auf seine Musik. Die in der Biografie erwähnten Kompositionen kann man sich ebenfalls auf der Homepage des Schönberg Centers anhören. Das Bilderbuch über die Prinzessin macht sicher schon Kindern ab 7 Jahren Spaß, die Biographie erfordert Einfühlungsvermögen, ein besonderes Interesse und wäre für Schüler der Sekundarstufe 1 angemessen.
Man könnte darüber nachdenken, Bilderbuch und Biografie zu trennen und mit CDs zu versehen.